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Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
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Blutdämonen. Wir waren stärker, grausamer und skrupelloser. Genau deshalb waren auch wir die herrschende Rasse und nicht sie. Ich legte den Kopf schief und ließ auf der rechten Seite kurz einen Fangzahn über meiner Unterlippe aufblitzen, bevor ich ihn geschickt wieder versteckte. Der Schwindel in meinem Kopf paarte sich mit dem aufbäumenden Temperament in meinem Bauch und jeder Muskel meines Körpers spannte sich an. Wie durch einen milchigen roten Schleier sah ich sie vor mir sitzen. Frau Dr. Nuria schluckte deutlich hörbar. In diesem Moment bekam ich Yaris’ Ellenbogen zu spüren.
    »Ich fände es sehr gut, wenn Frau Dr. Nuria sich Nikkas Arm mal ansehen würde. Ich mache mir große Sorgen.«
    Meine Fangzähne verschwanden mit einem unangenehmen Ziehen. Professor Teshnons Blick ruhte auf mir und plötzlich war ich mir sicher, er hatte meine kleine Vorstellung mitbekommen.
    »Nun … Frau Kollegin?«, fragte er. Frau Dr. Nuria schien wenig begeistert.
    »Nikka, mach den Arm frei«, sagte Yaris in allerbestem Befehlston.
    »Den Arm frei?«, blaffte ich.
    Yaris hatte offensichtlich genug. Sie griff wortlos nach dem Ärmel meines Shirts und beförderte so meinen Arm auf die Tischplatte. Dann riss sie an dem ausgeleierten Bündchen und schob den Stoff hoch bis zu meinem Oberarm. Sie hielt entsetzt die Luft an, während ich die Augen schloss, um die Blicke der anderen nicht sehen zu müssen. Ich hatte gewusst, dass es so kommen würde. Einer keuchte erschrocken, die anderen gaben murmelnde Laute von sich.
    »Du meine Güte«, sagte Professor Teshnon leise. Sie schoben Stühle zurück und kamen näher, murmelten sich etwas zu. Eine kühle Hand strich über meine Haut, wo das blaue Geflecht am dichtesten zu sein schien. Meine Fingerspitzen fühlten sich taub an und ich war starr vor Unsicherheit, Wut und Angst. Es klickte, als jemand ein Foto machte. Finger drehten meinen Arm und es klickte erneut. Jemand begann zu telefonieren. In meinen geschlossenen Augen standen Tränen.
     
    Zehn Minuten später war die Prozedur vorbei. Yaris legte einen Arm um mich, als wir als Letzte den Raum verließen.
    »Ich hätte nie gedacht, dass es so schlimm ist«, sagte sie sanft. Ich zuckte nur mit den Schultern. Meine Augen waren immer noch feucht und ich schämte mich, weil ich befürchtete, jemand könnte es bemerkt haben.
    »Soll ich dich nach Hause fahren?«
    »Nein.«
    »Kannst du mit dem Arm denn fahren?«
    »Natürlich.«
    »Da bist du dir aber sicher, ja?«
    »Ich muss noch etwas erledigen.«
    Yaris drückte den Knopf des Aufzugs. »Was denn? Hast du deinen Anzug noch nicht bestellt?«
    »Genau«, log ich.
    »Was soll das?«, fragte sie, als ich nach der Türklinke griff, die ins Treppenhaus führte.
    »Ich laufe lieber«, sagte ich und ließ sie einfach stehen. Ich hörte noch, wie sie mir etwas hinterher rief, doch dann fiel die schwere Stahltür zu und ich war allein. Obwohl sie jetzt wieder versuchte, nett zu sein, war ich immer noch sauer auf sie. Mein Telefon brummte ein paar Mal, während ich die vielen Treppen hinabstieg, doch ich hatte keine Lust, mit ihr zu sprechen. Im Moment hatte ich Wichtigeres vor. Ich musste in die Asservatenkammern gelangen und das möglichst ohne bohrende Fragen. Ich musste ein Medikament finden, das den Engel retten konnte, obwohl ich weder wusste, wie die genaue Bezeichnung lautete noch ob ich überhaupt fündig werden würde. Ich musste das Medikament aus der Asservatenkammer schmuggeln und das möglichst, ohne dabei erwischt zu werden. Außerdem war es ratsam, aus dem Hauptquartier zu verschwinden, ohne Yaris erneut zu treffen. Und ich hatte noch keine Ahnung, wie ich das alles hinbekommen sollte.
     
    Im zweiten Stock befanden sich die Asservatenkammern. Hier gab es Kameras, Bewegungsmelder und Angestellte, die allesamt keinen Spaß verstanden. Ich sprach aus Erfahrung. Der Variati, der hinter der niedrigen Theke am Empfang stand, hatte die überlangen Arme zwei Mal komplett um seinen Oberkörper geschlungen und sah trotz der ziemlich unbequemen Pose entspannt und gelangweilt aus.
    Die Dämonenrasse war für ihre körperlichen Extreme bekannt. Dieser hier konnte vermutlich noch mühelos in Regalfächer greifen, die andere nur mit Leitern erreichten. Von daher war er wohl in einem Lager gerade richtig. Seine schweren Augenlider hoben sich träge, als die Tür hinter mit zufiel.
    »Ja bitte«, sagte er und es klang nicht unbedingt wie eine Frage.
    In meinem Kopf ratterte es. Ich

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