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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Renee Jones
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reibt er sich das Gesicht und mustert die Decke über mir. »Du tust genau das, was ich sage, und zwar dann, wenn ich es sage. Das hat dann nämlich seinen Grund.«
    Ich bin erleichtert. »Ja. Ich werde tun, was immer du sagst.«
    Er betrachtet mich, und seine Augen glitzern stahlhart. »Du tust niemals, was immer ich sage.«
    »Diesmal werde ich es tun.« Und ich versuche wirklich, es ernst zu meinen.
    Nicht weit vom Louvre entfernt halten wir vor einer Parkuhr in einer Straße, die aussieht wie jede andere Nebenstraße in Paris. Die gleichen weißen Stuckfassaden auf beiden Straßenseiten. Die gleichen schmalen Gehwege säumen pittoreske Straßen, die mit übergroßen Steinen gepflastert sind.
    Ich sehe keine Läden oder Restaurants, aber es scheint einen Bediensteten zu geben, der Autos vor einem Gebäude auf der anderen Straßenseite parkt. »Wo sind wir?«
    »In einem privaten Dinnerclub«, antwortet er. »Wir weichen dem Bediensteten aus, weil wir reden müssen, bevor wir hineingehen.«
    Mir wird flau im Magen. »Worüber?«
    »Isabel und ich haben eine Geschichte.«
    Obwohl ich es erwartet habe, macht mich die Ankündigung trotzdem nervös. »Was bedeutet das?«
    »Es bedeutet, dass sie gut mit einer Peitsche umzugehen versteht, und an einem Punkt in meinem Leben habe ich zu viel Zeit damit verbracht, diese Fähigkeit zu schätzen.« Sein Ton ist fest und emotionslos.
    Ich spüre, dass ich erbleiche. Das also habe ich wahrgenommen, als er mit ihr telefoniert hat. Es war nicht die Existenz Isabels selbst, die mir zu schaffen gemacht hat, sondern etwas in Chris’ Reaktion auf sie. Ich versuche verzweifelt, im Dämmerlicht seinen Gesichtsausdruck zu deuten, scheitere aber. Schließlich sage ich: »Was bedeutet ›zu viel Zeit‹?«
    »Es bedeutet, dass es eine Sucht war und dass sie mein Drogendealer war.«
    Meine Kehle wird trocken, und ich erinnere mich, dass er mir einmal gesagt hat, es habe eine Zeit gegeben, da Hiebe alles waren, was ihn von einem Tag zum nächsten gebracht hat. »Du sagst das so lässig.«
    »Weil es keine Rolle mehr spielt, Sara, genauso wenig wie die Frau selbst. Sie war einfach die Person, die die Peitsche hielt.«
    »Wie oft hast du sie getroffen?«
Wie oft hat sie ihn geschlagen?
    »Es ist lange her.«
    Aber es ist nicht vorbei, sonst hätte Dylans Tod ihn nicht in Marks Club getrieben, wo er sich wieder hat auspeitschen lassen.
»Wie oft?«
    »Zu oft und ungefähr fünf Jahre lang. Danach habe ich den Fehler gemacht, während meiner schlimmen Momente zu ihr zurückzukehren.« Er beugt sich dicht zu mir, und seine Miene wird weicher. Seine Stimme nimmt einen zärtlichen Ton an. »Sara.« Er streicht mir über die Wange und lässt die Hand dann sinken. »Sie hat mir nichts angetan, worum ich sie nicht gebeten hätte.«
    Und doch hat er sie seinen Drogendealer genannt. Ich glaube nicht, dass er die Frau in Marks Club, die ihn ausgepeitscht hat, genauso nennen würde.
    »Wir müssen hineingehen, bevor Neuville den Club verlässt. Isabel wird versuchen, deine Schwachstellen zu finden. Ich muss sicher sein, dass du ihr das nicht erlauben wirst.«
    »Warum sollte sie das tun?«
    »Weil ich eine Affäre mit der Peitsche hatte, nicht mit ihr. Als ich die Peitsche nicht mehr brauchte, brauchte ich auch die Frau nicht mehr.«
    Ich versuche meine Reaktion zu kontrollieren, voller Angst, dass Chris es falsch auffassen wird. Voller Angst, dass er es bedauern wird, diese Seite vor mir preisgegeben zu haben, was er noch nie getan hat. Aber der Ärger kommt in mir hoch. Diese Frau hat sich an seinem Verlangen gelabt, bestraft zu werden. Dieses
Miststück
hat die einzige Schwäche benutzt, die Chris besitzt, den Kummer des Verlusts. »Mit Isabel werde ich fertig«, sage ich, und irgendwie schaffe ich es, unbeeindruckt zu klingen, obwohl mein Zorn meine Gelassenheit Lügen straft.
    Chris wirkt nicht überzeugt von meiner Fassade, aber er wirft einen Blick auf seine Armbanduhr und sagt: »Wir müssen hinein.« Er zieht mich an sich und liebkost mein Haar auf diese vertraute, wunderbare Weise. »Denk einfach daran: Wir sind wegen Ella hier. Isabel spielt keine Rolle.«
    »Ich weiß.« Und ich weiß es wirklich. »Das schaffe ich.«
    Und er hat recht. Isabel
spielt
keine Rolle. Aber Ella spielt eine Rolle, und er auch.
    Der Eingangsbereich des Dinnerclubs ist ein kleines Foyer mit einem Mantelschrank und einem großen, stämmigen Türsteher in einem Smoking.
    Er nickt Chris zu. »Mr Merit.« Dann sieht er

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