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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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heraus. Alles, was sie mit der Schatzsuche bisher erreicht hatte, war, daß sie ihre Mokassins beinahe noch schneller zerschliß, als Ute ein neues Paar anfertigen konnte.
    Conner kehrte ins Haus zurück und brachte einen Schwall kalter Luft mit herein. Obwohl noch kein Schnee gefallen war, herrschte bei Nacht eisige Kälte.
    Wortlos setzte er Bohnen zum Einweichen auf. Dann rollte er sich auf seiner Pritsche in der Nähe des Feuers zusammen. Innerhalb von zwei Atemzügen war er eingeschlafen.
    Mit einem leisen Seufzer streckte Sarah ihren schmerzenden Rücken und strich sich mit einer Hand durch ihr frischgewaschenes Haar. Der süße Duft von Wildrosen haftete an ihren Fingern. Am Spätnachmittag hatte sie die Abwesenheit ihres Bruders ausgenutzt, um ein gründliches Bad zu nehmen. Es war etwas, was sie so häufig tat, daß Ute schwor, ihr würden eines Tages noch Schuppen und Flossen wachsen.
    Ihr taillenlanges Haar fühlte sich kühl und noch ziemlich feucht an.
    Noch nicht trocken genug, um es zu flechten, entschied sie. Dann kann ich auch ebensogut so lange aufbleiben, bis es Zeit ist, Cases Verbände zu wechseln und ihn dazu zu beschwatzen, noch etwas Wasser zu trinken.
    Sie griff wieder nach der Spindel und richtete sich darauf ein, noch ein paar stille Stunden lang Wolle zu spinnen und sich um Case zu kümmern und sich Sorgen um Conners Zukunft zu machen.
    Als Case aus seinen Fieberträumen erwachte, war das erste, was an sein Ohr drang, eine Art von rhythmischem Flüstern. Die meisten Männer in seiner Situation hätten die Augen geöffnet, um herauszufinden, wo sie waren, oder hätten sich bewegt oder einen Laut von sich gegeben.
    Case jedoch ließ mit keiner Regung erkennen, daß er aufgewacht war.
    Seine Sinne sagten ihm, daß er nicht allein war. Und da der einzige Mensch, dem er rückhaltslos vertraute, weit entfernt in den Ruby Mountains von Nevada war, konnte die Tatsache, daß jemand ganz in seiner Nähe war, nur Gefahr bedeuten.
    Seine linke Hand, verborgen unter der Decke, bewegte sich verstohlen, um nach der Waffe zu tasten, die er immer in Reichweite aufbewahrte, selbst wenn er schlief.
    Der Revolver war da.
    Und er selbst war nackt.
    Vorsichtig, sehr vorsichtig schlossen sich seine Finger um die Waffe, während er seine Kräfte sammelte, um sich für einen Kampf bereitzumachen.
    Trotz seiner eisernen Selbstkontrolle hätte ihm der plötzliche Stich von Schmerz in seinem rechten Bein, als er sich bewegte, beinahe einen Schrei entrissen. Der Blitzschlag der Qual, der seinen Körper durchzuckte, löste Erinnerungen aus. Einige waren so klar und scharf wie der Schmerz selbst. Andere waren traumähnlich in ihrer Verschwommenheit.
    Die Schießerei im Saloon gehörte zu den deutlichen Erinnerungen.
    War es Ab Culpepper, der mich auf gespürt hat?
    Case tat den Gedanken sofort wieder ab.
    Nein, wenn Ab Culpepper mich erwischt hätte, würde ich nie mehr aufwachen, und ich würde todsicher keine Waffe in der Hand halten.
    Ich bin verwundet worden, erinnerte er sich schmerzlich. Ich weiß noch, daß ich mich an Crickets Sattel festgebunden habe und mit ihm davongaloppiert bin und...
    Die Erinnerung endete in einem Wirbel von Qual und Dunkelheit.
    Er horchte angestrengt, hörte jedoch kein Geräusch, das ihm sagte, daß Cricket in der Nähe graste. Alles, was er hören konnte, war ein gedämpftes, irgendwie tröstliches Flüstern, ähnlich wie leise Atemzüge.
    Aber es war kein Atmen. Nicht ganz.
    Spinnen, dachte er plötzlich. Jemand sitzt dicht neben mir und spinnt Garn.
    Andere Erinnerungen stürmten auf ihn ein - der Duft nach Rosen und Wärme; kühle, behutsame Hände, die ihn beruhigend streichelten; Wasser, das zwischen seine Lippen tröpfelte, um den quälenden Durst zu stillen, der ihn verzehrte; das lange Haar einer Frau,, sanft schimmernd im Laternenlicht.
    Sarah?
    Bruchstücke der Vergangenheit regneten auf Case herab wie Splitter von buntem Glas, scharfkantig und wunderschön zugleich.
    Silbergraue Augen und seidiges Haar von der Farbe von Zimt.
    Sie schmeckt sogar noch süßer, als sie duftet.
    Ich hätte sie niemals küssen dürfen.
    Das war das Dümmste, was ich jemals getan habe.
    Ich war wirklich ein ausgemachter Idiot.
    Vorsichtig öffnete er die Augen, gerade weit genug, um sehen zu können, ohne erkennen zu lassen, daß er wach war.
    Sarah saß in Reichweite neben seiner Pritsche. Ihre Hände bewegten sich in einem geschickten, beruhigenden Rhythmus, während sie einen Haufen schwarzer

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