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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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Weg hierher nicht zuschanden reiten, deshalb hatten wir jeder drei Tiere zum Wechseln mitgenommen.«
    Sie musterte beide Männer genauer.
    »Haben Sie unterwegs überhaupt geschlafen?« wollte sie wissen.
    »Im Sattel«, sagte Hunter. »Das ist ein alter Soldatentrick.«
    »Wie lange sind Sie geritten?«
    »Ich weiß es nicht«, gestand er, während er sich müde das Gesicht rieb. »Ich bin nur verdammt froh, daß wir nicht zu einer Beerdigung gekommen sind.«
    »Wir hatten hier in letzter Zeit ein paar Tote zu begraben«, sagte Sarah, »aber bisher waren es nur Moodys Männer und ein Culpepper.«
    Hunter blickte seinen Bruder an. Die plötzliche Schärfe seiner Züge erinnerte Sarah stark an Case.
    »Die Culpeppers sind hier in der Nähe?« knirschte Hunter.
    Case nickte grimmig.
    »Drüben in den Rubys war nur von den beiden die Rede, die an der Schießerei in Spanish Church beteiligt waren«, erklärte Hunter. »Ist Ab auch hier?«
    »Ja, aber nur so lange, bis ich ihn im Visier meiner Flinte habe«, erwiderte Case. »Dann ist er auf dem Weg in die Hölle.«
    »Sonst noch irgendwelche Culpeppers?«
    »Die ganze Sippe, bis auf den einen, den ich vor ein paar Wochen erschossen habe.«
    »Was ist damals passiert?« fragte Hunter.
    »Er und zwei von Moodys Jungs glaubten, sie könnten uns in die Enge treiben, indem sie sich von hinten an das Blockhaus anschlichen, nachdem der Mond untergegangen war«, erklärte Case.
    Morgan schüttelte den Kopf.
    »Ich hörte zwei höchst seltsam klingende Eulen und bin hinausgegangen, um sie zu jagen«, fuhr Case fort.
    Sarahs Lippen wurden schmal. Die lähmende Angst, die sie in jener Nacht um ihn ausgestanden hatte, war etwas, was sie niemals vergessen würde.
    »Case hatte sich noch nicht von seinen Schußverletzungen erholt«, sagte sie rauh. »Der Culpepper hätte ihn beinahe erwischt.«
    »Welcher war es?« wollte Hunter wissen.
    »Nicht Ab«, erklärte Case brüsk. »Dem Mann fehlte ein Finger. Das letzte Mal, als ich nahe genug an Ab herangekommen bin, um zu zählen, hatte er noch alle zehn Griffel. Es war wahrscheinlich Parnell.«
    Hunter setzte mit einer raschen Handbewegung seinen Hut auf.
    »In Ordnung«, sagte er. »Wir werden uns um sie kümmern, nachdem wir uns ausgeruht haben.«
    »Um sie kümmern?« fragte Sarah.
    »Kein Grund zur Besorgnis, Ma’am«, erklärte Morgan. »Nur eine alte, unerledigte Sache aus Texas.«
    »Sie sind nur zu viert, Ute mit eingerechnet«, sagte sie. »Aber von diesen Banditen gibt es mindestens ein Dutzend.«
    »Mehr oder weniger«, warf Case ein. »Ein oder zwei von Moodys
    Männern haben sich in der Nacht klammheimlich davongemacht. Sie mögen Ab nicht.«
    »Wann hast du die Banditen zum letzten Mal gezählt?« erkundigte sich Hunter, während er seinen Bruder forschend ansah.
    »Vor zwei Tagen. Frische Spuren, die hinausführten. Keine, die ins Lager zurückführten.«
    »Wir werden alle Hände voll zu tun haben«, erklärte Hunter.
    Seine Stimme und sein Ausdruck ließen erkennen, daß es nicht das erste Mal sein würde.
    Sarah musterte die Männer der Reihe nach, öffnete den Mund, um eine Frage zu stellen, und klappte ihn dann wieder zu. Was immer sie auch sagte, es würde nichts an der wilden Entschlossenheit ändern, die sie in jedem der drei Gesichter las.
    Sie konnte auch keine vernünftigen Gründe anführen, die gegen die Entscheidung der Männer gesprochen hätten. Banditen als Nachbarn zu haben war das gleiche, als hätte man ein Nest von Klapperschlangen unter der Vorderveranda. Früher oder später würde unweigerlich jemand gebissen werden. Tödlich.
    »Iß dein Abendessen«, sagte sie zu Case.
    »Würdest du für Hunter und Morgan auch eine Portion heraufbringen?« bat er. »Wir haben eine Menge zu planen.«
    »Das kann noch warten«, erwiderte Sarah. »Sie brauchen jetzt erst einmal Ruhe und keine langen Diskussionen. Beide sehen aus wie Pferde, die >hart geritten und schweißnaß in den Stall gestellt wurden, wie Ute sagen würde.«
    Hunters Mund verzog sich zu einem leisen Lächeln.
    Morgan lachte und warf Case einen Blick von der Seite zu.
    Case verzog keine Miene, sondern betrachtete Sarah nur mit einer Mischung aus Argwohn und einem anderen, undefinierbaren Gefühl in den Augen.
    Sie schenkte Case ein Lächeln, das eher Zähne als Liebenswürdigkeit zeigte. Ihr Lächeln veränderte sich jedoch merklich, als sie sich zu den beiden erschöpften Reitern umwandte.
    »Folgen Sie einfach dem Pfad hinunter«, sagte sie.

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