Hindernisse zum Glück (German Edition)
Trainingspferd dieses Tages zum Reitplatz. Paul und Marie hatten einen leichten Trainingsparcours aufgebaut, in dem Paul seine ersten Runden sprang. Marie hatte es sich auf einem Hindernis bequem gemacht, das Paul offensichtlich nicht springen wollte und spielte den Parcoursdienst für eventuell herunterfallende Stangen.
„Achtung! Chef kommt!“ rief Paul im vorbeireiten Marie zu. Sie musste lachen, doch als sie Johanns ernstes Gesicht sah und er keinen Ton von sich gab, verstummte sie.
Schweigend ging sie zu ihm und hielt ihm die Stute beim Aufsitzen fest. Als er die Zügel aufnahm, berührte sie seine Hand und streichelte sie tröstend.
„ Lass mich bitte er st reiten, dann geht es wieder!“ flüsterte er und schenkte ihr ein gequältes Lächeln. Marie nickte verständnisvoll und begab sich wieder zu ihrem Platz.
Beim Abreiten sah Johann immer zu ihr hinüber und dachte darüber nach, wie viel Glück er doch hatte. Sie war schön, sie war klug, sie war fleißig und sie hatte Verständnis für ihn und seine Probleme. Eigentlich hatte er keinen Grund, schlecht gelaunt zu sein. Michelle war weg und Marie war da! Er hatte einen Stall voller wunderbarer Pferde und gute Mitarbeiter. Das Geschäft lief zurzeit sehr gut, was wollte er mehr? Plötzlich machte ihm das Reiten doch Spaß und er gab der Stute die Galopphilfen und fing nach ein paar Minuten mit dem Springen an. Als er dann sah, wie Marie ihm mit einem zufriedenen Lächeln zuschaute, wurde ihm ganz leicht ums Herz. Alles war gut!
Jeanette rief aus dem Stalltor heraus zum Reitplatz: „ Chef , das neue Pferd wird gebracht!“ Bis Johann das Richtige verstanden hatte, war Marie schon aufgesprungen und lief zum Stall. Er musste leise lachen.
„Was ist jetzt los?“ fragte Paul überrascht. Er hatte gedacht, dass Marie ihm sein Pferd abnehmen und ihm das Nächste bringen würde.
Jetzt mu sste Johann erst recht lachen. „ Marie hat sich letztes Wochenende in ein Pferd verliebt und es ist endlich da!“ Er stieg vom Pferd und machte sich auf den Weg in den Stall. Paul folgte ihm.
Marie hatte den Hengst schon vom Anhänger geführt und in den Stall gebracht. Johann begrüßte den Fahrer und erklärte ihm, dass am späten Nachmittag die Ankaufs-U ntersuchung stattfinden würde. Er würde sich telefonisch mit Herrn Stratmann in Verbindung setzen. Der Fahrer gab ihm die Nummer des Verwalters von Gunter Stratmanns Reitstall.
Als er den Fahrer verabschiedet hatte und zurück in den Stall kam, sah Johann Paul in der Stallgasse stehen. Er beobachtete grinsend Marie, wie sie mit dem neuen Pferd schmuste und erzählte.
„ Oh Mann Chef, da hast du schwere Konkurrenz bekommen!“
Johan n schüttelte lachend den Kopf. „ Ja, ich habe es leider zu spät bemerkt, da hatte ich schon eingeschlagen! Aber ich hoffe immer noch auf Max! Vielleicht findet er bei der Untersuchung etwas! “
„ Du könntest ihm sagen, er solle was finden!“ scherzte Paul.
„ Sorry, aber Marie kennt sich gut mit Röntgenbildern aus! “ warf Johann ein.
„ Hhm, dann sag ihm, er soll sie manipulieren!“ meinte Paul.
Johann sah, wie der Fuchs seinen Kopf an Maries Schul ter legte und meinte ironisch: „ Ich würde dann auc h das Herz des Pferdes brechen!“ Paul fing laut an zu lachen.
M arie hatte die beiden bemerkt. „ Was h abt ihr Lustiges zu besprechen?“ fragte sie neugierig und verließ `Condors´ Box.
„ Wir? Nix! “ antwortete Paul scheinheilig. Johann wandte sich lachend ab und wollte sich in die Sattelkammer schleichen.
Marie folgte ihm. „Johann, lacht ihr über mich?“ fragte sie eindringlich.
„ Och, wir finden es faszinierend, wie du dich an dieses Pferd hängst!“ meinte Johann immer noch grinsend.
„ Ihr seid doof! “ sagte Marie sauer und wollte sich umdrehen, doch Johann hatte schnell seine Arme um ihre Taille geschlungen und hielt sie fest.
„ Wir meinen das nicht böse! Ich finde es sogar sehr liebenswert! Du musst dir trotzdem immer den Gedanken vor Augen halten, dass er verkauft wird, wie alle anderen Pferde auch, o.k.? “
„ Ja, aber er ist was Besonderes, i ch kann dir das nicht erklären!“ versuchte sie sich zu verteidigen.
„ Ja, ich weiß !“ seufzte er und küsste sie. „So, wir müssen weiter arbeiten!“
Marie lächelte. Dann war alles gut!
Johann schnappte sich das Pferd, das Jeanette ihm gesattelt hatte und ging zu seiner Arbeit auf dem Reitplatz.
Die Zeit an diesem Morgen war vergangen wie im Flug. Schon war es halb
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