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Hingabe

Hingabe

Titel: Hingabe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter Postert
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schenkst mir – dich.
Ich nehme es an.
Ich achte auf dich.
Ich fange dich auf.
Und ich gebe dir das, was
nur ich dir zu geben vermag.
Alles, was du schon kennst,
und alles, was du noch nicht kennst.
Schenk mir dein Geschenk wieder
und du wirst mehr haben.
Du wirst mich haben,
und ich werde mir nehmen
Was immer ich will.
Wo immer ich es will.
Wann immer ich will.
M.“
    Die Schrift verschwamm, Lena spürte, wie sich ihre Augen mit Tränen füllten. Was sie da gelesen hatte, war so unerwartet. Damit hätte sie nicht gerechnet. Diese Zeilen machten sie zur glücklichsten Frau der Welt. Woher konnte ER wissen, was sie unausgesprochen zu lesen erhofft hatte?
    Diese Worte gaben ihr die Sicherheit, auf die sie gehofft hatte.
    Sie schrieb IHM zurück.
    „Danke. Ich bin bereit. Das weißt du. Ich habe keine Zweifel.“
    Dann ging sie zu Marie.
    „Ich muss dir etwas erzählen. Gehen wir heute zum Italiener? Nicht mittags, sondern nach der Arbeit.“
    „Oh ja, fein.“
    Marie konnte im Gesicht der Freundin lesen, dass es ein spannender Abend werden konnte.
    „Fahren wir um 18 Uhr hin. Du kannst deinen Wagen gerne stehenlassen.“
    Sie zwinkerten sich zu und Lena ging wieder zu ihremSchreibtisch. Sie widmete sich ihrer Arbeit und beschloss, zu versuchen, nicht in ihren Posteingang zu schauen. Ihre Neugierde war groß und ihre Geduld – überraschend – eher nicht. Und doch versuchte sie, dagegen anzukämpfen. Sie arbeitete ihre Post durch, ab und zu zuckte ihre Hand in Richtung Maus, um auf ihr Postfach zu klicken. Doch eine ganze Zeit konnte sie sich beherrschen. Irgendwann war es mit Lenas Selbstbeherrschung jedoch vorbei, sie klickte auf den Posteingang. Keine neue Nachricht. Enttäuscht sah sie aus dem Fenster. Sie offerierte sich praktisch auf dem Silbertablett, und ER tat nichts.
    Lena blickte fast ungläubig auf ihren Monitor. Sie schwankte beinahe. Schloss die Augen. Schaute wieder hin. Nichts. Ihr Gemütszustand schwankte zwischen Traurigkeit, Wut und Ungläubigkeit.
    Sie beschloss einfach, Marcus anzurufen. Sie wählte seine Firmennummer und es klingelte. Nach dem vierten Klingeln wurde sie von seinem Anrufbeantworter auf einen Rückruf ‚so schnell wie möglich‘ vertröstet. Na prima. Wurde ihr Leben jetzt zur Achterbahn?
    Das konnte sie sicher nicht gebrauchen. Sie musste, nein, sie wollte ja dieses eine Projekt abschließen, bevor sie ihr Hamburg verließ, um in Berlin den neuen Job anzutreten.
    Also, die schlechten Gedanken abschütteln und positiv denken. Voll neuer Energie machte sie sich an die Arbeit. Die Idee, der sie seit einigen Tagen hinterher dachte, war auf einmal greifbar. Sie machte sich an deren Ausarbeitung und vergaß die Zeit. Ein an sich untypischer Zug einer Karrierefrau. Frauen sind multitaskingfähig, Lena hatte dagegen die Angewohnheit, sich in eine Sache zu verbeißen und weder auf Umgebung noch auf Zeit zu achten. So auch diesmal. Sie arbeitete, schrieb, kopierte, die Zeit flog nur so dahin.
    Plötzlich blinkte ihr Posteingang. Eine E-Mail.
    Beinahe ärgerlich über die Störung klickte sie Outlook in den Hintergrund. Sie wollte sich wieder an die Arbeit machen, doch wie von fremdbestimmt glitt ihre Hand irgendwann zu ihrer Maus. Posteingang. Eine neue Nachricht. Von IHM. Von M.
    „Lena,
Wenn du zweifelst – dann bist du frei,
frei von mir.
Wenn du mir vertraust,
dann wirst du
eine neue Freiheit erleben.
Punktgenaue Erwartungen
bringen viele Enttäuschungen.
Du kannst mir vertrauen.
Ich vertraue Dir.
M.“
    Ihr war nach Lachen und Weinen gleichzeitig zumute. ER hatte natürlich Recht. ER hatte ihr die Hand gereicht und um ihr Vertrauen geworben. Sie war ungeduldig gewesen, wollte, dass alles das von ihr bestimmte Tempo annahm. Sie wollte eine Antwort erzwingen. Und das konnte nicht so sein. Sie war die Königin, weil sie sich entschied, es IHM zu überlassen.
    Diese sanfte Dominanz, die sie in den Zeilen las, machte ihr gleichzeitig ein warmes Gefühl im Bauch, gleichzeitig stellten sich ihre feinen Nackenhärchen auf.
    Sie war sein – sie war bereit.
    Marie hatte sich kurzfristig doch entschieden, mit dem eigenen Auto zu fahren. Also würden sie sich bei ihrem Italiener treffen. Marie hatte ihren Tisch besorgt und saß bereits in freudiger Erwartung dort. Als Lena zur Tür hereinkam, wurde sievon Angelo liebevoll begrüßt und von ihm zu Marie geleitet.
    „Der Wein kommt sofort. Sucht euch bitte aus, wonach euch ist.“
    Angelo verschwand und Lena setzte sich zu

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