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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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Effekt war erstaunlich. Ich sah gut aus! Obwohl, gut war vielleicht übertrieben. Da waren immer noch diese komischen Ohren. Ohne Ohrläppchen und die Ohrmuschel lief oben leicht spitz zu. Keine Ahnung, wo das herkam. Ich drapierte wie gewohnt meine Haare darüber, aber heute musste ich sie gar nicht groß zurechtlegen. Sie wirkten dicker und auch lockiger. In diesem Licht sahen sie fast wie eine Aureole aus … Feuer aus. Ich erschreckte mich selbst mit diesem Bild. Vor Feuer hatte ich Angst, ich hasste es, fast so sehr wie Wasser. Trotzdem, einfach zu schade, dass nicht den ganzen Tag lang verzauberndes Morgenrot meine biologische Grundausstattung verklären konnte.
    Das mit meinen Beinen allerdings konnte definitiv nicht am Licht liegen. Gut, ich hatte gestern eine Menge gegessen. Aber ich hatte davor auch tagelang hohes Fieber gehabt. Konnte man da so schnell zunehmen? Oder schlimmer noch, würde das jemand merken? So auffällig war die Veränderung dann hoffentlich doch nicht. Meine etwas weitere, dunkelblaue Jeans passte noch, wenn auch nur knapp.
    Völlig unerwartet erschrak ich bis ins Mark. Ich sah in den Spiegel und war mir sicher, dass sich hinter mir etwas bewegte. Da waren sie wieder, die Umrisse einer dunklen Gestalt. Ich wirbelte herum, wollte einen Angstschrei ausstoßen, der mir jedoch im Halse stecken blieb … griff mir an den Hals und gab stattdessen einen langen Seufzer der Erleichterung von mir. Niemand war hinter mir. Da hing nur mein dunkelblauer Bademantel, am Haken hinter der Tür.
    Trotzdem griff ich mir eilig meine lange schwarze Strickjacke, die das offensichtlichste verdecken würde und beeilte mich, aus dem Haus zu kommen.
     
    Mein Herz schlug wie wild, als ich vor der Tür zum Klassenraum stand. Ich hatte mir fest vorgenommen, das mit Tim und Luisa gelassen zu nehmen. Aber nun stresste es mich, sie gleich wiederzusehen. Die Stunde hatte schon begonnen. Ich atmete tief durch, trat ein, murmelte „Guten Morgen“ und „Entschuldigung“, sah den freien Platz neben Luisa, die mir zulächelte und entschied, mich weit weg von ihr, in eine leere Bank an die Wand zu setzen. Ich kramte Federtasche und Hefter heraus, tat eine Weile interessiert und schaute zur Tafel. Dann erst begann ich mich vorsichtig nach Tim umzusehen … und erlebte ein Gefühlswirrwarr aus extremer Enttäuschung und großer Erleichterung. Tim war gar nicht da!
    Mit allem hatte ich gerechnet, aber damit nicht. Die ganze Aufregung umsonst! Trotzig dachte ich: Eigentlich wäre es das Beste, er würde nie wieder kommen. Gleichzeitig fühlte sich dieser Gedanke unerträglich an, auch wenn er jetzt mit Luisa verabredet war. Als es zur Pause klingelte, überlegte ich, ob ich einfach nach Hause gehen sollte. Es kam mir auf einmal völlig sinnlos vor, weitere Stunden in der Schule abzusitzen. Ich stopfte alles in meine Tasche und verließ fluchtartig den Klassenraum. Luisa holte mich auf dem Flur an der so genannten Lerninsel ein – eine Ecke mit hässlichen braunen Sofas, Popstarplakaten und einer verkümmerten Yucca-Palme. Sie musste sich ziemlich beeilt haben.
    „Morgen, Kira.“
    Ich nuschelte ein leises Morgen zurück und schaute sie dabei nicht an.
    Sie nahm meinen Arm. „Können wir uns einen Moment hinsetzen?“
    Ich antwortete nicht, aber folgte ihr. Wir setzten uns übereck. Ich versuchte, ernst zu bleiben, während sie mich angrinste. Ich wollte nicht mit ihr reden und hatte gleichzeitig tausend Fragen: ob sie was gehört hatte über die Umstände meiner Ohnmacht, bis der Krankenwagen kam, wo Tim heute blieb, an welchen See sie fahren würden … Und Luisa schien mir diese Fragen auch noch alle anzusehen.
    „Ich bin gar nicht mit Tim verabredet. Nie gewesen…“, platzte sie heraus.
    „Nicht?“ Ich konnte nicht verhindern, dass meine Stimme auf einmal schrill klang und in mein Gesicht Bewegung geriet. „Aber …“
    „Du hast nicht bestanden…!“ rief sie triumphierend aus.
    Ich sah sie fragend an.
    „Du bist ja wohl so was von eifersüchtig…. Ich dachte, ich müsste dir das mal bewusst machen!“
    Mir fehlten für einige Augenblicke die Worte, während Luisa nicht aufhörte mit ihrem triumphalen Grinsen. Zuerst war ich wütend. So ein blöder Streich! Aber die Erleichterung, dass Tim und meine beste Freundin sich jetzt doch nicht plötzlich verknallten, war ungleich größer.
    „Du bist ja wohl überbescheuert!“, rief ich und schlug mit meiner Tasche nach ihr.
    „Und sowas will Psychologie

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