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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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während er in mein Handy spricht. Mein Anker. Er ist das und so viel mehr, denke ich, während mir klar wird, dass ich ohnmächtig geworden bin, und jetzt bin ich zurück in dieser Welt. Ich bin noch nie zuvor ohnmächtig geworden, und es ist entnervend zu begreifen, dass ich jedes Gefühl für Zeit und Realität verloren habe.
    »Haben Sie ihr gesagt, dass sie das Land nicht verlassen dürfe?«, fragt Chris gelassen ins Telefon. Es folgt eine kurze Pause. »Dann hat sie nichts falsch gemacht.« Er hört wieder zu. »Ja, nur der Form halber, ich weiß, dass sie unschuldig ist und dass Sie, statt übereifrig loszustürmen, hätten warten können, bis sie über den Schock der letzten Nacht hinweggekommen wäre, ganz gleich, wie schnell Sie erste Schlüsse ziehen. Von jetzt an sprechen Sie mit ihrem Anwalt, Stephen Newman. Er wird Sie anrufen.« Er beendet das Gespräch.
    Ich schlucke und versuche meine Stimme wiederzufinden. Panik breitet sich in meiner Brust aus. »Chris, er … ich …«
    »Du hast keinen Grund zur Sorge«, versichert er mir und nimmt mein Gesicht in seine Hände. »Ich habe das erledigt, und ich halte dich.«
    Seine Augen sind voller Wärme und Versprechen, und ich hoffe, er versteht, was ich nicht verstehe. »Er hat mich praktisch bezichtigt, Rebecca getötet zu haben.«
    »Ava und ihr Anwalt haben sich eine Verteidigung für sie zurechtgelegt, und du warst diese Verteidigung. Die Polizei glaubt ihr nicht, aber um Anklage erheben zu können, muss die Sache sorgfältig geprüft werden. Unser Anwalt wird sich darum kümmern. Und ich werde mich um dich kümmern.«
    Es gab eine Zeit, da mich die Vorstellung, mich auf Chris zu stützen, in Angst und Schrecken versetzt hätte. Nachdem er mich bei Dylans Tod ausgeschlossen hat, fällt es mir schwer, nicht ängstlich zu sein – aber es hat sich auch noch nie so gut angefühlt wie jetzt, in den Armen dieses Mannes zu liegen.
    Ich betrachte, wie meine Hände auf seiner Brust liegen, und sie zittern, aber ich spüre es irgendwie nicht. Es ist, als kommunizierten mein Körper und mein Verstand nicht miteinander. »Ich glaube … ich fürchte, ich bin nicht gerade in der besten Verfassung im Moment.«
    »Wie gesagt. Ich halte dich, Baby.« Er drückt auf den Aufzugknopf und nimmt mich in die Arme, und ich sinke an seine Brust und bin erleichtert. Er hält mich. Ich habe ihn. Ich habe beschlossen, ihm vollkommen zu vertrauen. Ich muss ihm vertrauen.
    Ich bette den Kopf an seine Schulter und schließe die Augen. So dumm es erscheinen mag, ich will nicht sehen, was uns drinnen erwartet, nicht in dieser Gemütsverfassung. Ich will warten und die Wohnung später erkunden, wenn das Böse nicht das Gute besudelt.
    Als ich meine Lider zwinge, sich eine Weile später ein wenig zu öffnen, setzt Chris mich auf einen Waschtisch im Badezimmer. Er küsst mich, eine schnelle Berührung seines Mundes. »Alles okay?«
    Ich bedecke seine Hände, wo sie auf meinen Wangen liegen. »Nur deinetwegen.«
    »Genau das empfinde ich jeden Tag, seit ich dich kennengelernt habe, Sara. Das weißt du doch, oder? Als ich zu Dylans Beerdigung fort war, warst du es, die mich das hat durchstehen lassen. Zu wissen, dass du in meinem Leben warst – das ist es, was durch die Dunkelheit gebrochen ist.«
    Mein Atem setzt aus, als er den Namen erwähnt. »Chris«, flüstere ich, schlinge die Arme um seinen Hals und vergrabe das Gesicht an seiner Schulter. Stechender Schmerz durchzuckt mich bei der Erinnerung daran, wie ich Chris in Marks Club gefunden habe, während er nach einer Peitsche schrie, die den Schmerz von Dylans Verlust wegschlagen sollte. »Ich liebe dich.« Ich kann das Beben nicht aus meiner Stimme heraushalten, also versuche ich es auch gar nicht erst. Ich lehne mich zurück und hebe den Blick, öffne mich ihm, lasse ihn meine Worte beurteilen, so wie er sich selbst in jener Nacht beurteilt hat. »Ich liebe dich so sehr, Chris.«
    »Ich liebe dich auch, Sara. Mehr, als ich dich habe spüren lassen, aber das werde ich in Ordnung bringen.« Er streicht mir das Haar aus den Augen. »Du nimmst ein heißes Bad, während ich ein paar Anrufe mache, und dann ruhen wir uns ein wenig aus.«
    »Ja, okay«, sage ich, und er bleibt noch stehen, und ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube, er will etwas sagen, oder er erwartet von mir, dass ich etwas sage. Da ist so viel, zu viel Ungesagtes zwischen uns, aber ich weiß nicht, wo ich anfangen soll oder ob jetzt überhaupt der richtige Zeitpunkt

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