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Himmlische Leidenschaft

Titel: Himmlische Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Lowell
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erschießen«, erwiderte Lola.
    »Conner würde auch erst einmal abwarten.«
    Lola legte den Kopf schief und musterte die jüngere Frau aus schmalen schwarzen Augen.
    »Du kennst den Jungen nicht wirklich gut, stimmt’s?« fragte sie. »Er wird tun, was immer nötig ist, um dein Leben zu verteidigen.«
    »Ich würde das gleiche für ihn tun«, erwiderte Sarah.
    Lola lächelte mit überraschender Sanftheit. »Das weiß ich doch, Mädchen. Du hast dich damals an einen verrückten alten Mann verkauft, um deinen Bruder vor dem Hungertod zu bewahren.«
    »Still!« sagte Sarah und blickte sich hastig nach allen Seiten um. »Sag so etwas niemals in Conners Gegenwart, hörst du?«
    »Ach, und du meinst, er weiß es noch nicht?« fragte die andere Frau sarkastisch.
    »Es ist wirklich nicht nötig, darüber zu reden. Das meine ich.«
    Seufzend verschränkte Lola ihre dicken Arme vor der Brust. Obwohl sie fast einen Meter achtzig groß war und ziemlich breit gebaut, war nicht übermäßig viel Fett an ihrem kräftigen Körper. Wie immer trug sie einen Revolver an ihrer rechten Hüfte.
    »Reden wird nichts an dem ändern, was war und was ist«, erklärte sie kurzangebunden. »Conner und Ute und ich haben uns beratschlagt. Du bleibst hier, und damit Basta. Wir werden abwechselnd auf dem Felsrand Wache halten.«
    »Das ist doch lächerlich.«
    »Nein, das ist es nicht. Du bist viel zu weichherzig, um einen Mann aus dem Hinterhalt zu erschießen. Selbst einen Culpepper. Du würdest todsicher Skrupel kriegen, und dein Finger auf dem Abzug würde erstarren.«
    »Ich ...«
    Ein langgezogener, schriller Pfiff von dem Felsrand oberhalb der Ranch schnitt ab, was immer Sarah hatte sagen wollen.
    Wie auf Kommando wirbelten beide Frauen herum und rannten zu der Stelle, wo sie ihre Schrotflinten gegen die Wand des Blockhauses gelehnt hatten.
    Drei kurze Pfiffe folgten der ersten Warnung.
    »Nur drei Männer im Anmarsch«, sagte Sarah, als sie nach ihrer Schrotflinte griff.
    »Das bedeutet, daß sie unterhandeln wollen.«
    Lola schlang sich den Riemen ihrer Schrotflinte über den Kopf und die linke Schulter. Dann griff sie nach einer zweiten Schrotflinte und spannte beide Hähne. Ihr sechsschüssiger Revolver steckte in seinem Holster an ihrer Hüfte, sofort griffbereit, falls sie ihn benötigte.
    Als Sarah ihre schwerbewaffnete Hausgenossin ansah, konnte sie durchaus glauben, daß Ute und Big Lola früher gemeinsam Banken ausgeraubt hatten.
    »Aber warum würden die Banditen Zeit damit verschwenden, mit uns zu reden?« wollte sie wissen.
    »Würdest du blindlings in eine Bärenhöhle hineinstolpern und dich mit ihrem Bewohner anlegen, oder würdest du dich lieber zuerst in seiner Behausung umsehen?« gab Lola zurück.
    »Ich glaube nicht, daß Moody so clever ist.«
    »Ist er auch nicht. Aber Ab Culpepper ist ein verdammt schlauer Fuchs und doppelt so gefährlich wie eine Giftschlange.«
    Ein gedämpfter Pfiff aus der Richtung der Pyramidenpappeln, die den Bach säumten, sagte den Frauen, daß Conner seinen Posten bezogen hatte und ihre Flanke deckte.
    »Ute wird den Felsrand auf dem kurzen Pfad herunterkommen«, sagte Lola. »Er wird in Null Komma nichts hier sein.«
    Sarah schwieg. Mit dem Blockhaus als Rückendeckung, Conner auf ihrer linken Seite und Ute auf ihrer rechten waren sie bereit zu kämpfen, wenn sie mußten.
    Sie hoffte nur inständig, daß es nicht dazu kommen würde.
    »Nein«, meinte Lola, während sie gegen die Sonne blinzelte. »Es ist todsicher kein Überfallkommando, das da anrückt.«
    »Was macht dich so sicher?«
    »Ute würde nicht auf eine goldgeprägte Einladung warten, um den Ball zu eröffnen. Er würde so schnell schießen, wie er laden und feuern könnte. Wenn er bis jetzt noch nicht geschossen hat, dann gibt es keinen Grund zum Feuern.«
    Trotz Lolas Worten verstärkte sich Sarahs Griff um die Schrotflinte, bis ihre Hände schmerzten.
    Da Ute mehr tot als lebendig in das kleine Tal gekommen war und ihr seit der Zeit, als sie ihn gesundgepflegt hatte, absolut treu ergeben war, hatte es keine Probleme mit den Indianerverbänden gegeben, die gelegentlich über das Gebiet der Lost River Ranch ritten auf dem Weg von und zu ihren traditionellen Jagdgründen. Es war schon Jahre her, seit sich ein Bandit so nahe an die Ranch herangewagt hatte wie die drei Männer, die in diesem Moment den Felshang hinuntertrabten.
    O Gott, hoffentlich wird Conner nicht verletzt, dachte Sarah hilflos.
    Ihre Miene ließ jedoch nichts

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