Hingebungsvoll
sich, derjenige zu sein, der sie zum Lachen gebracht hatte. Obwohl er wusste, dass es absolut unberechtigt war, verspürte er eine leichte Eifersucht auf Edgar. Ihre Schultern zuckten und das lose geschnittene Shirt, das sie trug, verrutschte und gab die Sicht auf ihre blasse Schulter frei. Wie oft hatte Dale versucht, jede einzelne Sommersprosse an ihrem Hals und auf ihrer Schulter zu küssen? Sein Magen verkrampfte sich. Er würde besser auf den Drink verzichten und direkt nach Hause fahren, bevor er sich vergaß und Vivian einfach in sein Büro schleifte – oder in ihr Schlafzimmer mit dem breiten Bett und den hohen Bettpfosten. Energisch schob er den Gedanken beiseite. Vermutlich würde diese Art der Versöhnung sogar funktionieren, aber dann würde Vivian sich ihm nie öffnen und über die Probleme sprechen, die sie offensichtlich gehabt hatte.
Edgar stellte eine dampfende Tasse vor Vivian auf den Tresen und sie nickte ihm dankbar zu. Abrupt drehte Dale sich um und ging zurück ins sein Büro, um seinen Mantel zu holen.
Am nächsten Nachmittag hatte Dale sich bereits angezogen und wollte seinen gestern versäumten Einkauf nachholen, als es an der Tür klopfte.
Überrascht sah er Katie an, die verlegen von einem Fuß auf den anderen trat. Eilig machte er ihr Platz und sah zu, wie sie sich auf das Sofa setzte.
„Möchtest du etwas trinken?“
Sie musste sich erst räuspern. „Hast du noch so einen Eistee?“
Er nickte und ging in die Küche. Ihren Besuch wertete er als gutes Zeichen. Wieder zurück reichte er ihr die Dose.
Statt sie zu öffnen, spielte Katie nervös damit. „Tut mir leid, dass ich gestern so emotional geworden bin.“
„Schon gut, offensichtlich habe ich dir ja etwas zu intensiv zugesetzt. Ich wollte dich nicht bedrängen.“
Sie winkte ab und verzog das Gesicht. „Du hattest ja in gewisser Weise recht. Ich habe den ganzen Tag darüber nachgedacht und kaum Schlaf gefunden. Wirklich weit bin ich mit dem ,Projekt Julian‘ nicht gekommen.“
Er musste über ihre Formulierung lachen und auch Katie grinste schief.
„Ich wollte dich trotzdem nicht zum Weinen bringen. Julian hat mich dafür direkt zurechtgewiesen.“ Dale entspannte sich langsam und lehnte sich zurück.
Jetzt erst öffnete Katie ihre Dose und nahm einen Schluck Eistee. „Was hast du dir denn vorgestellt, damit ausnahmsweise wir den Geschwistern das Leben schwer machen und nicht immer nur umgekehrt?“
„Etwas, das simpel und gleichzeitig für beide effektiv ist: Eifersucht.“ Zufrieden verschränkte Dale die Arme vor der Brust.
Katie sah nach wie vor skeptisch aus. „Hast du einen konkreten Plan oder sollen wir jetzt bei jeder sich bietenden Gelegenheit im Club knutschen?“
Die Vorstellung, wie Vivian darauf wohl reagieren würde, gefiel ihm. „Deine Idee ist nicht schlecht, aber ich habe mir in der Tat schon meine Gedanken gemacht. Es ist sogar alles vorbereitet, weil ich es ursprünglich mit Vivian geplant hatte. Es wird auf jeden Fall funktionieren – obwohl es Julian sicherlich länger hinters Licht führt als Vivian. Aber es sollte reichen.“
Katie spielte mit einer ihrer blonden Locken. „Das klingt aber geheimnisvoll. Aber ich denke, ich bin dabei. Wenn ich noch länger tatenlos vor Julians Schreibtisch sitze, werde ich wahnsinnig.“
Dale versuchte gar nicht erst, sein Lächeln zu verbergen. „Hast du eigentlich mal überlegt, ihn einfach um ein Date zu bitten?“
Schlagartig verfärbte Katies Gesicht sich dunkelrot. „Unzählige Male. Aber ich bringe es nicht über mich. Ich schätze, ich habe zu große Angst, dass er mich zurückweist und dann alles ruiniert ist.“
„Das wird er nicht, da bin ich mir ziemlich sicher. Aber zu meinem Plan, ich hätte da eine Frage: Wie freizügig bist du, Katie?“
Verständnislos starrte sie ihn an. Amüsiert blinzelte er ihr zu und sein Grinsen wurde noch breiter.
Die Tür zu Julians Büro schwang auf und Vivian blieb wie angewurzelt stehen. Ihre Augen wanderten innerhalb des Bruchteils einer Sekunde zwischen Dale und Katie hin und her. Noch bevor einer der beiden reagieren konnte, schloss Vivian die Tür wieder und verschwand.
Nachdem Dale sie eingeweiht hatte, war er gemeinsam mit Katie zum Club gefahren und sie hatten beschlossen, ihren Schlachtplan direkt auszuführen. Er warf der zierlichen Blondine einen prüfenden Seitenblick zu; noch immer davon beeindruckt, dass sie sich nicht allzu lange geziert und zugestimmt hatte.
„Also
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