Hindernisse zum Glück (German Edition)
halb sieben stand er auf und kochte Kaffee, den sie beide in der Küche tranken. Marie wollte schnell in ihre Wohnung, damit Jeanette nichts bemerkte. Sie hatte extra gestern Abend ihre Joggingkleidung mitgenommen, so dass es heute Morgen aussah, als käme sie vom Frühsport.
Johann erklärte Alma nach seinem morgendlichen Rundgang kurz die Lage und dass sie heute nur für die Angestellten kochen müsse. Dann wartete er auf Paul und verteilte das Training des heutigen Tages auf seine drei Mitarbeiter.
Gegen zehn Uhr saß er bereits in Dr. Michalskies Büro. Dieser hatte ihn fünfzehn Minuten warten lasse n, bis er auftauchte und rief: „ Guten Morgen , Herr Buchenland! Schön, dass S ie es einrichten konnten! “
„Guten Morgen!“ murmelte Johann und gab dem Arzt die Hand.
„ Also, wie gesagt: Ihre Frau wird vorerst an den Rollstuhl gefesselt sein und braucht fast rund um die Uhr Betreuung!“ Er stand von dem Stuhl auf und ging auf eine beleuchtete Wand zu, an der einige Röntgenbilder zu sehen waren, die eine sehr deformierte Wirbels äule aufzeigten. Er fuhr fort: „ Wen n Sie bitte hier schauen…“
Johann unterbrach ihn: „ Ja, ich sehe selbst, dass da was nicht in Ordnung ist. Aber das interessiert m ich ehrlich gesagt nicht! Wenn S ie mir sagen, dass Michelle im Rollstuh l sitzen muss, dann glaube ich I hnen das. Sie sind schließ lich Arzt! Aber jetzt erklären S ie mir bitte, wie es weiter gehen soll! “
Dr. Michalsky sah Johann verständnislos an. „Ja, also, I hre Frau muss bis über das Wochenende hier bleiben. In dieser Zeit wird si e an den Rollstuhl gewöhnt und Sie haben Zeit I hr Haus ansatzweise auf einen gehbehinderten Menschen einzurichten! Sie brauchen zum Beispiel eine rollstuhlgerechte Toilette und eine Einstieg s hilfe für die Badewanne. “
„ Ich soll mein Badezimmer umbauen, für eine Frau, die nicht bei mir wohnt?“ rief Johann entsetzt.
„ Hören S ie, Herr Bu chenland! Laut Gesetzt ist sie Ihre Fr au und ich habe I hnen bereits gestern gesagt, dass manche Paare durch einen Schicksalsschlag wieder zueinander gefunden haben. Sie ist außerdem zur Zeit psychisch labil, dass ich sie nicht woanders hinschicken kann! Sie muss in ihre gewohnte Umgebung!“ Dr. Michalsky war offensichtlich sauer über Johanns Verhalten.
„Hören Sie, Herr Dr. Michalsky!“ Johann war nicht minder wütend, stand von seinem Stuhl auf und st ellte sich dem Arzt gegenüber. „ Das mit meiner Ehe ist aus und vorbei! Allerdings geht S ie das überha upt nichts an! Und jetzt sagen S ie mir bitte, warum ich meine Noch- Ehefrau nicht in ein Pflegeheim bringen kann! “
„Herr Buchenland, wenn S ie bei ihrer Frau gewesen wären, bevor S ie zu mir gekommen sind, dann wüssten Si e, dass sie vollkommen am Ende ist! Sie braucht Menschen um sich herum, die sie kennt und denen sie vertraut, außerdem ihre gewohnte Umgebung! Erst wenn sie psychisch wieder fit ist, kann sie wieder vollkommen gesund werden! “
„ Na gut! Dann soll sie wieder bei mir einziehen, aber ich hoffe, dass sie bald gesund wird und sich eine eigene Wohnung nehmen kann! Ich werde zu ihr gehen und mit ihr sprechen! “
„Bitte regen S ie sie nicht zu sehr auf! Sie liegt auf Zimmer 305!” sagte Dr. Michalsky nun beruhigt.
Als Johann Michelles Zimmer betrat, lächelte si e ihn freundlich an und sagte: „ Johann, mein Liebster! Schön, dass du da bist! “
„Hallo Michelle!“ sagte er ernst, nahm sich einen Stuhl aus der Ecke und setzte sich zu ihr ans Bett. Sie wollte mit ihrer Hand sein Knie berühren, doch er rutschte mit dem Stuhl in einen sicheren Abstand zurück. „ Lass das bitte, wir sind getrennt und da gibt es nichts mehr dran zu drehen!“
Michelle nickte traurig und sie hatte Tränen in den Augen. „ Hättest du mich nicht einfach vor die Tür gesetzt , dann wäre das nicht passiert!“ sagte sie verbittert. „ Es ist alles deine S chuld ! Herr Dr. Michalsky ist mir zwar ins Auto gefahren, aber wenn mich das nicht so fertig gemacht hätte, hätte ich auch besser auf den Verkehr geachtet und es wäre nichts passiert!
Er spürte Mitl eid mit ihr in sich aufkommen. „ Aber Michelle, so ging es doch nicht weiter! Wir haben uns auseinander gelebt und du warst auch nicht mehr glücklich mit dieser Situation!“ erklärte er.
„ Aber Johann, mein Lieb ster, es hat doch funktioniert!“ jammerte Michelle.
„ Irgendwie hat es funktioniert, dass wir nebeneinander in einem Haus gelebt haben! Aber sei ehrlich,
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