Hindernisse zum Glück (German Edition)
verzichten!“ erklärte Johann.
Herr Heisel fing an zu lachen und Agathe lief rot an. „ Es gibt Dressurreiter, die ihre Pferde mit Schlaufzügeln anreiten und sich später wundern, dass die Pferde nicht mehr schön laufen !“ sagte Herr Heisel an Johann gewandt.
Agathe sprang völlig aufgebracht von ihrem Stuhl auf und verließ das Lokal.
Frank, der ihr folgen wollte, sagte zu seinem Vater: „ Das du immer über Dinge diskutieren musst, von denen du keine Ahnung hast! “
Zuerst sagte niemand mehr ein Wort.
Johann dachte, dass er vielleicht ein bisschen zu hart gewesen war und sich aus dieser Familiendiskussion besser herausgehalten hätte.
Endlich richtete Frau Heisel das Wort an ihren Mann: „ Musste das ein? Hätte das nicht bis zu Hause warten können? “
„ Aber Liesbeth, sie hat wieder angefangen!“ verteidigte er sich.
„Ja, ich weiß!“ seufzte Frau Heisel und hörte sich in dem Moment an wie ihre Tocht er. Sie wandte sich an Johann: „Tut mir Leid, dass S ie meine Schwiegertochter in dieses Gespräch mit einbezo gen hat! Sie dachte wohl, dass S ie als Reiter dieselbe Meinung vertreten wie sie! Danke, dass S ie Agathe eines Besseren belehrt haben! “
„So, trinken wir noch was?“ fragte Herr Heisel in die Runde und spiel te mit seinem leeren Bierglas. „ Ich könnte noch ein Bier vertragen! “
Frau Heisel winkte den Kellner herbei und bestellte für alle vier noch ein Glas Pils.
Als es ans Bezahlen ging, wollte Johann seinen Geldbeutel heraus holen, doch Marie hielt seine Hand zurück und sah ihn böse an.
„ Lass das! Papa zahlt! “ flüsterte sie. „Er wird sonst sauer!“
Das irritierte Johann, aber er beließ es dabei.
Sie liefen zusammen ein paar Schritte. Marie hatte sich demonstrativ bei Johann eingehakt. „In welchem Hotel wohnt ihr?“ wollte Frau Heisel von ihrer Tochter wissen.
„ In kei nem, Mama, wir schlafen im Lkw!“ antwortete Marie.
„ Bitte? “ sagte Frau Heisel abfällig. „ Aber hier gibt es viele kleine Hotels und Pensionen! Bei uns im Hotel ist ein Zimmer frei, das habe ich heute Mittag mitbekommen, als ich an der Rezeption war, wir können nachfragen, ob ihr das nehmen könnt… “
„ Nein, Mama! “ sagte Marie streng. „ Ich möchte im Transporter schlafen! Da bin ich nicht weit weg von den Pferden und außerdem haben wir da unsere Ruhe! “
„Aber…“ wollte Frau Heisel anfangen, doch ihr Mann unterbrach sie:
„ Liesbeth, lass die jungen Leute gehen! Ich kann das verstehen. Wenn man frisch verliebt ist, ist man gerne für sich, weißt du nicht mehr? Herr Buchenland hat auch nicht so einen alten Laster mit Klappbett hinter der Fahrerkabine wie wir. Er hat einen Transporter mit voll ausgestattetem Wohnabteil. Da ist eine Dusche und eine Küche drin, nicht wahr? “
„Ja, das stimmt!“ sagte Johann bescheiden.
Frau Heisel war nicht zufrieden mit der Situation und sah Johann vorwurfsvoll an, doch sie sagte nichts.
Sie wünschten sich eine gute Nacht und Marie und Johann waren endlich alleine.
„ Marie, ich möchte nicht, dass du wegen mir mi t deinen Eltern Krach bekommst!“ begann Johann.
„ Ach, wir bekommen keinen richtigen Krach! Mama hat ihre hysterische Phase, du wirst sehen, das dauert in der Regel zwei Tage. Das heißt, dass sie am Sonntag lam mfromm ist und dich mögen wird!“ meinte Marie. „ Wir müssen ihr nur beweisen, dass es uns mit der Beziehung ernst ist! “
„Na, wenn du meinst!“ Er zog sie an sich und küsste sie. „ Aber glaubst du nicht, wir sollten uns in Zukunft in einem Hotel oder einer Pension einmieten? D a s ist seriöser!“
„ Och nee, das ist so schön romantisch un d unbequem ist es im Lkw nicht!“ sagte sie und lächelte ihn verführerisch an, nahm se ine Hand und zog ihn mit sich. „ Komm, wir gehen! “
Am nächsten Morgen schaffte er es erneut vor Marie wach zu werden. Es war schon halb sieben. Sie hatten beide verschlafen! Schnell hüpfte er unter die Dusche, nachdem er Kaffee aufgesetzt hatte. Als er geduscht und angezogen war, schenkte er zwei Tassen Kaffee ein und setzte sich zu Marie auf die Bettkante. Einen Moment lang sah er sie einfach an, wie sie tief schlafend mit einem glücklichen Lächeln nackt unter der dünnen Decke lag, dann streichelte er ihr zärtlich über den Kopf. Sie blinzelte.
„Johann!“ flüsterte sie verschlafen, doch als sie entdeckte, dass er in Turnierkleidung vor ihr saß, sprang sie auf und rief aufgeregt: „ Oh je, wie spät ist
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