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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Glück sahen wir Dämonen im Dunkeln fast genauso gut wie im Hellen. Ein weiterer Vorteil, den wir gegenüber den Engeln hatten.
    Auf ein Handzeichen von Yaris schlugen Mik und ich uns zur Linken in Richtung der verbogenen Schienen einer Achterbahn. Mik schob leise verrostetes Metall zur Seite, als wir uns den Weg durch ein ausgetrocknetes Wasserbecken bahnten. Die Kacheln waren stumpf und löchrig. Auch hier hatte der ätzende Regen ganze Arbeit geleistet.
    »Das hat bestimmt Spaß gemacht, als hier alles noch funktionsfähig war«, sagte Mik. Dank seiner säureresistenten Haut trug er weder Helm noch Schutzanzug und ich konnte das breite Grinsen sehen.
    »Bestimmt. Die kleinen Wagen sehen witzig aus.« Ich deutete auf einen Berg rostroter Überreste. »Wenn man sich vorstellt, damit über die schmalen Schienen zu sausen …«
    »Und erst die Talfahrt durch das Wasserbecken«, flüsterte Mik.
    In diesem Moment sah ich etwas Helles aufblitzen. »Dort!«, wisperte ich und deutete mit dem Kopf auf das verfallene Kassenhäuschen. Ich war ziemlich sicher, soeben die Spitze eines Flügels gesehen zu haben.
    Mik nickte und wir schlichen vorsichtig näher. Gesprungene Bodenplatten zerbrachen unter unseren Stiefeln und der entdeckte Engel beschloss wohl, dass Angriff die beste Verteidigung war. Eine orangerote Flammenklinge erhellte die Dunkelheit und ein wütender Kampfschrei durchschnitt die Stille. Ich stockte. Der Schrei war hoch. Sehr hoch.
    Sie sprang uns an. Ihre dunkelblonden Haare gingen ihr fast bis zur Taille. Sie trug eine weit geschnittene Hose, ein eng anliegendes helles Oberteil und der Querriemen einer ledernen Umhängetasche hing ihr um den Körper.
    »Wow!«, hörte ich Mik noch anerkennend ausrufen, da hatte sie uns schon erreicht. Das Feuer ihrer Klinge versenkte fast Miks Haar, da war ich bei ihm und ein Tritt schleuderte sie auf den Boden. Sie war zäh. Mit der Sohle meines Stiefels fixierte ich ihr Handgelenk, sodass sie das Flammenschwert nicht mehr bewegen konnte. »Nimm ihr die Tasche ab!«
    Mik ging neben ihr in die Hocke und riss den Lederriemen durch, als wäre es ein Bindfaden. Mit der freien Hand holte sie aus und kratzte ihm quer über das Gesicht.
    »Autsch!« Er lachte. Dunkles Blut quoll aus vier langen Kratzern. »Die Kleine ist bissig.«
    Wieder holte der weibliche Engel aus. Sie kämpfte so verbissen, dass es regelrecht unheimlich war. Sie trat nach Mik, konnte ihn jedoch nicht wirklich erreichen.
    Er warf die Tasche aus der Gefahrenzone. »So ein freches Ding.«
    »Mach sie endlich fertig, Mik, oder willst du sie als Souvenir ausstopfen lassen?«
    Die Augen des Engels weiteten sich in Todesangst. »Nicht …«, wisperte sie.
    Mik hielt inne.
    »Ihr braucht es nicht!«
    »Was brauchen wir nicht?«, fragte ich.
    Sie hustete und bewegte ihr Handgelenk unter meinem Stiefel. Die Flamme der Klinge zischte immer noch bedrohlich. Sie sah zu Mik und der betörende Blick, den sie trotz ihrer misslichen Lage zustande brachte, ließ ihn einen Moment unaufmerksam sein.
    »Steh auf!« Mik packte sie und zerrte sie auf die Füße. Die Flammenklinge erlosch. »Und jetzt rede, Engel!«
    Schneller als Mik reagieren konnte, hatte sie plötzlich ein Wurfmesser in der Hand. Im selben Moment, als sie es Mik in den Hals stach, feuerte ich eine Kaskade an Schüssen auf ihren Oberkörper ab.
    Mik brüllte vor Schmerz. Sie schrie auf und ihr hübsches Gesicht begann augenblicklich zu verschwimmen. Ihre langen blonden Haare fielen ihr aus, die Knochen schmolzen dahin, bis sich zum Schluss sogar ihre Kleidung zersetzte.
    »Verflucht!« Mik zog die Klinge aus dem Hals und presste eine Hand auf die Wunde, die sich bereits schloss.
    In jeder anderen Lage hätte ich ihn noch wochenlang damit aufgezogen, dass er sich von einem Engel hatte bezirzen lassen, sodass sie es fast geschafft hätte, ihn umzulegen. Doch jeder Spott blieb mir im Halse stecken, denn ich war noch schlimmer als er. Ich hatte mich nicht nur verzaubern lassen, ich hatte den Todfeind sogar mit zu mir nach Hause genommen.
    Mik warf mir einen seltsamen Blick zu. »Bekomme ich gar nichts zu hören?«
    Ich drehte mich von ihm weg und hob die Tasche hoch. Als ich hineinsah, konnte ich verschieden große Schachteln erkennen. »Es sind Medikamente.«
    »Deswegen sagte sie auch, dass wir sie nicht brauchen würden.« Er sah auf die schimmernde Pfütze. »Da hatte sie eindeutig recht.«
    Aus unseren Mikrofonen erklang Stimmengewirr und um uns herum hallten

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