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Himmlisch verliebt

Himmlisch verliebt

Titel: Himmlisch verliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Weber
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lange nicht mehr geredet. Jedenfalls nicht so, mit einer menschlichen Stimme. Ihre Stimme hatte einen heiseren Klang − ihr Mund war noch ungeübt darin, Worte zu formen.
    „Was machst du hier?“
    Elias stand jetzt so nahe bei ihr, dass Lilith seinen Atem spüren konnte. Das darf nicht sein, dachte sie verzweifelt. Ich habe Seraphin versprochen, dass ich unsichtbar bleibe. Sie versuchte sich zu konzentrieren. Ihr Körper musste sich beruhigen, ihr Herz weniger schlagen, ihr Blut kühler werden. Ruuuhig, gaaanz ruuhig . Immer wieder sagte sich Lilith diese Worte wie ein Mantra. Sie spürte, wie ihr Körper erkaltete.
    „Nein! Geh nicht weg! Bitte bleib!“ Elias schrie es fast. „Ich tue dir doch nichts. Ich will nur mit dir reden.“
    Ruhig, bleib ruhig. Du bist nicht mehr da!, beschwor sich Lilith. Das Mantra wirkte: Lilith schien wirklich wieder unsichtbar zu werden. Doch je mehr sie auf die Stufe des Geistwesens zurückkehrte, umso unglücklicher wurde Elias.
    „Bitte bleib doch!“ Er weinte fast. „Ich will doch nur mit dir reden. Du hast mir heute geholfen, stimmt‘s? Du warst es, der dem Dicken eins in den Magen geboxt hat!“
    Lilith antwortete nicht. Sie stand immer noch ganz dicht vor Elias, aber sie spürte ihn nicht mehr.
    Er streckte die Hände aus. „Ich weiß, du bist noch hier!“, rief er, und dabei klang er richtig verzweifelt. „Dein Gesicht ist hier, oder?“ Seine Hände streichelten durch die Luft.
    Lilith trat ein paar Schritte zur Seite, ging dann in eine andere Zimmerecke. Elias stand immer noch mit ausgestreckten Händen vor der Wand und machte wilde Handbewegungen in der Luft.
    Lilith musste lächeln. Es sah einfach zu komisch aus, wie er da stand und sich einbildete, sie berühren zu können. Gleichzeitig tat es Lilith weh. Sie wäre gerne bei ihm gewesen und hätte mit ihm geredet. Hätte ihm erklärt, warum sie bei ihm war, aber sich nicht zeigen konnte. Aber das durfte sie nicht.
    Irgendwann ließ Elias seine Hände sinken. Er sah hilflos und traurig aus. Erneut setzte er sich an den Schreibtisch und starrte auf die Karte. Schloss dann die Augen und murmelte ihren Namen.
    Nein, dachte Lilith entschlossen. Du darfst mich nicht wieder sehen. Aber hab keine Angst: Ich bin bei dir. Ich beschütze dich.
    Elias starrte immer noch unglücklich auf die Karte. „Lilith“, murmelte er. „Bitte zeig dich doch noch einmal.“
    Langsam ging sie auf ihn zu und legte ihre Arme um seine Schultern. Dann wiegte sie ihn liebevoll hin und her.
    Er schien sie zu spüren. Denn jetzt lächelte er. „Ich würde mich freuen, wenn du mal wieder vorbei kommst“, sagte er leise.

5.

    Der Tag, an dem Lilith zum ersten Mal für Elias sichtbar
    geworden war, veränderte alles. Elias bezog sie von nun an in seinen Alltag mit ein, redete mit ihr und tat, als ob er wüsste, wo sie sich gerade befand. Wenn er zum Frühstück in die Küche ging, zog er einen Stuhl neben sich, klopfte darauf und sagte: „Setz dich doch, Lilith!“ Und wenn er sich Cornflakes in ein Schälchen füllte, fragte er: „Möchtest du auch Cornflakes, Lilith?“
    Lilith versuchte Distanz zu halten. Nie setzte sie sich zu dicht neben ihn. Immer achtete sie auch darauf, dass sie ihn nicht berührte. Sie hatte unheimliche Angst, wieder für ihn sichtbar zu werden. Aber genau diese Distanz schien Elias unglücklich zu machen.
    „Warum zeigst du dich nicht, Lilith?“, rief er aufgeregt, als sie neben ihm zur Schule ging. „Was habe ich dir getan? Ich tu dir doch nichts. Ich will dich nur noch einmal sehen.“
    Lilith spürte seine Traurigkeit und das tat ihr weh. Sie wäre ja auch gerne bei ihm gewesen. Aber sie hatte geschworen, unsichtbar zu bleiben. Und wenn Seraphin sah, dass sie sich nicht an die Regeln hielt, würde er sie wieder auf die zweite Ebene zurückholen.
    „Was würdest du tun, wenn ich jetzt vor ein Auto laufe?“, bedrängte Elias sie weiter. „Würdest du mich festhalten? Oder würdest du mich sterben lassen?“
    Unruhig sah Lilith sich um. Es regnete und die Straße war nass. Viele Autos fuhren mit hoher Geschwindigkeit. Nicht auszudenken, wenn Elias sich jetzt vor ein Auto stürzte.
    „Und was würde passieren, wenn ich tot bin? Wäre ich dann in deiner Welt? Würde ich dich da sehen können?“, fuhr Elias fort.
    Lilith bemühte sich ruhig zu bleiben. Seraphins Worte fielen ihr ein: „Ihr werdet euren Schützling nicht um jeden Preis behüten können. Seid für ihn da. Macht ihm Angebote. Aber wenn er

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