Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben

Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben

Titel: Hin u Weg - Verliebe Dich Ins Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Quarch
Vom Netzwerk:
Spürst du, dass ein Begehren, ein Haben-Wollen deines Ich sich ausbreitet, dann bist du gut beraten, Abstand zu nehmen, in dich zu gehen und hinzuschauen, welche Sehnsucht dieser Mensch in dir anspricht; dann solltest du Klarheit über deine Leidenschaft gewinnen. Wenn dir das nicht gelingt, gibt es nur zwei Möglichkeiten: Du begehst eine Dummheit oder du machst dich aus dem Staub. Beides suboptimal.
    Gelingt es dir aber, in die Verantwortung für das Geschenk des Eros zu gehen, dann solltest du klären, wie dein Geliebter/deine Geliebte damitzurechtkommt, dass du zwar in ihn/sie verliebt bist, aber keine „feste Beziehung“ haben musst oder willst. Du solltest mit ihm/ihr offen, ehrlich, liebevoll erwägen, ob – und wenn ja wie – ihr eurer Liebe eine Form geben könnt, die für jeden von euch passt; so, dass sie sich in euer Leben integrieren lässt, ohne zerstörerisch zu sein. Wenn das gelingt: Herzlichen Glückwunsch! Wenn nicht: Ja zur Tragik, Ja zum Abschied. Alles andere würde noch mehr Leid produzieren.
    Nur wenigen Menschen gelingt es, diese innere Reife, dieses Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln. Wie sollte es anders sein? Niemand hat uns je erklärt, dass so etwas möglich ist, geschweige denn den Weg dazu gewiesen. Die wenigsten von uns ahnen auch nur, dass wir uns verlieben können, ohne haben zu müssen. Deshalb fürchten wir das Verliebtsein und den Eros. Wir sehen nur sein zerstörerisches Potenzial, weil wir nicht wissen, dass wir glücklich von Seele zu Seele verliebt sein können, ohne dass ein Ich das andere hat oder sich verbindlich bindet. Wir können uns nicht vorstellen, dass wir glücklich verliebt sein können, auch wenn die Form, die wir dieser Verliebtheit geben, nicht das partnerschaftliche Miteinander-Leben ist, sondern vielleicht „nur“ ein gelegentliches Treffen oder eine Internetfreundschaft. Alles ist möglich, wenn wir nur den Mut dazu aufbringen, uns vom Eros aus den üblichen Mustern und Bahnen unseres Ich befreien und in die ganz andere freie Dimension der Seele tragen zu lassen.
    Aber aus Angst um unser Ich und unser mühsam erzwungenes Gleichgewicht verzichten wir auf dieses Abenteuer und leben lieber in oberflächlicher Kargheit – ohne zu ahnen, dass wir uns durchaus ineinander verlieben und darin glücklich sein könnten, wenn es uns gelänge, so tief in uns selbst (in unserer Seele) verwurzelt zu sein – so tief in der Liebe zu sein –, dass wir frei und bewusst ins Leben und in die Menschen, denen wir verbunden sind, verliebt sein können. Oder wir spielen zum Abertausendstenmal die Tragödie (oder auch Komödie) von Trennung und Partnerwechsel, von nächster Verliebtheit und Trennung, von Anschuldigungen und Eifersucht, von Schmerz und Zorn.
    So oder so verspielen wir die Chance auf Glück und Reife: auf ein Zurückfinden in die Liebe; auf Lebensfreude und Lebenskraft, die uns und unseren Liebsten zufließen könnten, wenn wir nur den Mut und die Reife aufbrächten, verantwortlich auf den Anspruch des Eros zu antworten, der Verbundenheit Ausdruck zu geben und uns frei, bewusst und liebevoll gegenseitig durchs Leben zu begleiten.

Liebeskummer
ist nicht schlimm
Alles geben die Götter, die unendlichen,
Ihren Lieblingen ganz,
Alle Freuden, die unendlichen,
Alle Schmerzen, die unendlichen, ganz
.
Johann Wolfgang von Goethe
     
    Aber klar, mein Lieber, natürlich kann auch bei einer erotischen Lebenskunst der Fall eintreten, dass eine Trennung unausweichlich ist. Natürlich kann es sein, dass sich deine Partnerschaft einfach totgelaufen hat, dass die Verbindung erloschen, abgebrochen oder zumindest nicht mehr tragfähig ist, so dass euch nichts anderes übrigbleibt als ihr eine andere, weniger intime, intensive, innige Nähe zu geben. Du weißt ja, wie viele Trennungsgeschichten ich durchlitten habe. Auf dem Feld kenne ich mich wirklich aus. Zumal ich fast immer derjenige war, der „gegangen wurde“. Deshalb kann ich aus langer Erfahrung sagen: Trennungen tun immer weh. Trennungen sind immer ein bisschen wie sterben.
Quando finisce un amore
– wenn die Liebe zu Ende geht: Riccardo Cocciante hat ein großartiges Lied darauf geschrieben. Es handelt von der Leere im Kopf und dem Knoten im Hals; von dem Wunsch zu verstehen und der Aussichtslosigkeit, einen Grund zu finden; und von der Unmöglichkeit, den Schmerz zu betäuben – auch nicht, indem man sich betrinkt.
    Trennungen tun weh, und das ist gut so. Denn nur weil sie wehtaten, habe ich etwas aus ihnen

Weitere Kostenlose Bücher