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Hingebungsvoll

Hingebungsvoll

Titel: Hingebungsvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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aber ihm blieb nichts anderes übrig. Seine Neugier würde ihm sonst keine ruhige Minute mehr lassen.  
    Abgesehen davon: Wenn Vivian mit Dale beschäftigt war – oder damit, sich ihn vom Leib zu halten –, hatte er endlich wieder Zeit, ausgiebig mit Katie in seinem Büro zu reden.  
    Wieder tauchten die Bilder aus dem Bound vor ihm auf und er stellte fest, dass er lieber ganz andere Dinge mit Katie anstellen würde, als sich nur zu unterhalten. Er griff nach dem Blatt Papier und machte sich zum zweiten Mal an diesem Abend auf den Weg zum Dach.  

    Vivian fuhr herum und starrte ihn an, offensichtlich hatte sie jemand anderes erwartet. Julian schüttelte den Kopf. Warum war seine Schwester nur so stur? Und Dale so geheimnisvoll? Die beiden verzehrten sich offensichtlich nacheinander.
    Seine Schwester drehte ihm wieder den Rücken zu und justierte irgendetwas an ihrem Teleskop. „Hast du mit ihm gesprochen?“
    „Mit wem?“
    Sie stemmte die Hände in die Hüften. „Du weißt genau, von wem ich rede.“
    Julian sah auf das Blatt in seiner Hand. „Sagen wir jetzt nicht mehr seinen Namen? Herrgott, Vivian!“
    Erstaunt drehte sie sich um. Starke emotionale Ausbrüche waren eher ihr Markenzeichen, Julian blieb eigentlich immer ruhig und gelassen. Belustigt erkundigte sie sich: „Hast du gerade etwa geflucht? Und das laut, nicht nur in deinem Kopf?“
    Er wies mit dem Finger auf sie. „Ich habe genug von dem Zirkus, Schwesterherz. Du wirst am   Freitagabend mit Dale zu dem neuen Club fahren. Mir ist das alles zu viel und ich weiß zufällig, dass du Zeit hast, also wirst du ihm helfen.“
    Sie lachte spöttisch. „Warum sollte ich das tun?“
    „Weil ich dich gerade darum bitte?“
    Sie spähte durch das Okular und wechselte einfach das Thema – ihre bevorzugte Gesprächstaktik, wenn ihr irgendetwas nicht passte. „Grandma will uns besuchen kommen. Langsam gehen mir die Ausreden aus.“
    Julian verdrehte die Augen; das hatte gerade noch gefehlt. „Lenk nicht ab, du fährst mit Dale zum Alacritas . Ende der Diskussion.“
    „Nein.“
    „Doch!“, Julian hatte sich mittlerweile in Rage geredet. Konnte es nicht einmal so laufen, wie er es sich vorstellte?
    „Nenn mir einen guten Grund!“, forderte Vivian.
    Er holte tief Luft, legte das Blatt auf den kleinen Tisch und deutete darauf. Dabei bewegte er sich sicherheitshalber bereits auf die Tür zur Treppe zu.
    „Was ist das?“
    Stumm wies Julian auf das Blatt und tastete nach dem Türknauf. Er hatte wirklich gehofft, das nicht tun zu müssen.
    Vivian sah auf den Ausdruck und starrte dann Julian aus weit aufgerissenen Augen an. „Woher hast du das?“
    „Du hast es irrtümlich an mich geschickt. Fahr mit Dale oder ich leite ihm eine Kopie weiter.“
    Mit einem Satz fegte Vivian das Blatt vom Tisch und wirbelte herum. Sie machte einen Schritt auf Julian zu, der sofort die Flucht ergriff. Obwohl sie schon lange keine Kinder mehr waren, traute er seiner älteren Schwester ohne weiteres zu, ihn wie früher an den Haaren zu ziehen, oder – noch schlimmer – zu kitzeln.  
    Er polterte die Treppe herunter, da schrie sie hinter ihm her: „Du bist ein mieser Bruder, echt!“
    Widerwillig sah er nach oben und zuckte mit den Schultern.
    „Was ist mit Grandma?“, wollte sie nun von ihm wissen.
    Genervt keifte er zurück: „Ich kümmere mich um sie!“
    „Toll!“
    „Fein!“
    Damit schmetterte Vivian oben die Tür zu und Julian stieß einen erleichterten Seufzer aus. Erst jetzt sah er aus dem Augenwinkel die Bewegung zu seiner Rechten. Er wandte den Kopf und bemerkte, dass Katie verlegen von einem Fuß auf den anderen trat. Großartig, jetzt war sie Zeuge geworden, wie er seine Schwester angebrüllt hatte.
    Er rieb sich über den Hinterkopf und ging langsam auf Katie zu. Hatten ihre blonden Locken schon immer so seidig geglänzt? „Tut mir leid, dass du das mit anhören musstest.“
    Sie grinste ihn an. „Bild dir nur nichts ein, ich habe zwei ältere Brüder. Dagegen seid ihr beiden harmlos.“
    Julian sah sie an und konnte nur nicken. Plötzlich fehlten ihm die Worte, er konnte bloß auf ihre volle Unterlippe starren. Wie gern würde er mit dem Daumen darüber streichen. Sollte er ihr ein Kompliment zu den Bildern machen? Immerhin sah sie sehr sexy darauf aus, und das würde sie bestimmt gern hören.  
    „Erde an Julian.“ Sie lachte.
    „Entschuldigung, was hast du gesagt?“
    Sie roch ganz wunderbar. Was war das? Vanille und ein Hauch von

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