Himmelssturz
Eis. Man hat uns zu Janus geschickt, damit wir unsere Arbeit machen, nur dass wir keine Rohstoffe, sondern Wissen fördern sollen. Im Grund machen wir den gleichen Job wie immer. Ich sage, dass wir bleiben. Ich sage, wir bleiben und machen unsere Arbeit.«
Es war eine gute Rede, und sie kam von einem Mitglied der Besatzung, das allgemein beliebt und respektiert war. Bella wagte die Hoffnung, dass es genügt hatte, für einen Stimmungsumschwung zu sorgen. Auf einige schien es so gewirkt zu haben.
Aber nicht auf alle.
»Ich bin nicht hierher gekommen, um zu sterben«, sagte Christine Ofria und sah sich beifallheischend um. »Ja, ich bin hierher gekommen, um eine schwierige Arbeit zu machen. Ich wollte mir Janus aus der Nähe ansehen. Aber ich habe auch zu Hause ein Leben. Ich möchte meine Heimat irgendwann wiedersehen.«
Ein Stimmenchor unterstützte ihre Aussage. Bella versuchte die Zahl einzuschätzen, wer für sie und wer gegen sie war. Es schien eine knappe Entscheidung zu sein.
»Niemand sagt, dass ihr euer Zuhause nicht wiedersehen werdet«, übertönte Bella die Meinungsverschiedenheiten. »Ich sage, wenn es das ist, was ihr wollt, wenn ihr nach Hause wollt, dann ist Janus eure beste – eure einzige Hoffnung.«
»Sie hat recht«, meldete sich Jim Chisholm wieder zu Wort. Seine Stimme schnitt eine Schneise des Schweigens durch den Raum. »Janus bringt uns von zu Hause weg. Das wissen Bella und ich. Aber Janus bietet uns auch eine Überlebenschance. Wenn wir am Leben bleiben, ist alles möglich.«
»Wir finden vielleicht nie eine Möglichkeit, Janus von seinem Kurs abzubringen«, sagte Bella, »aber ich schwöre, dass wir es versuchen werden. Und wenn das nicht funktioniert, gibt es noch andere Möglichkeiten. Wenn wir es schaffen, die Beschleunigung zu stoppen, haben wir eine Chance, gerettet zu werden. Nachdem wir Bilder zur Erde geschickt haben, gibt es für die VWE einen großen Anreiz, hierher zu kommen und sich die Sache aus der Nähe anzusehen. Sie werden ein weiteres Schiff schicken – eins, das schnell genug ist, um uns einzuholen.«
Sie schluckte schwer. »Und selbst wenn wir Janus nicht bremsen können, wissen wir nicht, ob er weiter beschleunigen wird. Es gibt immer noch Hoffnung. Und am Ende werden wir alle noch am Leben sein.«
»Einige von euch sind wahrscheinlich bereit, das Risiko eines Rückflugs einzugehen«, sagte Chisholm. »Das verstehe ich. Wirklich. Aber es wird nicht funktionieren. Dazu würden wir eine verdammt große Menge Glück brauchen.« Er sah sich vertrauensvoll im Publikum um. »Und ich kann euch sagen, dass das Glück nicht auf unserer Seite steht. Wenn wir anfangen, uns nur auf unser Glück zu verlassen, sind wir erledigt. Wir sind Profis. Glück ist kein Faktor in unseren Berechnungen. Wir müssen mit realistischer Planung, mit Mut und mit Erfindungsreichtum auskommen.«
»Wir müssen gar nicht den ganzen Weg bis zur Erde zurücklegen«, sagte Malcolm Fox, einer der Spezialisten für Massentreiber, »wir müssen nur langsamer werden. Wir können im Weltraum überleben, wenigstens so lange, bis wir abgeholt werden.«
»Wir können drei oder vier Wochen überleben, wenn wir keinen Treibstoff mehr in den Tanks haben«, sagte Bella. »Nicht länger, es sei denn, du glaubst, wir könnten Metall verheizen.«
»Selbst wenn wir sechs Wochen hätten«, sagte Chisholm, »wäre das immer noch nicht genug Zeit. Die Firma wollte keine Rettungsmission auf den Weg schicken, um mich nach Hause zu bringen, als wir noch in bequemer Reichweite für ein Shuttle waren. Sie haben mir angeboten, mich einfrieren zu lassen. Wenn wir uns jetzt von Janus abwenden, haben wir alle unsere Trumpfkarten ausgespielt. Wir haben nichts, was sie dringend von uns haben wollen, außer dem Geldwert dieses Schiffes – und das kann warten, bis jemand einen Schlepper losschickt.« Er machte eine kurze Pause und sammelte Kraft. Niemand unterbrach ihn. »Aber Janus gibt uns ein Druckmittel. Im Augenblick gehört das Schiff uns, nicht DeepShaft und nicht den VWE. Wenn sie ein Stück davon abhaben wollen, müssen sie zu uns kommen und mit uns verhandeln. Wenn sie es tun, werden wir bereit sein und auf sie warten.«
Gregor Mair, jemand aus Parrys Bergwerkstruppe, brach das Schweigen, das darauf folgte. »Wahrscheinlich mache ich mir hier keine Freunde«, sagte der rothaarige Schotte, »aber ich glaube, dass Bella und Jim recht haben. Wir haben die besseren Karten, wenn wir bleiben. Was nicht bedeutet, dass
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