Hingabe
mich mit einem Blick à la Sylvester Stallone mit flatternden Lidern an. »Und ein Gast, wie ich sehe.« Er unterzieht meine Jeans einer Musterung und beäugt Chris. »Ich sehe, sie lebt nach Ihrem Kleiderkodex, nicht nach unserem.«
Chris schlüpft aus seiner Jacke und hängt sie in den Schrank, dann greift er nach meiner. Eine Garderobiere gibt es nicht. »Weder ich selbst noch Ms McMillan werden zum Dinner bleiben. Isabel erwartet uns.«
»Dann immer herein.« Er tritt beiseite und schickt uns zu einer hohen Treppe, die zu schmal ist, um mehr als einer Person Platz zu bieten. Chris bedeutet mir voranzugehen. Wunderbar. In die wilde Welt von Isabel ohne meine eigene Peitsche.
Ich bin fast oben an der Treppe angelangt, als ich eine Frau entdecke, von der ich mir sicher bin, dass es Isabel ist. Sie ist zauberhaft, mit langem dunkelbraunem Haar, blasser Haut und einem kurzen, maßgeschneiderten Kleid aus smaragdgrüner Seide. Es sind keine Male von einer Peitsche auf ihrer Haut zu sehen. Keine Tätowierung. Sie hat etwas an sich, als sei sie nicht von dieser Welt, und ich schätze, dass sie mindestens Mitte dreißig ist. Amber hätte niemals eine Chance gegen diese Frau, und ich könnte wetten, dass Isabel ihre Nachfolgerin ist. Es überrascht mich festzustellen, dass ich mich ihr gegenüber nicht unterlegen fühle, wie ich es bei Amber getan habe. Vielleicht liegt es an meinem verbesserten Gemütszustand oder an dem Wachstum, das Chris und ich in diesen wenigen kurzen Tagen durchgemacht haben. Vielleicht liegt es aber auch einfach daran, wie sehr ich sie sofort für das hasse, was sie Chris angetan hat.
Ich betrete die Beletage, in der der große Speiseraum liegt, und stelle mich direkt vor sie hin.
»Sie müssen Sara sein«, gurrt sie auf Englisch, und ihr Akzent ist absolut sexy.
Ich frage nicht, woher sie weiß, wer ich bin; es interessiert mich nicht. »Und Sie müssen Isabel sein.«
»Die bin ich«, bestätigt sie. »Willkommen in meinem Etablissement.«
Dieser Club gehört ihr? Ich hatte bereits das Gefühl, mich auf feindlichem Territorium zu befinden; jetzt ist es, als hätte ich mich auf einem Minenfeld wiedergefunden.
Chris tritt neben mich, legt mir eine Hand auf den Rücken und presst die Hüften intim gegen meine. Es ist ein Statement, und Isabel weiß es. Der Blick ihrer hellblauen Augen wird schärfer, ihre rot bemalten Lippen schürzen sich, bevor sie ihre Aufmerksamkeit auf Chris verlagert.
Ihre Irritation verfliegt und macht unverkennbarer weiblicher Bewunderung Platz. Sie will ihn, sehr. »S’il vous plaît, Chris.«
»Wo ist er?«, fragt Chris, scheinbar unempfänglich für ihr warmes Willkommen. Er scheint für gar nichts empfänglich zu sein.
Sie schürzt abermals die Lippen. »Du kommst gleich zur Sache. Ich sehe, das hat sich nicht verändert. Hier entlang.«
Chris’ Finger spreizen sich auf meinem Rücken und warnen mich lautlos, ruhig zu bleiben. Ich sehe ihn nicht an, aus Furcht, dass er entscheiden wird, mich hier wegzubringen. Was wahrscheinlich klug ist, da ich bereits ziemlich sauer bin.
Wir folgen Isabel durch einen eleganten Speiseraum mit weißen Leinentischtüchern, eleganten, rot gepolsterten Stühlen und Unmengen Kunstwerken an den Wänden. Ich erkenne sofort mehrere Gemälde von Chris. Die Peitsche mag das gewesen sein, womit Chris die Affäre hatte, aber Isabel wollte definitiv eine Affäre mit Chris.
Isabel bleibt vor einer Treppe stehen, die sich zu einem weiteren Stockwerk emporwindet. »Du wirst ihn in erlesener Gesellschaft antreffen.«
Während ich verstehe, dass eine überfüllte Stadt von fast zwölf Millionen Menschen in Etagen übereinander gebaut werden muss, wäre ich erheblich glücklicher, wenn Neuville auf dieser Etage gewesen wäre. Ich bin nicht begeistert darüber, die Erste zu sein, die Neuville begrüßt, vor allem nicht auf fremdem Terrain.
»Folgt mir«, befiehlt Chris und geht als Erster die Treppe hinauf.
Isabel verschränkt die Arme vor der Brust, und ihre Mundwinkel zucken, als wisse sie etwas, was wir nicht wissen. Ich runzle die Stirn und folge Chris schnell, voller Angst vor dem, was ihn oben erwarten könnte.
Er ist bereits oben angekommen, und ich höre ihn sagen: »Überraschung – aber andererseits, stellen Sie sich unsere Überraschung vor, als uns jemand folgte, der sagte, er arbeite für Sie.«
»
Unsere
Überraschung?«, erkundigt sich eine tiefe Männerstimme. »Sie und wer noch?«
Ich trete neben Chris, und ein
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