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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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Kunstwerken alles gab - Besucher aus aller Welt anlockte.
    Wie immer lachte er aus dem hellen Rechteck seiner mobilen Miniküche heraus, umrahmt von bunten Glühbirnen, neben sich Berge von geschnittenen und ungeschnittenen Kartoffeln und vorn in der Auslage die Spender mit den verrücktesten Soßenkreationen. Jonny war ein in London geborener Aussteiger, mit siebzehn von zu Hause abgehauen, durch die Welt gereist und machte jetzt seit ein paar Jahren die besten Kartoffelecken von Berlin.
    „Hey Kira Kuhl. Wo warst du so lange? Ich hab dich vermisst!“ Jonny nannte mich „Kira Kuhl“, weil er einmal beobachtet hatte, wie ich einem blöden Typen, der sich über Luisa und mich lustig gemacht hatte, im Vorbeigehen unbemerkt meine restlichen Kartoffelecken in seine Tasche schüttete.
    „Ich war krank.“
    „Krank? Ich glaub dir kein Wort. Siehst eher aus, als wenn du direkt vom Mittelmeer kommst. Hey, You look great! Was kann ich tun für dich, Lady?“
    „Ich nehm einmal Apfelmus und Zimt, große Portion“, sagte ich. „Auf Pump, wenn’s geht. Ich hab nur meine Kreditkarte dabei.“ Ich hatte schon wieder einen unglaublichen Hunger.
    Jonny grinste und richtete sich in seinem quittengelben Muskelshirt einmal zu voller Größe auf, bevor er sich ans Werk machte. „Das hab ich gerne. Reiche Ladys, die schnorren ... und dann noch big , obwohl du sonst nicht mal small schaffst?“
    Ich zuckte die Achseln und grinste zurück. Jonny warf eine Portion Kartoffeln ins heiße Fett. Dann musterte er mich, gespielt ernst und forschend. „Kira Kuhl, wie soll ich dir das verzeihen, dein old Jonny wird 30 und du machst einfach Urlaub! Du hast ne fette Party verpasst.“
    Mist. Der Geburtstag war vorgestern gewesen, und ich hatte nicht nur im Bett rumgelegen, sondern ich war heute sogar hierhergekommen, ohne ein Geschenk mitzubringen.
    „Tut mir leid, ich, äh … herzlichen Glückwunsch nachträglich. Hast einen Wunsch frei, okay?“
    „Okay, Lady, das merk ich mir!“
    Jonny verteilte eine extragroße Portion Apfelmus auf meine Kartoffeln und reichte mir die fettige Pappschale.
    „Buon Appetito – ich bin gleich wieder bei dir!“
    Hinter mir war ein neuer Kunde.
    „Einmal wie immer?“, fragte Jonny.
    „Jepp, einmal wie immer“, hörte ich den Kunden hinter mir antworten und traute mal wieder meinen Ohren nicht.
    Das war doch … ich drehte mich um und … da stand Tim. Er schaute kurz zu mir und dann wieder in Jonnys Mobilküche, als wären wir uns noch nie begegnet. Das war nicht zu glauben. Das stellte jede Fantasie, die ich mir über unsere Wiederbegegnung gemacht hatte, in den Schatten. Außerhalb der Schule war ich also Luft?
    „Kira Kuhl, warum isst du nicht?“, fragte Jonny. Tim schaute wieder zu mir, diesmal länger und dann lächelte er auf einmal.
    „Kira? Kira! Äh … ich hab dich gar nicht erkannt!“
    Er musterte mich von oben bis unten, als überlegte er noch, ob ich es wirklich war. Brav schob ich die erste Kartoffelecke in den Mund, obwohl mein Magen plötzlich dichtzumachen schien und sagte: „Hi.“
    Jonny reichte Tim seine Kartoffelecken, große Portion mit Apfelmus und Zimt. Auch das noch!
    „Lasst es euch schmecken, Herrschaften! Bis später.“
    Hinter Tim drängte ein Pulk türkischer Mädchen heran und versuchte Jonny schnatternd klarzumachen, was sie wollten. Tim stellte sich zu mir an den Stehtisch.
    „Wie geht’s dir denn?“
    Ich schluckte trocken und starrte in Tims Augen. Zum ersten Mal sah ich, dass um seine Pupillen herum kleine goldene Flecken in der dunkelbraunen Iris glitzerten. Die waren das also, die seine Augen so leuchten ließen.
    „Um dich muss man sich ja dauernd Sorgen machen.“
    „Sorgen?“ Oh je, was kam jetzt. Irgendwas wegen meiner Ansprache. Ich kämpfte gegen den Impuls, auf der Stelle die Flucht zu ergreifen.
    „Na, erst dein Text, und dann wirst du ohnmächtig. Ich konnte dich grad noch auffangen.“
    Ich zuckte zusammen. Auffangen. Das war schlimmer als alles, was ich mir bisher zusammenfantasiert hatte. Ich sah vor mir, wie ich, Kira Wende, in Tim Hoffmanns Armen lag. Tim forschte in meinem Gesicht, als könnte er dieses Bild auch sehen. Was für ein unvorstellbar peinlicher Gedanke! Jetzt nur nicht rot werden, schnell was sagen, ganz entspannt.
    „Ich hatte drei Tage lang Fieber. Kann mich aber kaum dran erinnern. Irgendein vollkrasser Virus. Ich dachte schon, du hättest dich angesteckt.“
    Meine Hände zitterten schon wieder. Hoffentlich merkte

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