Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition)

Titel: Himmlische Versuchung - Engelsjägerin #1 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kira Licht
Vom Netzwerk:
bemühten sich um ausdruck s lose Gesichter. Yaris griff nach meinem gesunden Arm und zog mich mit sich. Ich schaffte es soeben, nicht vom Stuhl zu fallen. Sie stieß die Tür des Konferenzraums auf, schubste mich in den hell erleuchteten Flur und zog die Tür schwungvoll hinter sich zu.
    »Was ist bloß los mit dir?«, keifte ich, weil Angriff immer noch die beste Verteidigung war. »Bist du seit gestern noch meine beste Freundin oder habe ich etwas verpasst?«
    »Nikka, reiß dich zusammen«, flüsterte Yaris eindringlich. »Ich verstehe, dass es dir schlecht geht, weil du verletzt bist, aber eben das ist eine Ausnahmesituation. Sie bedarf höchster Aufmerksamkeit. So etwas hat es vorher noch nie gegeben. Also versuch bitte, dich professionell zu verhalten. Niemand hier will dir schaden. Im Gegenteil, man will sich um dich kümmern. Und wenn Frau Dr. Nuria deinen Arm sehen möchte, dann betrachtest du es als Befehl.« Ihre Stimme hatte wieder den kalten Tonfall von vorhin angenommen. »Und Befehle hast du als Jägerin zu befolgen. Deine privaten Befindlichkeiten haben dann hintenanzustehen.«
    Ich schnaufte verächtlich. »Mit privaten Befindlichkeiten meinst du unsere Freundschaft?«
    Yaris baute sich wütend vor mir auf. »Seit wann hast du Probleme, Privates und Berufliches zu trennen? Das hat doch vorher auch geklappt. Mit mir. Und Mik …«
    »Lass Mik da raus.«
    »Du willst mich nicht verstehen, oder?« Auf ihrem Gesicht spiegelte sich eine Mischung aus Wut und Ratlosigkeit.
    Ich zog wieder an meinem ohnehin schon sehr in Mitleidenschaft gezogenen Ärmel. »Ich will nicht wie ein Studienobjekt angestarrt werden.«
    »Ob dir das passt oder nicht ist jetzt zweitrangig.«
    »Aber sie sind … überheblich. Und arrogant. Allein wie sie aus ihren vielen Echsenaugen starren … das ist … das ist …«
    Wieder wollte ich an meinem Ärmel ziehen, doch Yaris war schneller. Sie griff meine Hand und zog sie barsch von meinem verletzten Arm weg. »Hör endlich auf damit! Davon wird es auch nicht besser!«
    »Lass mich«, keuchte ich und riss mich los. Yaris wich zurück und sah mich prüfend an.
    »Du bist ja völlig außer dir«, sagte sie schließlich. Ich schaute nur böse zurück. »Wir müssen da jetzt wieder hineingehen. Tu mir den Gefallen und lass die Experten ihre Arbeit machen. Danach will ich, dass du nach Hause fährst. Morgen hast du frei. Nutze die Zeit, um wieder etwas zu dir zu finden. Sollte ein medizinisches Problem auftreten, weißt du, du kannst mich immer hier in der Zentrale erreichen.«
    »Ja«, erwiderte ich knapp und sah sie dabei nicht an. Wohl wissend, dass ich auch ihren nächsten Befehl missachten würde, folgte ich ihr in das Konferenzzimmer. Ich würde hiernach sicherlich nicht nach Hause fahren. Ich würde die Asservatenkammern nach einem Medikament für den Engel absuchen. Dort lagerte alles, was wir den Engeln im Kampf abnahmen. Da sie alles per Kurier transportierten, müsste ich auch Medikamente finden. Wie es funktionieren sollte, dass ich mein Ziel ohne viel Aufsehen erreichte, wusste ich noch nicht, doch bis dahin war noch ein wenig Zeit.
    Yaris entschuldigte sich noch einmal für die Unterbrechung und wir beide nahmen wieder Platz. Frau Dr. Nuria tippte genervt mit ihrem Stift auf der hellen Tischplatte herum. Ich merkte, wie es in meinem Oberkiefer prickelte. Zu gern hätte ich meine Zähne in ihr arrogantes Gesicht gehauen. Einfach nur, um sie ein klein wenig zu ärgern. Und um ihr den Spaß zu bereiten, sich ein paar Stunden lang mit fies schmerzenden Wunden herumzuärgern. Ich fixierte sie, während sie mich erfolgreich zu ignorieren versuchte.
    »Frau Dr. Nuria«, sagte Professor Teshnon. »Möchten Sie sich nun Nikkas Arm mal anschauen?«
    Yaris zuckte kurz zusammen und streckte energisch den Rücken durch, bevor sie eindringlich zu mir sah. Ich ignorierte ihren Seitenblick. Frau Dr. Nuria ließ das Tippen sein und legte den Stift zur Seite, bevor sie die Augen in meine Richtung wandte. »Nun …«, setzte sie an. Unsere Blicke trafen sich in einem stummen Zweikampf. Sie reckte angriffslustig das Kinn vor. Ich konnte nicht verhindern, dass meine Reißzähne durch die Kanäle traten. Fast schon konnte ich die Spuren meiner Bisse in ihrem Gesicht sehen, während mein Blick sich kurz trübte, als meine Augen ihre Farbe wechselten. Ich sah, wie die Ränder ihrer flachen Nasenlöcher zu beben begannen. Sie hatte Angst und ich wusste es. Echsengesichter hatten keine Chance gegen

Weitere Kostenlose Bücher