Himmelssturz
Bedauerns. »Drei Tage sind zu lang.«
»Das ist mein letztes Angebot«, sagte Bella.
Es klopfte an der Tür. Saul Regis trat ein und musterte die Anwesenden mit seinem üblichen reptilienhaften Gleichmut. Er zeigte weder Überraschung noch irgendeine Spur von Interesse.
»Du hattest eine Chance, dich zu rehabilitieren«, sagte Schrope zu Svetlana, »und du hast sie verspielt. Aber das spielt letztlich sowieso keine Rolle. Ich glaube, ich weiß auch so, was du dir ausgedacht hast.«
»Bitte, Svetlana«, sagte Bella. »Ich gebe dir noch eine letzte Chance. Hilf uns. Hilf uns, und danach können wir vielleicht wieder miteinander reden.«
»Tut mir leid«, erwiderte sie. »Vorher will ich handfeste Garantien. Auf weniger werde ich mich nicht einlassen.«
Schrope klatschte in die Hände. »Gut, damit scheint dieser Punkt erledigt zu sein. Saul, kannst du einen Flugroboter erübrigen? Ich gehe jede Wette ein, dass Svetlana vorhatte, einen Roboter auszusetzen, der mit einem Radiosender ausgerüstet ist, der genau auf die Frequenz und Stärke des Signals von der Erde konfiguriert ist. Habe ich recht?« Er sah sie einen Moment lang an, dann wandte er sich wieder an Regis. »Sie glaubt, dass die Verbindungsantenne vielleicht tadellos funktioniert und es in Wirklichkeit ein Problem mit dem Signal geben könnte.«
»Was für ein Problem?«, fragte Bella und wandte sich instinktiv an Svetlana.
Zu ihrer Überraschung antwortete Svetlana sogar. Vielleicht war ihr klar geworden, dass sie mit Schweigen überhaupt nichts erreichte. »Das Antennensystem arbeitet völlig normal«, sagte sie und klang, als hätte sie sich geschlagen gegeben. »Das Problem liegt nicht bei uns.«
»Etwa auf der Erde?«
»Das ist der springende Punkt«, sagte Schrope. »Aber wir wissen es erst, wenn wir die Sache überprüfen.«
Bella schüttelte den Kopf, da sie diese Möglichkeit einfach nicht akzeptieren wollte. »Die Verbindung zur Erde ist schon ein paarmal ausgefallen«, sagte sie, »aber immer nur für ein paar Minuten, wenn etwas mit der Ausrichtung nicht stimmte. Diesmal herrscht schon seit dreiundzwanzig Stunden Funkstille.«
Schrope zuckte die Achseln. »Dann ist es mehr als nur eine kleine Panne.«
»Dann hätte man doch schon längst eine Ersatzschüssel auf uns ausgerichtet.«
»Falls sie das Problem überhaupt bemerkt haben. Vielleicht sieht auf ihrer Seite alles tadellos aus. Wir sind jetzt dreizehn Stunden entfernt. Wir senden Fehlersignale zur Erde, seit wir die Verbindung verloren haben, aber selbst wenn sie sofort darauf reagiert haben, werden wir es erst in drei Stunden erfahren.«
Bella verarbeitete die Informationen und rief ein mentales Bild des Funknetzes im Sonnensystem auf. Die Telekommunikation rund um die Sonne war bis an die Grenzen der effizienten Datenkompression hochgeschraubt, was bedeutete, dass energiereiche Signale in bleistiftdünne Richtstrahlen gepresst wurden, die vom Sender zum Empfänger liefen. Nur ein einziger Sender war der Rockhopper zugewiesen worden, und über diese Verbindung kam jedes Informationsbyte, mit dem das Schiff gespeist wurde, von privaten Mails bis zum Datenstrom der globalen Nachrichtensender. Die Rockhopper war viel zu weit draußen, um noch Botschaften empfangen zu können, die nicht gezielt auf das Schiff gerichtet waren.
»Gibt es nichts anderes, was wir anzapfen könnten?«, fragte Bella. »Irgendwelche ungerichteten Signale?«
»Zu schwach«, sagte Schrope. »Alle gelisteten Funkfeuer sind zu weit weg, um sie von hier aus empfangen zu können.«
»Alle? Was ist mit dem Funkfeuer, das wir zurückgelassen haben – das wir am Massentreiber angebracht haben, den wir im letzten Kometen installieren wollten?«
»Von dort haben wir uns schon sehr weit entfernt.«
»Aber er ist näher als alles andere. Hat jemand schon nach diesem Signal gesucht?«
»Ich werde das technische Team fragen«, sagte Schrope.
»Braucht ihr meinen Flugroboter trotzdem?«, fragte Saul Regis, der wie gewohnt mit schleppender Stimme wie ein Schlafwandler sprach.
»Sobald du ihn vorbereitet hast«, sagte Bella. »Ich möchte, dass er auf die Frequenz und Stärke des Signals von der Erde eingestellt wird. Selbstverständlich unter Berücksichtigung der Dopplerverschiebung.«
»Selbstverständlich«, sagte Saul Regis lakonisch.
»Kein Problem?«
»Kein Problem. Ich kann den Flugroboter in einer Stunde draußen haben.«
»Dann mach es«, sagte Bella. »Danach wissen wir vielleicht schon mehr. Es
Weitere Kostenlose Bücher