Himmlisch verliebt
machte sie sprachlos.
„Ich werde dich nie vergessen“, sagte Elias schließlich.
„Ich dich auch nicht“, antwortete Lilith.
Als die Sonne aufging, sahen sie Seraphin am Ufer des Sees stehen. Seine Gestalt war in rotes Licht getaucht.
„Er ist da“, sagte Lilith. Sie stand auf.
Auch Elias erhob sich. Sein Gesicht sah blass aus. Noch einmal umarmten sie einander. Noch einmal küssten sie sich, noch einmal streichelten seine Hände ihr Gesicht, strichen ihre Hände durch seine Haare.
Dann war der Moment gekommen.
Seraphin näherte sich ihnen. An seiner Seite war ein Junge, der Lilith irgendwie bekannt vorkam.
„Annel!“, rief sie und lief auf ihn zu. „ Du bist gekommen? Seraphin hat dich geschickt? Oh, das ist wunderbar.“
Annel lächelte. „Seraphin hielt mich für geeignet für Elias da zu sein. Wahrscheinlich, weil ich in meinem realen Leben auch ganz gut im Computerzocken war!“
„Du solltest Elias eigentlich davon abhalten, so viel zu spielen“, rief Lilith entsetzt.
„Wir können unserem Schützling nur Angebote machen. In sein Leben eingreifen sollen wir nicht“, zitierte Annel Seraphins Weisungen.
Lilith musste lachen. „Jetzt weiß ich gar nicht, ob ich euch wirklich allein lassen kann“, sagte sie.
Annel legte seine Arme auf ihre Schultern. Ganz kurz nur. Dann trat er einen Schritt zurück und sah sie an. „Ich weiß, wie schwer dieser Schritt für dich ist“, sagte er. „Aber ich verspreche dir, ich passe gut auf ihn auf. Und ich glaube, Seraphin hat eine Aufgabe in unserer Nähe für dich vorgesehen. Dann können wir uns manchmal sehen.“
Und ich kann auch Elias wiedersehen, dachte Lilith erleichtert. Aber er würde ihr nicht mehr so nahe sein, dass sich eine Beziehung entwickeln könnte. Das war ein ungeheuer beruhigendes Gefühl. „Lilith? Kommst du noch einmal zu mir zurück?“, hörte sie da Elias Stimme. Sie drehte sich zu ihm um. Jetzt war der Moment des Abschieds gekommen. Langsam ging sie auf Elias zu. „Seraphin hat einen wunderbaren Begleiter für dich gefunden“, sagte sie. „Er ist ein guter Freund von mir. Er hat mir auch gesagt, dass ich in deiner Nähe sein darf. So werde ich dich hin und wieder sehen können.“
Elias nahm ihre Hände. „Lilith?“, fragte er leise. „Wenn ich sterben muss, versprichst du mir, dass du es sein wirst, der mich in eure Welt abholt?“
Lilith lächelte. „Aber du musst mir versprechen, so lange wie möglich mit dem Sterben zu warten.“
grinste jetzt Elias und seine Augen blitzten. „Ich werde mich bemühen“, sagte er.
„Dann werde ich da sein“, versprach Lilith.
„Bist du soweit?“, fragte Seraphin nun.
Lilith nickte.„Ich muss gehen“, sagte sie.
„Auf ein Wiedersehen“, erwiderte Elias.
Sie drückten ihre Handflächen ein letztes Mal aneinander, die Finger verwoben sich. Schließlich lösten sie sich. Eine letzte Berührung, dann ließ Lilith die Hand sinken und drehte sich um.
Als sie am Seeufer angekommen war, war ihr Körper in den Morgennebel eingetaucht.
Ende
Danksagung
Zuletzt ist es mir ein großes Anliegen, einigen lieben Menschen zu danken.
Mein erster Dank gilt meiner Lektorin Pia Trzcinska, die mir das spannende Angebot unterbreitete, mein Manuskript bei Impress zu veröffentlichen und meinen verschneiten Osterurlaub damit schlagartig verbesserte. Ich wurde von ihr kompetent betreut und die Zuverlässigkeit, mit der sie immer zur Stelle war, hat mich begeistert.
Mein weiterer Dank gilt meiner Familie, meinem Mann und meinen Söhnen, die dieses Manuskript mit größerer Aufmerksamkeit begleiteten, als sie es bei anderen Büchern taten. Sie waren auch mit Rat und Kreativität zur Seite, wenn ich mich mal zu sehr verstrickt hatte und keinen Ausweg aus meiner Geschichte wusste.
Einen ganz besonderen Dank aber möchte ich meinem Sohn Nils aussprechen. Er hat mich als leidenschaftlicher Zocker in die schwierige Kunst der Computerspiele eingeführt und geduldig ertragen, dass ich stundenlang in einem Spiel herumirrte, in falsche Richtungen lief und immer wieder von irgendwelchen Monstern erschlagen wurde. Bei allen Passagen, die das Spiel Spiritworld betrafen, hat er mich genau beraten und anschließend dieses Manuskript mehrmals gewissenhaft gelesen und Ergänzungen vorgeschlagen, die ich gut annehmen konnte.
Abschließend kann ich sagen, dass mir diese Geschichte ein Herzensprojekt war. Ich hoffe, ihr konntet es beim Lesen spüren.
© privat
Annette Weber wurde am 9.6.1956
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