Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
Vom Netzwerk:
tauchte der zerfallene Gebäudekomplex des Kinos aus der grauen Dunkelheit auf. »Wir sind gleich da, Cayo.«
    »Nikka, bitte sei vorsichtig.«
    »Bin ich doch immer.«
    »Hmhm«, brummte Cayo nicht ganz überzeugt. »Und benutz bitte deine neue Waffe auch, ja?«
    »Die habe ich nicht dabei.«
    »Wie bitte?«
    »Yaris sagte, wir sollen erst in der Simulationskammer üben, um uns an die neue Reichweite zu gewöhnen. Der Einsatz kam mitten in der Besprechung. Ich hätte noch nicht mal Munition gehabt.«
    »Sag bitte nicht, dass das dein Ernst ist.«
    »Doch. Ich hatte keine Zeit mehr.«
    »O Nikka …«
    »Schon gut, Cayo, es wird schon nichts passieren. Ich brauche jetzt dringend Kontakt zu den anderen, schaltet uns bitte um, ja?«
    »In Ordnung«, seufzte Cayo. »Zentrale schaltet auf Gruppenfunk.«
    »Danke.« Es raschelte kurz, dann war das System umgestellt. Wenn Yaris als Teamleiterin nicht dabei war, hatte jeweils das Mitglied, das schon am längsten dabei war, das Sagen. Was in diesem Falle Mik war.
    »Erwarte Anweisungen«, sagte ich neutral.
    Mik stoppte seine Maschine vor dem aufgerissenen Asphalt des Gehwegs. »Okay, alle gut zuhören. Riki und Hento, ihr geht von der Rückseite rein. Nikka, du kommst mit mir.«
    »Verstanden«, funkte Riki. Sie und Hento verschwanden mit ihren Motorrädern über den seitlichen Hof, der vermutlich zum Hintereingang führte.
    Vor mir ragte das verfallene Gebäude auf, dessen Dach wie von einem gigantischen Orkan einfach weggefegt worden schien. Die obere Etage war schutzlos den rohen Kräften der Natur ausgesetzt, während im Erdgeschoss die Mauern von Rissen durchzogen waren und die zerborstenen Scheiben der Fenster wie Stacheln aus dem Beton ragten. Die ehemals prächtige doppelseitige Eingangstür war halb aus den Scharnieren gerissen und die eine Seite schlug im Takt des Windes gegen die abgeplatzte Farbe der Außenwand, während die andere Seite sich in einem aufgebrochenen Stück Asphalt verklemmt hatte. Das dumpfe Geräusch der Tür klang wie der warnende Rhythmus apokalyptischer Trommeln.
    Zum ersten Mal bei einem Einsatz kroch ein Gefühl von Angst in mir hoch. Ein Blitz zerriss erneut die fahle Dunkelheit, das grelle Violett des Regens leuchtete für einen Moment auf und tauchte die Umgebung in ein gefährlich schillerndes Licht. Ohne es zu wollen, zuckte ich zusammen.
    »Auf geht’s«, hörte ich Mik sagen und ich musste mich beeilen, den Anschluss nicht zu verpassen, denn er war mit seinen langen Beinen schon an der Tür angelangt. Ich zog meine Waffe und entsicherte sie.
    Warum hatte ich plötzlich Angst? Ein bisschen schlechtes Wetter, ein paar aufmüpfige Engel … Was war bloß los mit mir, so etwas hatte mich doch vorher auch nicht verunsichert. Trotzdem konnte ich das absonderliche Gefühl in meinem Bauch nicht abstellen.
    Als mein Visier den Modus wechselte, bekam die stumpfe Schwärze der Eingangshalle wieder Farbe. Mik ging voraus, auf seiner unverwüstlichen Haut verdampften zischend die letzten ätzenden Tropfen und ich hörte, wie er eine schiefe Melodie summte.
    »Hintereingang gesichert«, ertönte Hentos Stimme.
    »Roger«, sagte Mik. »Sind ebenfalls im Gebäude. Glaube kaum, dass die Engel auf dem Dach sind, dafür regnet es zu stark. Fangt ihr mit den hinteren Räumen an, wir übernehmen die vorderen. Wir treffen uns in der Mitte.«
    »Roger«, antwortete Riki gerade, als ein knarrendes Geräusch ertönte. Mik blieb abrupt stehen und ich prallte gegen seinen breiten Rücken.
    »Nikka«, zischte er. »Etwas mehr Konzentration bitte!«
    »Entschuldigung«, murmelte ich. Mik hatte recht. Wir waren ein Team und jeder war dafür verantwortlich, sein Bestes zu geben und einen Einsatz so schnell und effizient wie möglich zu Ende zu bringen. Jetzt war keine Zeit, um an den gut aussehenden Engel zu denken. Mik, Hento und Pina waren mehr als Kollegen. Sie waren zu Freunden geworden und ich war ihnen ein verantwortliches Verhalten schuldig. Ich zwang mich, Levian für die Dauer des Einsatzes aus meinem Kopf zu verbannen, und stellte meine Sinne scharf.
    »Das kam von links.«
    »Hm.«
    »Was soll hm heißen? Hast du alles vergessen, was man dir beigebracht hat?«
    »Ich habe es nicht genau gehört.«
    Mik nickte knapp und wir schlichen weiter. Ein vertrautes Prickeln jagte durch meinen Körper. Ich lächelte. Endlich war ich wieder die Alte. Ein Gefühl der Vorfreude schäumte durch meine Adern. Wir würden sie fertigmachen, egal, wie viele es

Weitere Kostenlose Bücher