Hingebungsvoll
das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Er wollte sich einfach still in sein Zimmer schleichen und darüber nachdenken. Doch in diesem Moment hatte Dale ihn gesehen.
„Julian, kannst du in mein Büro kommen?“
Am liebsten hätte Julian abgelehnt – aber mit welcher Begründung?
Er schloss die Tür hinter sich und Dale fragte: „Hast du die Bilder gesehen? Die Anmeldezahlen gehen seitdem durch die Decke. Von den Voranmeldungen für das Alacritas ganz zu schweigen.“
Julian setzte sich in den weichen Sessel vor dem Schreibtisch. Dale redete und redete, aber Julian konnte ihm nicht folgen. Reichte es nicht, dass Dale seine Schwester gevögelt hatte? Warum konnte er Katie nicht in Ruhe lassen?
Plötzlich bemerkte er, dass Dale ihn aufmerksam ansah und offenbar auf eine Antwort wartete. „Entschuldige, was hast du gesagt?“
„Ich habe gefragt, ob es dir recht ist, wenn-“
Julian unterbrach ihn einfach. „Fickst du Katie?“
Gebannt wartete er auf eine Antwort, dabei presste er seine Zähne fest zusammen. Dale lehnte sich in seinem Stuhl zurück und musterte Julian eigehend. Schließlich schüttelte er langsam den Kopf.
Julians Erleichterung war grenzenlos und er atmete hörbar aus. „Gut“ war alles, was er dazu sagte.
„Aber die kleine Katie hat ein Geheimnis, das sie mir nicht unbedingt freiwillig verraten hat.“
Julian richtete sich interessiert auf. „Und das wäre?“
„Ich fürchte, dass ich dir das nicht sagen kann. Das wäre Katie gegenüber doch sehr unfair.“
„Was willst du, Dale?“
„Deine Schwester.“
Julian war von der Schlichtheit dieser Aussage beeindruckt, hob aber gleichzeitig abwehrend die Hände. „Wie soll ich dir dabei denn bitte helfen?“
„Bring sie einfach dazu, mit mir am Wochenende in den neuen Club zu fahren.“
Julian lachte auf und strich sich die Haare nach hinten. „Sehe ich aus, als könnte ich zaubern? Das ist völlig unmöglich.“
„Lass dir etwas einfallen. Mit mir redet sie kaum und ich kann sie nicht an den Haaren dorthin zerren – also ich könnte natürlich schon und es würde ihr sicher gefallen, aber ich würde lieber dafür sorgen, dass-“
Fast schon panisch fiel Julian ihm ins Wort. „Okay, okay! Hör nur einfach bitte auf zu reden!“ Er fuhr sich durch die wirren Haare. „Wie stellst du dir das vor? Ich kann doch nicht einfach sagen, dass sie das gefälligst zu tun hat.“
„Dann bleibt Katies Geheimnis bei mir sicher. Dabei würdest du es sicherlich gern wissen, mein Lieber.“
„Wann willst du mit ihr dorthin?“
„Freitagabend und wir werden nicht vor Sonntag zurück kommen.“
Julian rang mit sich – Vivian würde wütend auf ihn sein und sich bitterlich rächen. Sein Blick fiel wieder auf das Magazin in seiner Hand. Katie strahlendes Lächeln und ihr atemberaubender Körper blitzten ihm entgegen.
„Ich werde sie irgendwie dazu bringen. Jetzt sag mir das Geheimnis.“
Dale schüttelte den Kopf und grinste: „Auf keinen Fall. Erst, wenn Vivian mit mir auf dem Weg zum Alacritas ist – vorher nicht.“
An seinem Schreibtisch lehnte Julian sich zurück und dachte nach, wie er seine Schwester dazu bringen konnte, mit ihrem Ex-Freund in den neuen Club zu fahren.
Irgendwann wachte er wieder auf. Vor lauter Grübeln war er eingeschlafen und jetzt war sein Nacken fürchterlich steif. An Arbeit war sowieso nicht mehr zu denken. Er knipste seine Schreibtischlampe aus und ging in den Nebenraum, sein Schlafzimmer. Müde kroch er unter die Decke und schloss die Augen. Sofort sah er wieder die Bilder von Katie vor sich. Verdammt, warum war ihm vorher noch nicht aufgefallen, wie sexy sie war?
Dale war geschickt gewesen, was sein Vorgehen betraf. Schade nur, dass diese Tatsache jedem imponierte, nur seiner Schwester nicht. Wenn Julian bloß wüsste, was eigentlich zwischen den beiden vorgefallen war. Er wälzte sich auf die Seite und ignorierte das verlangende Ziehen in seinem Penis.
Was konnte Katie für ein Geheimnis haben? Verdammt! Vielleicht hatte Dale ihn auch einfach angelogen, um das zu bekommen, was er wollte, und er hatte doch etwas mit Katie gehabt. Er warf einen Blick auf seine Armbanduhr; im Dunkeln leuchteten ihm die Zeiger entgegen.
Zerknirscht stand er auf und ging zu seinem Schreibtisch. Eine Möglichkeit hatte er, Vivian dazu zu bringen, sich mit Dale zu treffen. Er hob seine Schreibtischunterlage hoch und zog den Ausdruck der Email glatt. Vivians Zorn würde wohl kaum auszuhalten sein,
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