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Himmelstiefe

Himmelstiefe

Titel: Himmelstiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daphne Unruh
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wenn man wütend ist?“
    „Natürlich nicht. Aber erst mal ist es leichter. Unbeherrschte Wut verursacht am Anfang auch die Symptome. Erinnerst du dich?“
    „Ich hab aber nichts weiter gemacht, als Essen in mich hineingestopft.“
    „Die Essanfälle, das ist bald wieder vorbei. Und jetzt, pass auf.“
    Jerome konzentrierte sich auf den Sandhügel. Sein Blick bekam etwas sehr intensives, fast Unheimliches. Nichts geschah. Doch dann stieb der ganze Sand in alle Richtungen auseinander. Ich bekam einen Schreck.
    „Wow.“
    Jerome winkte ab.
    „Kinderspiele … Ich wette, in dir steckt schon viel mehr. Oder sagen wir, ich weiß es. Such dir jetzt selbst was aus. Irgendein Material.“
    Jerome hatte mich an der Angel. Sowas schlummerte also auch in mir. Ich verstand plötzlich, dass ich nicht Opfer meiner seltsamen Fähigkeiten sein musste, sondern, dass ich sie selbst hervorbringen konnte, wenn mir danach war. Ohne zu überlegen, griff ich mir einen schweren Klumpen Lavagestein, wog ihn in beiden Händen und begann, ihn zu pressen. Jerome verschränkte die Arme und beobachtete mich.
    Ich spürte ein Flirren in meinem Körper, dann immer größere Hitze in meinen Händen. Ich hockte mich auf den Boden. Ich hatte das Gefühl, dass der Stein sich unter meinen Händen zu verformen begann. Seine Farbe ging ins Rötliche. Eine Flamme züngelte durch den Spalt zwischen meinem rechten Zeigefinger und Mittelfinger. Erschrocken ließ ich den Stein fallen. An der Stelle rannen einige Tropfen roter Lava auf die Holzdielen. Um mich herum zischte es. Es war Jerome, der seinen in alle Winde verstreuten Sandhaufen über der verkokelten Stelle des Fußbodens zusammenzog. Mir wurde klar, wie man so einen Experimentierraum am Schluss wieder aufräumte. Der Lavastein hörte auf zu qualmen.
    Jerome warf mir einen unergründlichen Blick zu, dann begann er zu grinsen.
    „Wow. Ganz so hab ich das nicht gleich gemeint. Andererseits … Übrigens darf man in den entsprechend gekennzeichneten Räumen nur das jeweilige Element anwenden. Nur der Raum für Feuer ist auch feuersicher.“
    Ich betrachtete die Innenflächen meiner Hände. Sie waren komplett unversehrt.
    „Dann heißt das, ich bin doch Feuer …“
    „Nein, keine Sorge, das heißt es nicht …“, beeilte sich Jerome zu sagen.
    „Aber …“
    Jerome unterbrach mich.
    „Du hast eine Andeutung gemacht, dass du bereits Bekanntschaft mit Gnomen hattest?!“
    „Ja, am Durchgang, weil ich ein paar Schritte zu nah herangetreten bin.“
    „Sie haben auf dich reagiert …“
    „Sich an meinen Schnürsenkel geklammert. Sie waren irgendwie angriffslustig.“
    „Dann bist du Erde.“
    „Aber …“ Ich musste Jerome die Wahrheit sagen. Er wusste doch irgendwie, dass das mit den Zigaretten nicht stimmte.
    „ … Es waren keine Zigaretten. Das Bett hat sich von selbst entzündet. Und als ich drei war, auch mein Kinderbett. Da waren es garantiert keine Zigaretten!“
    „Ich weiß. Aber das ist kein Grund zur Sorge. Die Elemente existieren schließlich nicht völlig getrennt voneinander. Luft entfacht das Feuer. Feuer bringt Erde zum Schmelzen. Wasser löscht Feuer … Manche haben das Talent, sich in einem Grenzbereich zu bewegen. Das ist nicht häufig. Aber in Bezug auf Feuer passen wir bei dir dann ein bisschen auf. Das heißt, keine Brände mehr in Raum Erde, okay?!“ Jerome schmunzelte. Ich war immer noch etwas verwirrt.
    „Aber warum sollte ich dann dem Rat sagen, es waren Zigaretten?“
    „Das wäre nicht unbedingt nötig gewesen.“
    Ich machte große Augen. Hatte ich Jerome in der Versammlung falsch verstanden? Jerome fuhr fort:
    „Aber so war es am besten. Kein Hin und Her. Das ist für einen Studenten am Anfang nur Stress, glaub mir.“
    Ich war misstrauisch. Jerome bemerkte es und setzte nach:
    „Mach dir keine Sorgen, dass es mir nur um eine weitere, neue Studentin geht, die ich ausbilden kann. So ist es keineswegs. Ich habe derzeit sieben Studenten. Das ist mehr als genug. Trotzdem will ich keinen Ärger für Studenten, wenn in meinen Augen das Element eindeutig ist. Falls ich mich täusche, wanderst du sofort ab zu Ranja. Beruhigt?“
    Mir war es peinlich, dass ich an Jerome Zweifel gehegt hatte.
    „Tut mir leid, ich … also, ich hab nur so gefragt. Ich will Sie als Mentor behalten.“ Ich lächelte Jerome etwas reumütig an. Er klopfte mir auf die Schulter.
    „Schon klar. Ich habe mich auch noch nie geirrt. Du kannst übrigens „du“ sagen. In der magischen

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