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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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zusammenzubrechen.
     
    Bei meinen Eltern lief alles ab wie immer. Meine Mutter rügte mal wieder meine Verspätung, Mayra und ihr Ehemann hatten sich nicht viel zu sagen und Jaro hatte immer noch seine rebellische Frisur und den Ring in der Unterlippe. Mein Tischnachbar für diesen Abend hieß Sirius, war mal wieder überhaupt nicht mein Typ, aber auch nicht uninteressant, bis ich bemerkte, dass er eindeutig meinen Bruder anhimmelte. Als er eine lustige Anekdote erzählte und zuerst Beifall heischend zu Jaro blickte, musste ich ein Lachen unterdrücken. Jaro, der Sirius’ glühenden Blick erst einmal verarbeiten musste, sah etwas ratlos zu mir herüber. Ich wackelte bedeutend mit den Augenbrauen. Er sprang wie vom Blitz getroffen auf, murmelte eine Entschuldigung und stürzte aus dem Zimmer. Weil er mein kleiner Bruder war und ich mich immer ein bisschen für ihn verantwortlich fühlte, entschuldigte ich mich ebenfalls und lief ihm hinterher. Sirius’ Strahlen verblasste, als Jaro zur Tür hinaushastete.
    Ich erwischte meinen Bruder, wie er auf einem der zwei Balkone stand, die nach vorn zur Auffahrt hinausgingen.
    »Der Typ …«, japste er, als er herumwirbelte und mich erkannte.
    »Ja, er steht auf dich«, sagte ich und kniff ihn in die Seite, weil er da kein Gramm Fett hatte und es mir einfach Spaß machte.
    »Heilige Scheiße«, keuchte Jaro.
    Ich betrachtete ihn amüsiert von der Seite. Mein kleiner Bruder, der große Verführer und selbstbewusste Charmeur, wirkte plötzlich ziemlich aus dem Konzept gebracht. »Nimm es als Kompliment, er sieht doch wirklich nicht schlecht aus.«
    »Aber er ist dein Date, verdammt!« Jaro war so außer sich, dass er beim Sprechen wild gestikulierte. »Wieso kommt er hierher, lässt sich darauf ein, wenn er doch … wenn er … na du weißt, was ich meine?«
    »Vielleicht wusste er von dir. Ich meine, unsere Familie ist ziemlich bekannt durch Vater. Jeder weiß, er hat drei Kinder und Bilder von uns gibt es auch genug. Vielleicht hat er gedacht, er probiert es einfach mal.«
    »Aber ich …«, sagte Jaro matt.
    »Nun mach dir doch nicht so viele Gedanken. Du siehst gut aus, ein bisschen verwegen noch dazu, deine Familie hat Einfluss und Geld, warum sollte er nicht einfach mal sehen, ob du vielleicht auf ihn stehst?«
    »Er guckt ziemlich auffällig«, brummte Jaro verdrießlich.
    »Ja, aber er tut dir nichts.«
    Jaro seufzte und lehnte sich über die steinerne Brüstung. »Er macht mir keine Angst, er ist viel kleiner als ich.«
    »Er wird dich auch nicht über den Tisch hinweg anspringen, glaub mir.«
    »Du solltest wieder hierher auf das Anwesen ziehen«, sagte Jaro plötzlich. Sein Blick ging starr in die Nacht hinaus, so als wollte er mich bewusst nicht ansehen.
    »Warum?«, fragte ich nach einer überraschten Pause. Jaro antwortete nicht. »Jaro, warum?«
    Sein Körper versteifte, als wehrte er sich gegen etwas oder würde einen Kampf gegen sich selbst führen. Er legte seine Hände um das steinerne Geländer und die Fingerknöchel traten weißlich hervor. »Komm einfach wieder nach Hause, okay?«
    Als er sich endlich zu mir umdrehte, war sein hübsches Gesicht bleich und starr. In seinen Augen blitzte etwas auf, das ich nicht sofort zu deuten vermochte. Er löste sich von dem Geländer, legte einen Arm um mich und führte mich wieder hinein. Die Entschlossenheit seiner Geste verriet, dass er nicht weiter darüber reden wollte. Erst als wir wieder am Tisch saßen, wurde mir klar, was ich vorhin in den Augen meines Bruders so überdeutlich gesehen hatte. Er machte sich wirklich Sorgen um mich.
    Unauffällig ließ ich meinen Blick zu ihm hinüber schweifen, doch Jaro war nichts mehr anzumerken. Stattdessen hatte er sich wohl überlegt, dass Angriff die beste Verteidigung war. Als die Tischgespräche einen Moment verstummten, begann er mit einer sehr ausführlichen Beschreibung seiner diversen Eroberungen der vergangenen Wochen, bis meine Mutter ihm entschieden Einhalt gebot. Sirius’ Mundwinkel hätten nicht tiefer sinken können. Jaro hingegen lehnte sich in seinem Stuhl zurück und sah ziemlich zufrieden aus.
    »Jetzt, da du für mich arbeitest, wäre es auch für dich an der Zeit, dich nach einer passenden Partnerin umzusehen, mein Sohn«, sagte Vater ernst und schien nicht zu merken, dass Sirius’ vormals strahlender Blick wie versteinert schien. Jaro zuckte die Schultern und gab sich trotzig.
    Mutter lächelte nachsichtig. »Alles wird sich finden«, sagte sie. »Man

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