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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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würde. Nach dem, was er im Sezessionskrieg gesehen hatte, war Wundbrand eine weitaus qualvollere Art zu sterben, als an einem Bauchschuß zu verbluten.
    Mit einem rauhen Seufzer legte er sich wieder zurück.
    »Sie haben gute Arbeit geleistet«, murmelte er heiser. »Danke.«
    »Sie können mir danken, indem Sie nicht die Fäden herausziehen oder sich so unruhig herumwerfen, daß die Wunden wieder aufplatzen.«
    »Ich werde daran arbeiten.«
    »Tun Sie das«, sagte sie schroff.
    Trotz ihres brüsken Tons waren ihre Hände sehr behutsam, als sie den Brei aus Heilkräutern auf eine frische Bandage strich und sie um die offene Wunde wickelte. Die Blässe seiner Haut beunruhigte sie, ebenso wie das Rasseln seines Atems in seiner Brust.
    »Wie fühlen Sie sich?« flüsterte sie besorgt.
    »So prächtig wie Froschhaar.«
    »Ich habe mich schon immer gefragt, wie sich das wohl anfühlt.«
    »Feiner als Seide«, stieß Case zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Aber nicht so fein wie Ihr Haar.«
    Sarah warf ihm einen verdutzten Blick zu. Seine Augen waren geschlossen. Offensichtlich kämpfte er hart mit sich, um sich nicht anmerken zu lassen, wie stark seine Schmerzen waren.

5. Kapitel
    Wahrscheinlich weiß er noch nicht einmal, was er gesagt hat, dachte sie.
    »Ich habe einen Topf mit heißer Fleischbrühe auf dem Feuer stehen«, sagte sie in gleichgültigem Ton. »Sie sollten etwas davon trinken, wenn Sie das Gefühl haben, daß Ihr Magen sie bei sich behalten kann.
    Case gab keine Antwort.
    Er war eingeschlafen.
    Sanft, ganz sanft strich sie ihm das dichte Haar aus den Augen, zog die Decke noch ein wenig höher über seine Schultern und ließ die Innenseite ihres Handgelenks einen Moment auf seiner Stirn ruhen.
    Seine Haut war von einem leichten Schweißfilm überzogen, verursacht durch den Schmerz, aber Fieber hatte er offensichtlich nicht. Sie lächelte und strich zart mit den Fingerspitzen über seine breite, von Bartstoppeln bedeckte Wange.
    »Gute Nacht, mein süßer Prinz«, murmelte sie, als sie an seine Vorliebe für Hamlet dachte.
    Dann erinnerte sie sich an weitere Einzelheiten des Stückes, und plötzlich überlief es sie eiskalt. Der süße Prinz war gestorben.
    Sarah hüllte sich in eine Decke und rollte sich neben Case zusammen. Selbst als sie schlief, ruhten ihre Fingerspitzen weiter auf seinem Handgelenk, wo sein Puls schlug, als ob sie die tröstliche Bestätigung brauchte, daß er noch lebte.

5. Kapitel
    Sarah stand draußen im Hof, damit beschäftigt, Bandagen aus einem Kessel mit kochendem Wasser zu fischen und sie zum Abkühlen über eine Wäscheleine zu drapieren, die zwischen zwei kräftigen Weidenbüschen gespannt war.
    Mehrere Bandagen baumelten dampfend an der Leine in der frischen, klaren Luft des frühen Morgens. Die Sonne war ein goldener Segen über dem Land; ihr heller Schein hob das Rot der hohen Felsen hervor, die das Tal zu beiden Seiten begrenzten.
    Hoch oben am Himmel zog ein Adler majestätisch seine Kreise, während er auf unsichtbaren Luftströmungen schwebte. Der wilde, klagende Schrei des Raubvogels war so intensiv, daß Sarah eine Gänsehaut über die Arme lief.
    Halte dich vom Spring Canyon fern, warnte sie den Vogel in Gedanken. Diese nichtsnutzigen Banditen würden dich todsicher abschießen, aus reiner Freude am Töten.
    »Wenn du die Lappen da weiter so kochst, werden nur noch Fäden übrigbleiben«, sagte Lola unvermittelt hinter ihr.
    Sarah schlang die letzte Bandage über die Leine und drehte sich mit einem Lächeln zu der älteren Frau herum. »Guten Morgen, Lola.«
    »Gott, was sind wir heute heiter gestimmt. Ich nehme an, dein Lieblingsbandit ist auf dem Wege der Besserung.«
    »Du weißt doch gar nicht, ob Case ein Bandit ist.«
    »Pah«, erwiderte Lola verächtlich. »Es gibt nur zwei Sorten von Männern hier draußen, Mädchen, und zwar Banditen und verdammte Idioten, und der hombre dort drinnen ist garantiert kein verdammter Narr.«
    »Er könnte ein MarsHal sein.«
    »Keine Dienstmarke«, erklärte Lola unumwunden.
    »Woher willst du das wissen?«
    »Ich habe seine Sachen durchsucht.«
    »Lola! Du hattest kein Recht, das zu tun.«
    Lola verdrehte nur schweigend die Augen, als wäre die Antwort auf Sarahs Dummheit am Himmel zu finden.
    »Ich habe eine Handvoll >Gesucht: Tot oder lebendig< - Steckbriefe aus Texas in seinen Satteltaschen entdeckt«, erklärte die ältere Frau, »ferner einen zusätzlichen Revolver, zwei Gewehre - erstklassige Qualität -,

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