Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)
Oberarm fühlte sich immer noch komplett taub an. Das Atmen fiel mir schwer und mein Körper war eiskalt. Ich hoffte, dass dies nur an dem starken Blutverlust lag.
Im Hauptquartier trug Mik mich in unsere kleine Ambulanz, in der wir normalerweise unsere eher unbedeutenden Wunden behandelten. Doch heute war alles anders. Yaris hatte sich sofort mit ein paar Experten kurzgeschlossen und nun standen sie alle um meine Liege herum und starrten auf mich herunter. Meine Laune sank noch weiter.
»Es war der linke Arm, der mit dem blauen Feuer in Kontakt gekommen ist?«, fragte einer wichtig.
»Ja, das war der Linke«, erwiderte ein anderer.
»Das Feuer hat den Anzug zerschnitten.«
»Das ist in der Tat sehr seltsam.«
Nach einer Weile sinnlosem Hin und Her reichte es mir, weiterhin wie ein Versuchskaninchen angestarrt zu werden. »Geben sie doch mal zu, dass keiner Ahnung hat, was mit mir passiert ist«, meckerte ich. Ein paar Experten verzogen die Gesichter. Ich musste vor lauter Aufregung husten und die Wunde an meinem Bauch riss wieder auf.
»Liebes, bitte reg dich nicht auf«, sagte Yaris sanft und drückte ein Stück steriles Flies auf die Verletzung.
»Es tut weh …«
»Ich weiß.«
»Wir sollten uns in einem Konferenzraum besprechen«, näselte einer der Experten. Echsengesichtige sprachen immer ein wenig durch die Nase, vermutlich, weil sie keine richtige hatten. Mir sollte es recht sein, wenn sie verschwanden. Helfen konnten sie mir sowieso nicht.
»Ich komme gleich nach«, sagte Yaris. Als wir allein waren, setzte sie sich neben mich auf die Liege. »Mach bitte mal die Augen zu, Liebes.«
»Warum?«
»Bitte mach sie einfach kurz zu.«
»Na gut …«
»Spürst du das?«, fragte sie einen Moment später.
»Was soll ich spüren?«
»Konzentrier dich.«
»Ich spüre nichts.« Als ich die Augen aufriss, sah ich, dass Yaris meine linke Hand hielt. Ihr Blick war genauso schockiert wie meiner. Sie löste ihre Hand von meiner und wieder merkte ich nichts davon. Ich sah auf meinen tauben Arm, auf die zerfetzte Haut, die mühsam durch eine Naht zusammengehalten wurde, und fragte mich, ob ich die erste Tote aus den Reihen der Unsterblichen sein würde. Aus Yaris’ Auge lief eine große Träne ihre Wange herunter und zersprang auf dem Plastik der Liege.
»Nicht weinen«, sagte ich.
»Breitet es sich weiter aus?«
»Was meinst du?«
»Die Taubheit. Breitet sie sich aus, oder geht sie zurück, was meinst du?«
»Ich weiß es nicht.« Ich sagte Yaris absichtlich nicht, dass ich kurz nach dem Stich meinen Arm noch gespürt hatte.
»Aber die Wunde an deinem Bauch tut immer noch weh, ja?«
»Ja.«
»Gut.« Yaris stockte, als sie darüber nachdachte. »Nein, es ist natürlich nicht gut, dass sie wehtut, aber es ist gut, dass du dort etwas spürst.«
»Schon in Ordnung, Süße.«
Yaris strich durch meine zerzausten Haare. »Ruh dich ein wenig aus. Ich hol dir ein Kissen und eine Decke aus einem der Ruhezimmer. Schlaf ein bisschen, ja?«
Ich nickte.
Als Yaris wiederkam, hatte sie auch noch ein Betttuch dabei, damit ich nicht auf dem blanken Plastik liegen musste.
»Kannst du aufstehen? Möchtest du vielleicht den kaputten Anzug ausziehen, dann ist es doch bequemer, oder?« Ich nickte wieder und Yaris half mir aus dem engen Stoff. »So, jetzt kannst du dich hinlegen.« Sie deckte mich zu. »Ich mache gleich das Licht aus und du schläfst ein bisschen. Ich werde zu der Besprechung gehen und in zwei Stunden sehe ich wieder nach dir, ja? Wenn du in der Zwischenzeit etwas brauchst, hier ist der Notfallknopf.« Sie legte eine Fernbedienung neben mich, auf der ein einziger großer Knopf war.
»Danke«, sagte ich, gerührt von so viel Fürsorge.
»Werd schnell wieder gesund«, flüsterte sie. Sie löschte das Licht und schloss leise die Tür hinter sich.
Ich erwachte erst wieder, als eine Tür knallte und das Gemurmel nervöser Stimmen mich umschwirrte. Durch halb geschlossene Lider erkannte ich Mik, der sich über mich beugte, dann seine Hand, die sich unter meinen gesunden Arm schob und schließlich etwas darunter hervorzog.
»Seht ihr, alles okay, sie hat sich im Schlaf auf den Alarmknopf gelegt.«
»Oh … Entschuldigung«, murmelte ich schlaftrunken.
»Das ist doch nicht schlimm«, sagte Yaris schnell. Ich blickte in die Runde. Alle sahen angespannt aus.
»Wie geht es deinem Arm?«, wollte Riki wissen.
»Och …«, druckste ich, weil ich es nicht genau wusste. »Er ist noch dran, das reicht
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