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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Postert
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Marie.
    „Nicht, dass ich gespannt bin“, sagte Marie
    „Lass uns erst mal warten, bis wir den Wein haben. Ich hab heute Lust auf Pasta.“
    „Mir ist nach Lachs. Angelo soll einfach was zaubern.“
    So tauschten sie zunächst Belanglosigkeiten aus. Marie erzählte von Jean und ihr, schaute immer wieder verstohlen in Lenas Richtung und versuchte, etwas in ihren Augen zu lesen. Aber darin stand nichts geschrieben, also musste sie warten, bis die Freundin ihr davon erzählen wollte.
    Angelo kam mit dem Essen. Es duftete herrlich. Zunächst begannen sie, schweigend zu essen, dann hielt es Marie nicht mehr aus.
    „Lena, ich weiß, dass du gerne erst dann etwas erzählst, wenn du es willst. Dass du es genauso machst. Aber du wolltest mir etwas erzählen und ich platze vor Neugier.“
    „Du hast Recht. Es ist nicht fair, wenn ich dich weiter auf die Folter spanne. Gestatte mir bitte noch ein paar Bissen, und dann erzähle ich es dir.“
    Marie lächelte.
    „Alles was du willst.“
    Nach ein paar Bissen legte Lena das Besteck aus der Hand. Sie trank einen Schluck von dem kühlen Rosé und schaute Marie direkt in die Augen.
    „Gestern habe ich IHN getroffen. ER hatte mir einen Brief geschrieben und mich gebeten, zu einem Treffpunkt zu kommen. Nicht nur das, ER hatte mich um eine bestimmte Garderobe gebeten. Ich habe ihm diesen Wunsch erfüllt.“
    „Du hast…“
    Marie verstummte als sie sah, dass Lena eine Augenbraue leicht anhob. Das Zeichen kannte sie.
    „Unterbrich mich nicht. Höre einfach zu. Ich habe ihm diesen Wunsch erfüllt. Ich habe mir meine schöne schwarze Unterwäsche, du weißt, die, die ich so liebe. Einen Mantel darüber. Schwarze Stiefel.“
    Maries Gesicht nahm einen Ausdruck an wie, ‚Das glaube ich nicht, was hast du getan?‘
    „Ich bin zum Treffpunkt gefahren und habe dort gewartet. Ob du es glaubst oder nicht, Marie, ich hab einfach gewartet und weiß nicht mal, wie lange. Dann kam ER, ich hab IHN nicht gesehen. ER hat mich nicht mal richtig berührt und ich hatte den Orgasmus meines Lebens.“
    Lena blickte Marie an. Mit leicht schimmernden Augen blickte Lena ihre Freundin an.
    „Ich habe niemals zuvor so viel Lust gespürt wie in diesem Moment. Mit einem Unbekannten, der mich nur anschaut und nicht mal anfasst. Ist sowas tatsächlich möglich? Ich weiß, es klingt wie eine phantastische Geschichte. Aber es ist die Wahrheit.“
    Lena nahm einen großen Schluck Rosé. Beim Erzählen hatte sie es wieder gespürt. Dieses Ziehen zwischen ihren Beinen. Sie spürte geradezu, wie sie feucht wurde. Marie versuchte, das eben Gehörte in Worte zu fassen.
    „Lena, ich kann dir ja folgen. Aber hast du bei alledem nicht etwas vergessen? Marcus!“
    Lena schüttelte den Kopf.
    „Nein, ich habe ihn nicht vergessen. Ich kann mich aber auch nicht dagegen wehren. Und: Ich will mich nicht dagegen wehren, Marie. Ich will es. Ich will wissen, was da ist.“
    Diese Bekräftigung beschloss das Thema. Marie schien es zu verstehen, zumindest verstehen zu wollen. Es hatte Lena gutgetan, mit Marie darüber zu reden. Nach einiger Zeit hatten sie sich verabschiedet, und Lena fuhr nach Hause. Sie legte ihre Lieblings-CD ein und drehte die Anlage auf. Zu Hause – auf ihrem Sofa konnte sie sich sehr gut entspannen.
    Das Telefon klingelte. Marcus. Seit Jahren war es immer ein Glücksgefühl gewesen, wenn sie seinen Namen auf ihrem Telefondisplay lesen konnte. Jetzt wusste sie nicht, was sie tun sollte – abnehmen oder es ignorieren. Er würde es mit Sicherheit auch auf ihrem Handy versuchen. Sie nahm den Hörer ab.
    „Marcus. Schön, dass du dich meldest. Wie läuft dein Seminar?“
    Seine Stimme kam müde durch die Muschel.
    „Ziemlich hart, aber auch sehr interessant. Ist denn bei dir alles in Ordnung?“
    „Ja, alles bestens. Es gibt viel zu tun. Wegen Umzug und Jobübergabe. Manchmal wird es echt spät und ich falle todmüde ins Bett. Aber es ist ja irgendwann vorbei.“
    Sie tauschten noch einige Dinge aus. Marcus war müde und schien ihr nichts anzumerken. Erleichtert legte Lena auf. Sie kam sich eben selber fremd vor, als ob sie in einer Parallelwelt lebte. In der einen mit Marcus und in der neuen, unbekannten, die sie lockte. Sie ging auf ihren Balkon und schaute auf das nächtliche Hamburg. Ihre Stadt. Die schönste Stadt der Welt. Und doch würde sie diese Stadt bald verlassen, um in Berlin das zu tun, worauf sie seit Jahren hingearbeitet hatte.
    Beim Blick auf ihre Stadt spürte sie ein warmes

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