Himmlische Verfuehrung
stören nicht alle paar Minuten, wenn ich Besuch habe oder so. Und zum Essen gehe ich meistens zu ihnen herüber. Für mich alleine lohnt es sich nicht etwas zu kochen“, gestand ich.
„Das würde ich auch so machen“, erwiderte Sixt.
„Und wie wohnst du“, fragte ich ihn.
„Ich wohne in einer WG.“
„Oh, da ist bestimmt immer etwas los.“
„Ja sehr oft. Wenn es mir zu viel werden sollte, ziehe ich einfach zu dir“, sagte er und lächelte mich mit einem unwiderstehlichen Lächeln an. Es kribbelte in meinen Bauch.
„Ok. Aber wir müssen uns dann ein Zimmer teilen. Ich habe nämlich nur ein Schlafzimmer.“
„Das geht schon. Ich würde sagen, ich nehme das Bett und du den Boden“, scherzte er.
„Das Bett gehört mir. Wenn du aber ganz nett zu mir bist, darfst du das Fußende haben“, bot ich ihm lachend an.
„Ich brauche nachts viel Platz beim Schlafen. Kann dann also passieren, dass ich zu dir ans Kopfende komme und dich versehentlich, also im Schlaf, aus dem Bett werfe“, grinste er. Mittlerweile war es schon dunkel geworden. Meine Eltern hatten im Garten Girlanden aufgehängt und das Licht strahlte bis zu uns.
„Ist dir kalt“, fragte er besorgt, als ich mir die Arme rieb.
„Nur ein bisschen frisch“, erwiderte ich.
„Hier nimm die“, sagte er und reichte mir seine Jacke.
„Danke, aber jetzt ist dir doch bestimmt kalt“, stellte ich fest, denn Sixt saß im T-Shirt neben mir.
„Nein mir ist nicht kalt. Außerdem kannst du sie gut gebrauchen, wenn du auf der Terrasse schläfst“, sagte er grinsend.
„Wenn ich da schlafen muss, dann musst du es auch.“ So ging es den ganzen Abend weiter. Wir scherzten, lachten und unterhielten uns über alles Mögliche.
Als Sixt nach Hause fahren wollte, brachte ich ihn noch bis zum Auto und gab ihm seine Jacke zurück.
„Sehen wir uns am Montag in der Uni“, fragte ich.
„Ja. Das heißt, wenn ich es mit meinem Kurs bis zur Mittagspause schaffe. Mr. Bennett hängt gerne mal eine Stunde dran, ansonsten wie sieht es nach der Uni aus?“
„Da muss ich leider arbeiten“, erwiderte ich.
„Das macht ja nichts. Dann sehen wir uns auf jeden Fall Dienstag“, sagte er. „Es war ein sehr schöner Abend. Schlaf gut“, fügte er hinzu.
„Das fand ich auch. Schlaf du auch gut.“ Sixt stieg in seinen Wagen ein, startete den Motor und fuhr los. Ich winkte ihm noch kurz hinterher und machte mich auf den Weg in mein Häuschen.
Am Montag sah ich Sixt mittags nicht in der Mensa. Ich nahm an, dass sein Kurs länger ging, wie er es schon erwähnt hatte. Ich war schon enttäuscht. Ich hätte ihn gerne wiedergesehen.
In der Boutique war nicht viel los gewesen. Ich hatte nur zwei Kunden zu bedienen. Wie immer waren Megan und Katie mit Unterhaltungen beschäftigt gewesen, anstatt zu arbeiten. Nach Feierabend verließ ich den Laden und machte mich auf dem Weg zu meinen Wagen, den ich auf der anderen Straßenseite geparkt hatte. Ich überquerte die Straße, als plötzlich ein silberner Mercedes SLR Coupé' auf mich zugerast kam. Der Wagen fuhr bestimmt hundert Stundenkilometer, obwohl auf dieser Straße nur fünfzig erlaubt waren. Es ging alles so schnell, dass ich kaum reagieren konnte. Wo kam der Wagen auf einmal her? Die Straße war doch leer gewesen, als ich sie betreten hatte. Der Wagen kam immer näher. Ich erkannte, dass eine blondhaarige Frau am Steuer des Wagens saß. Eigentlich hätte ich zur Seite springen sollen, aber ich war wie gelähmt und konnte mich nicht bewegen. Plötzlich merkte ich, wie ich gepackt und auf den Bürgersteig gerissen wurde. Gerade noch rechtzeitig, denn der Wagen sauste in diesem Moment vorbei. Etwas benommen lag ich auf dem Boden. Jemand hielt mich im Arm. Als ich aufschaute, sah ich in die eisblauen Augen und erkannte Sixt. Er schaute mich erschrocken an, ließ mich blitzschnell los und verschwand vor meinen Augen. Verwirrt schaute ich mich um. Wo war er? Es sah so aus, als ob er sich in Luft aufgelöst hatte. Aber das konnte doch gar nicht sein. So etwas gab es doch nicht. Ich raffte mich auf und sah, dass der Bürgersteig leer war. Ich drehte mich zu allen Seiten um, aber niemand war da. Niemand hatte mitbekommen, was gerade passiert war. Auch der Mercedes war verschwunden. Ich verstand selbst nicht, was passiert war. Verwirrt und noch etwas benommen ging ich zu meinen Wagen und setzte mich hinein. Allerdings fuhr ich noch nicht los. Ich musste mich erst einmal beruhigen und atmete tief durch. Ein Auto
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