Hingabe

reicht tief in mich hinein. Wellen aus Lust bauen sich in meinem Geschlecht auf und rauschen bis in jeden Nerv. Ich verliere mich darin, wie er sich anfühlt, wie ich mich fühle. Ich wölbe mich ihm entgegen, meine Muskeln spannen sich um ihn, und dann kann ich nicht atmen. Mein Orgasmus überrascht mich, hüllt mich ein, verzehrt mich. Ich erreiche den Höhepunkt viel zu schnell und komme viel zu hart und zu schnell herunter, aber gerade rechtzeitig, um Chris’ Beben zu spüren, zu fühlen, wie sich sein Körper anspannt und er Erlösung findet. Er steht still und vergräbt das Gesicht an meinem Hals, und sein Körper entspannt sich langsam. Mehrere Minuten lang hält er mich so fest, und ich bin mir nicht sicher, ob einer von uns atmet, geschweige denn sprechen kann oder sich bewegen. Ich bin mir nicht sicher, was ich als Nächstes sagen oder tun werde.
    Abrupt zieht er sich aus mir zurück, und ich weiß nicht, warum, aber ein ungewöhnliches Gefühl von vollkommener Leere schlägt über mir zusammen. Warum das so ist, sehe ich, als ich mich umdrehe. Ich stelle fest, dass er den Aufzug bereits verlässt. Ich starre ihm nach, und mein Magen verkrampft sich. Vielleicht habe ich auf die falschen Knöpfe gedrückt. Vielleicht habe ich ihn zu weit getrieben oder war zu hart. Vielleicht habe ich einen Fehler gemacht.

Samstag, 14. Juli 2012
    Ich sitze in einem Flugzeug, auf dem Rückweg nach San Francisco, und ich bin nervös und aufgeregt. Ich bin mir nicht ganz sicher, was mich nervös macht, und ich werde den Flug dafür nutzen, darüber nachzudenken. Es ist unverständlich. Vor allem, da ich genau weiß, warum ich so aufgeregt bin. Und es geht auch nicht darum, zu »ihm« zurückzukehren.
    Es geht um ein Zuhause. Reisen ist nicht das, was ich ersehne. Vielleicht werde ich es eines Tages tun. Vielleicht werde ich eines Tages die Welt sehen wollen, wie sie die vielen berühmten Künstler gesehen haben, die ich bewundere.
    Doch momentan brauche ich Stabilität. Ich brauche etwas, auf das ich mich verlassen kann. Ich brauche ein Gefühl dafür, wer ich bin. Ich hoffe, er ist ein Teil dessen. Trotzdem glaube ich, dass es gut war, eine Zeit lang getrennt gewesen zu sein. Und so sehr ich ihn vermisst habe, während ich fort war, so erpicht bin ich darauf, nach San Francisco zurückzukehren; diese Reise hat mir geholfen, mich wiederzufinden. Zu wissen, was es bedeutet, Rebecca Mason zu sein, nicht einfach zu »sein«.
    Ich hoffe, er und ich werden einander wirklich wiederfinden. Wenn er ernst meint, was er versprochen hat, dass nämlich alles anders wird, dann wird es vielleicht geschehen. Wenn wir es jedoch nicht schaffen, glaube ich wieder genug an mich selbst, um ihn hinter mir zu lassen.
    Dies führt mich zurück zu der Nervosität. Ich schätze, ich weiß, worum es dabei geht. Wenn er und ich zusammen sein werden, müssen wir definieren, was das bedeutet. Ich bin mir nicht sicher, ob er er selbst sein kann, wenn ich wahrhaft ich bin, aber ich muss es wissen. Und ich glaube, er muss es ebenfalls wissen.

11
    Während ich Chris nachschaue, kostet es mich geschlagene sechzig Sekunden zu entscheiden, dass es nicht der beste Augenblick ist, ihm zu folgen und ein Gespräch zu verlangen, wenn ich halb nackt bin. Ich brauche zuerst ein Badezimmer, um mich wieder herzurichten. Also stopfe ich meine Hose und die Stiefel in eine Einkaufstüte, sammle den Rest meiner Beute zusammen mit meiner Handtasche ein und trete in den Wohnungsflur. Ich eile auf das Schlafzimmer zu, wobei ich mir meines nackten Hinterns nur allzu bewusst bin. Ich mache mir Sorgen, dass Chris dort auf mich wartet. Mit rasendem Puls betrete ich einen leeren Raum. Aber die Erleichterung, die ich eigentlich verspüren sollte, ist ebenso wenig in Sicht wie Chris. Was, wenn er die Wohnung verlassen hat? Wohin würde er gehen? Wann würde er zurückkehren? Und warum mache ich mir Sorgen, wenn er vielleicht einfach nur auf der anderen Etage ist?
    Als ich angezogen bin, fahren meine Gefühle Achterbahn, und die Fahrt hat begonnen, als ich Chris kennengelernt habe. Sie ist noch nicht zu Ende. Ohne ihn ist der Raum leer, und der Gedanke, dass er fort ist, lässt mich durchdrehen. Ich sage mir, dass es nichts zu bedeuten hat; er wird zurückkommen. Das mit uns wird gut gehen. Er nimmt an, ich hätte ihn verraten, indem ich in The Script gegangen bin, und das tut weh. Aber vor allem denke ich daran, dass er leidet. Die Vorstellung, ihm wehzutun, wenn er ein ganzes