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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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ist. Er wendet sich ab, und der Augenblick ist vorüber. Er geht zur Wanne, der Inbegriff von Anmut und Attraktivität, und beugt sich vor, um das Wasser aufzudrehen, aber es ist die Tatsache, dass er etwas so Zärtliches und Fürsorgliches tut, die Chris wahrhaft zu dem Mann macht, den ich liebe. Er ist sowohl der, den ich gefesselt und nach härteren Schlägen schreiend gefunden habe, als auch der sanfte, beschützende Mann, und dieser Kontrast entflammt mich und wärmt mein Herz.
    Ich lege die Finger um den Rand des Waschtischs und sehe mich in dem großen Badezimmer um. Es hat die gleichen weißen Fliesen wie das in unserer Wohnung in San Francisco, aber hier sind graue Akzente gesetzt worden, und die Wasserhähne sind silbern. Der Raum ist luxuriös, genau wie der Duft, der mich in der Nase kitzelt – moschusartig und männlich, mit einem würzigen Hauch.
    Chris hält eine Flasche hoch. »Mein Shampoo. Es ist die einzige Möglichkeit, wie ich dir das Schaumbad verschaffen kann, das du so magst, bis du kaufen kannst, was du willst.«
    »Ich rieche gern wie du«, sage ich und erinnere mich daran, wie ich sein Eau de Cologne getragen und das Gleiche gesagt habe.
    Er kommt zu mir herübergeschlendert, voller Sexappeal in seinen verschlissenen Jeans und seinem blauen AC / DC -T-Shirt, und legt die Hände auf meine Knie. Du gehörst mir, sagt die Berührung, und dass er auf diese Weise sein Territorium absteckt, gefällt mir. Ja. Ja, ich gehöre ihm. »Ich habe es gern, wenn du wie ich riechst«, erwidert er, und seine Stimme ist eine samtige Liebkosung.
    Genau das hat er schon einmal gesagt, und ich reagiere so wie beim ersten Mal. Ich kann nicht mehr denken, und mein Körper ist lebendig und kribbelt von oben bis unten. Er hat die Sorgen vertrieben und mir tiefe Einblicke in seine Wesensart gewährt. Alles, was wir haben, haben wir uns gemeinsam geschaffen.
    Er streicht mir mit einem Knöchel über die Wange, und ich spüre die Veränderung in seiner Stimmung. Ich kann die dunkle, gefährlich verruchte Seite von Chris beinahe fühlen. Er kann sie jederzeit hervorkehren. Mein Bauch erzittert unter diesem Wissen, und etwas Wildes und Weibliches erwacht in mir, etwas, das auf Befriedigung brennt. Ich habe einmal geleugnet, wie sehr ich diesen Teil von Chris verstehe und wie ähnlich ich ihm bin, aber diese Zeiten sind vorbei. Ich bin die, die ich bin, selbst wenn ich diese Person noch nicht vollkommen verstehe. Aber die Vorstellung, dass ich dahin komme und dass Chris nichts Geringeres von mir akzeptieren wird, ist geradezu erregend.
    Chris tritt außer Reichweite, und mir ist kalt, wo mir zuvor warm war. Er ballt die Fäuste, und die Muskeln in seinen Armen sind stählerne Bänder. Ich hebe den Blick und sehe ihm in die Augen, und sein Gesichtsausdruck ist hart, das Kinn verkrampft. Aber der Sturm, der in seinen Augen ausbricht, spricht Bände.
    Er trägt die Welt auf den Schultern, mich eingeschlossen. Trotz aller Anstrengungen, ihn zu retten, hat er Dylan an den Krebs verloren. Er und ich haben dann einander beinahe verloren. Und jetzt ist Rebecca tot, nachdem er versucht hat, sie zu warnen, sich von dem Club fernzuhalten.
    Mein Magen krampft sich bei dem Gedanken zusammen, dass er sich die Schuld an ihrem Tod gibt; dass er denkt, er hätte mehr tun sollen. Ich weiß, er gibt sich die Schuld am Tod seines Vaters und vielleicht auch an dem seiner Mutter.
    Er braucht mich. Zum Teufel mit der Polizei und Ava und allem Schrecklichen um mich herum. Ich rutsche vom Waschtisch, und er macht einen weiteren Schritt rückwärts.
    »Ich werde durch die Wohnung gehen und mich davon überzeugen, dass alles in Ordnung ist«, erklärt er und wendet sich ab, verschwindet aus dem Badezimmer und lässt die Tür offen.
    Ich starre ihm nach, verdammt nah dran, ihm zu folgen, aber ich kämpfe gegen den Drang an. Und warum kämpfe ich dagegen an? Früher hätte ich es nicht getan.
    Ich nage an meiner Unterlippe, denn ich weiß, warum. Dieses kleine Stück Ungewissheit, gegen das ich während unserer Reise gekämpft habe, ist alles, was zwischen uns unausgesprochen und unerledigt ist. Wir hatten begonnen, uns selbst zu finden, als wir Dylan verloren haben – einen so süßen Jungen, dessen Krebstod die Dämonen in Chris geweckt und uns fast auseinandergebracht hat. Aber ich bin hierhergekommen, um um Chris zu kämpfen, und um uns.
    Meine Entscheidung steht fest. Ich stoße mich von dem Waschtisch ab und gehe zur Wanne, um das Wasser

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