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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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genug Munition für eine größere Schießerei, einmal Kleidung zum Wechseln, Seife, Rasierzeug, ein Fernglas und vielleicht dreihundert Dollar in Gold. Nach dem Schnitt seines Mantels zu urteilen, war er ein Anhänger der Südstaaten im Bürgerkrieg. Und er trug eine winzige Tasse und Untertasse bei sich, wie für eine Puppe, sehr sorgfältig in Papier eingewickelt.«
    »Nichts von alledem macht ihn zu einem Banditen«, gab Sarah zurück.
    Lola schnaubte angewidert. »Der Unterschied zwischen einem Banditen und einem Kopfgeldjäger ist nicht sonderlich groß.«
    »Stand Utes Name auf einem dieser Plakate?« fragte Sarah geradeheraus.
    »Auf keinem einzigen. Aber eine lange Liste von Culpeppers.«
    Plötzlich erinnerte sich Sarah wieder an die Unterhaltung zwischen Ab und Kester Culpepper, die sie belauscht hatte.
    Blech! Als nächstes wirst du mir noch vorjammern, daß uns diese Texaner wieder auf den Fersen sind.
    Hab’ sie nicht gesehen.
    Sarah hatte den Verdacht, daß sie zumindest einen der Texaner gesehen hatte, die der Spur der Culpeppers folgten.
    »Nun laß doch nicht so die Mundwinkel hängen«, sagte Lola. Es ist wirklich nicht nötig, wegen solchem Pack wie den Culpeppers Tränen zu vergießen. Wenn auch nur die Hälfte von dem, was auf den Gesucht-Plakaten steht, der Wahrheit entspricht, dann sind sie so jämmerliche Exemplare von männlichen Wesen, wie nur selten jemals welche in die Welt gesetzt wurden. Und Ab ist der Schlimmste von dem ganzen üblen Haufen.«
    »Das bezweifle ich nicht«, sagte Sarah, als ihr Bruchstücke dessen einfielen, was sie Ab Culpepper hatte von sich geben hören.
    Selbst der Teufel weiß nicht, was im Kopf einer Frau vor sich geht. Nichtsnutzige Schlampen, alle miteinander. Raub dir eine Frau oder kauf dir unten in Mexiko eine. Oder nimm dir ’ne Indianerin.
    Wenn ich entscheide, daß das Kennedy-Mädchen jemanden braucht, der’s ihr besorgt, dann werde ich das persönlich tun.
    »Was haben die Culpeppers in Texas getan?« fragte Sarah voller Unbehagen.
    »Hauptsächlich Banken ausgeraubt, vergewaltigt und gemordet«, erklärte Lola.
    Sarah zuckte zusammen.
    »Und sie haben Kinder an die Comancheros verkauft«, fügte Lola hinzu, »nachdem sie derart brutal mit den Kleinen umgesprungen sind, daß der Teufel wie ein Waisenknabe daneben aussehen würde.«
    Sarah fragte nicht nach weiteren Einzelheiten. Sie schluckte nur hart und begann, die jetzt abgekühlten Bandagen auszuwringen. Die Heftigkeit ihrer Bewegungen sagte mehr als Worte.
    »Es sieht ganz danach aus, als hätte Case einen persönlichen Grund dafür, Culpeppers zu jagen«, sagte sie nach einer Weile.
    »Wahrscheinlich«, stimmte Lola zu. »Ich hoffe nur, er kommt schnell wieder auf die Beine.«
    »Warum?«
    »Weil wir ihn brauchen werden, deshalb.«
    »Was meinst du?«
    »Die Culpeppers haben hier in der Gegend herumgeschnüffelt.«
    Sarahs Magen zog sich zu einem Knoten zusammen.
    »Bist du sicher?« fragte sie.
    »Ute hat Abdrücke von Maultierhufen neben seinen und Cases Spuren auf dem Rückweg zur Ranch entdeckt.«
    Schweigend wrang Sarah eine weitere Bandage aus und hängte sie zum Trocknen über die Leine. Sie brauchte nicht zu fragen, ob Ute mit Sicherheit wußte, von wem die Spuren stammten, die er gesehen hatte. Bevor er sich für die Banditenlaufbahn entschieden hatte, war er einer der besten Armeekundschafter westlich der Rocky Mountains gewesen.
    »Weiß Conner davon?« erkundigte sie sich.
    »Ich habe es ihm selbst gesagt.«
    Einen Moment lang schloß Sarah verzweifelt die Augen. Sie konnte nicht umhin, sich zu fragen, wie lange fünf Menschen - einer davon schwer verletzt - wohl überleben würden, wenn die Culpeppers und Moodys Bande die kleine Ranch überfielen. Der einzige Hoffnungsschimmer, den sie hatte, war Abs unmißverständlicher Befehl, keinen Wirbel im Umkreis von drei Tagesritten um den Spring Canyon zu verursachen.
    »Was ist mit der Armee?« fragte Sarah.
    »Oh, es könnte schon sein, daß sie auf die Idee kommen, in unsere Richtung zu reiten, aber nicht rechtzeitig genug, um uns in irgendeiner Weise zu helfen. Die Soldatenjungs haben im Moment mehr als genug am Hals mit den Rothäuten.«
    »Nun«, sagte Sarah, während sie mit einer energischen Bewegung eine Bandage ausschüttelte, »wir werden eben einfach unser Bestes tun müssen. Ich werde den Anfang machen, indem ich eine Wache auf dem Felsrand übernehme.«
    »Nein.«
    »Warum nicht?«
    »Du würdest die Banditen nicht sofort

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