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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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legte meinen Kopf an seine Brust.
    »Das Bett sieht aus, als hättest du jemanden umgebracht«, meinte er und deutete auf die blutverschmierten Decken.
    »Es dauert immer eine Weile, bis sich die Haut wieder schließt.«
    »Es sollte kein Vorwurf sein.« Er küsste mich auf den Haaransatz und streichelte meinen Oberarm hinab.
    Eine Weile lagen wir schweigend in der Dunkelheit. Sein Atem ging so ruhig, dass ich fast glaubte, er wäre eingeschlafen, doch als ich hinaufschielte waren seine Augen offen und sein Blick nachdenklich.
    »Warum tut ihr das?«, fragte ich ihn.
    »Wer ist wir? Und was meinst du?«, flüsterte er.
    »Warum helft ihr ihnen?«
    »Den Menschen?«
    »Ja.«
    »Weil sie unser Ebenbild sind.«
    »Das verstehe ich nicht.«
    Levian lachte leise. »Gut, dann so: Weil ihr den Menschen etwas wegnehmt, was euch nicht gehört.«
    »Warum mischt ihr euch da ein?«
    »Nur dafür existieren wir«, sagte er leise.
    Ich strich über seine breite Brust, fühlte Narbengewebe und Verdickungen an seinen Rippen, dort, wo sie bereits gebrochen gewesen waren.
    Levian schlang beide Arme um mich, zog mich komplett auf sich drauf und streichelte zärtlich meinen Körper entlang, als wollte er sich jedes kleinste Detail einprägen. Seine Finger erkundeten jeden Zentimeter meiner Haut, und erst als er zufrieden schien, hörte er auf und drückte mich an sich, als wollte er mich nie wieder loslassen.
    Irgendwann erschlaffte sein Griff. Ich sank wieder neben ihn auf die Decken und mein Kopf sackte zurück auf den Platz an seiner Schulter. Ich wollte ihm Fragen stellen, ich wollte so viel wissen, doch im Moment war ich eindeutig zu müde. Ich würde ihn später fragen. Später …

13. Kapitel
    Am Abgrund
     
    A ls ich nachmittags wieder aufwachte, war mein Bett leer.
    Murrend kroch ich unter den Decken hervor und erwartete, Levian im Wohnzimmer auf der Couch sitzend aufzufinden. Doch dort war er nicht.
    »Engel?« Vorsichtig drückte ich die Badezimmertür auf, immer bereit, innezuhalten, sollte seine protestierende Stimme erklingen. Doch der kleine Raum war leer. Ich brauchte einen Moment, um vollends wach zu werden und zu realisieren, dass er nicht mehr in meiner Wohnung war.
    Wie mir erst jetzt auffiel, fehlte auch alles, was ihm gehörte. Der Stapel mit den drei neu gekauften Shirts war weg, seine Hose lag nicht mehr im Flur, wo er sie sich gestern Nacht so hastig von den Füßen geschüttelt hatte und auch seine Schuhe waren verschwunden.
    Ich ließ mich auf einen Barhocker sinken und mein Kopf fühlte sich ganz leer an. Suchend schweifte mein Blick über Theke, Couch und Schreibtisch, wo sich vielleicht eine Nachricht finden konnte, doch meine Suche blieb erfolglos. Das Einzige, was von ihm geblieben war, war sein Blut an meiner Bettwäsche.
    Wie in Trance stellte ich mich unter die Dusche und versuchte, mir einzureden, dass er bald zurück sein würde. Schon bald würde er wieder lächelnd vor mir stehen, ich wünschte es mir so sehr. Aber mein Verstand wusste längst, er war für immer gegangen.
    Ich schlich zurück in das Bett und streichelte über die braunroten Flecken. Mein Hals schnürte sich zu, und obwohl ich mich dafür verabscheute, fing ich an zu weinen. Seit dem Bemerken seines Verschwindens war noch keine Stunde vergangen und doch fehlte er mir mit jeder Minute mehr und die Zeit des Wartens wurde unerträglich. Ich hatte gewusst, dass es irgendwann passieren würde, doch jetzt, da ich wieder allein war, klaffte sein Fehlen wie ein unerträglich großes Loch in meinem Herzen.
    Mühsam zwang ich mich, wieder aufzustehen und mich endlich anzuziehen. Ich war kurz versucht, Yaris anzurufen und unter einem Vorwand meinen Dienst heute Nacht abzusagen, doch dann entschied ich mich dagegen. Die einsame Wohnung würde mich wahnsinnig machen.
    Ich klammerte mich an den Gedanken, dass er vielleicht doch wiederkam, weil er nur etwas zu tun hatte, das ein paar Stunden dauerte. Morgen früh, sagte ich mir, würde er vor meiner Tür auf mich warten. Warum sonst, als aufgrund dringender Angelegenheiten, hätte er ohne eine Verabschiedung verschwinden sollen?
     
    In unserem Aufenthaltsraum herrschte mal wieder trübe Langeweile. Die meisten hatten sich in die Simulationskammern verzogen, doch die Wartelisten waren überfüllt, weil fast alle Teams von jetzt auf gleich nichts mehr zu tun hatten. Ich setzte mich allein an einen Achtertisch und sah einfach nur geradeaus ins Leere.
    Mik, der mit einer kleinen verbliebenen Gruppe

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