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Hingebungsvoll

Hingebungsvoll

Titel: Hingebungsvoll Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Rabengut
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begann, mit ruppigen Bewegungen ein Glas zu polieren. Er hasste es, wenn er seine Hände ruhig halten musste.
    „Auf jemanden bestimmtes oder einfach so im Allgemeinen?“ Dale nahm nun auf einem der Barhocker Platz und Edgar war verärgert über die Belustigung in seiner Stimme. Er warf seinem Geschäftspartner einen Blick zu, der kochendes Wasser sofort hätte gefrieren lassen können. Doch Dales Mundwinkel zuckten nur.
    In diesem Moment tauchte Erica im Türbogen auf. Für den Bruchteil einer Sekunde klappte Edgars Unterkiefer herunter und er riss die Augen auf. Dale wandte den Kopf und gab ein ersticktes Geräusch von sich.  
    Erica trug ein scheußliches Outfit bestehend aus einem sackartigen, braunen Pullover, der ihr bis zu den Knien reichte und einen Rollkragen besaß, sowie eine extrem weit ausgestellte, lilafarbene Kordhose. Ihre Haare waren auf dem Kopf zu einem unordentlichen Knoten verschlungen, der einer Vogelscheuche alle Ehre gemacht hätte.
    Wissend drehte Dale sich um und grinste breit. „Ah, ich verstehe. Ärger im Paradies.“
    Edgar wollte ihn zurechtweisen, doch ihm fehlten die Worte. Egal, weshalb Erica sauer war –wenn sie Ärger wollte, konnte sie ihn haben. Sie hatte sich ihm zwar nicht widersetzt, aber ihr Aufzug ließ ihm die Haare zu Berge stehen. Betont langsam schlenderte sie nun auf die Bar zu.  
    Kurz davor warf sie Edgar einen herausfordernden Blick zu und sagte: „Ich bin da.“
    Er musste tatsächlich ein nervöses Zucken in seinem rechten Augenlid unterdrücken und murmelte: „Das ist kaum zu übersehen.“
    Sie schenkte ihm ein hinreißendes Lächeln und strich über Dales Rücken. „Hi, Dale, schön, dich mal wieder zu sehen.“  
    In Edgars Fingern juckte es, ihre Hand von Dales Rücken zu nehmen, und Erica stattdessen in sein Bett zu bringen. „Könnte ich dich kurz in der Küche sprechen?“ Zu seinem eigenen Erstaunen schaffte er es, seine Stimme nicht vor Wut zittern zu lassen – obwohl es ihm enorm schwer fiel.  
    Erica bewegte sich keinen Millimeter und klimperte ihn mit ihren Wimpern an. Vielleicht sollte er Dale noch eine Tüte Popcorn reichen, immerhin schnellte sein Blick andauernd zwischen ihm und Erica hin und her.  
    „Ich meinte eigentlich nicht Dale, Erica.“
    Überrascht öffnete sie ihren Mund. „Oh. Dann habe ich das wohl missverstanden.“ Wenn sie dabei nicht so frech gegrinst hätte, wäre Edgar vielleicht versucht gewesen, ihr zu glauben. Statt zu antworten, deutete er mit dem Kinn auf die Küche.  
    Dale starrte Erica unverblümt hinterher und Edgar zischte aufgebracht: „Hast du nicht irgendwelchen Papierkram zu erledigen?“  
    „Schon, aber das hier verspricht interessant zu werden.“ Jetzt wagte er es auch noch, ihm zu zuzwinkern. Edgar hob den Zeigefinger, seine Geste dafür, dass er nur ein Wort brauchte, um ganze Sätze zu sprechen. Dale kniff die Augen zusammen und Edgar flüsterte: „Vivian.“  
    Die Augenbrauen seines Geschäftspartners zogen sich bedrohlich zusammen und er stand auf. „Ich arbeite dran, verdammt.“ Damit drehte Dale sich um und schien endlich verschwinden zu wollen.  
    „Wenn du schon bei der Arbeit bist, stell doch gleich Personal fürs Alacritas ein“, fügte Edgar noch an. Zufrieden sah er zu, wie Dale ihm den Mittelfinger zeigte und mit finsterer Miene abzog. Dann erinnerte er sich wieder daran, dass Erica in der Küche auf ihn wartete.
    Schnell trat er durch die Schwingtür und sah sie vor der großen Arbeitsfläche stehen, die Arme verschränkt und die Hüften angelehnt. Abschätzend sah sie ihn an, die Lippen gespitzt.  
    „Was ist eigentlich los?“, wollte er von ihr wissen.
    Sie zuckte mit den Schultern und starrte desinteressiert in die Luft neben seiner Schulter. „Ich weiß nicht, wovon du redest.“
    Edgar rang nach den richtigen Worten und ärgerte sich im gleichen Moment. Er war im Begriff, sich zu rechtfertigen – dabei wusste er nicht einmal wofür. Mit einem finsteren Blick in ihre Richtung richtete er sich kerzengerade auf und fragte leise: „Hast du die Regeln vergessen?“
    Ihr war anzusehen, dass sie ihm eine freche Antwort geben wollte, aber sein Unterton hielt sie davon ab. Nachdem sie geschluckt hatte, schüttelte sie langsam den Kopf. Bedrohlich machte er einen Schritt auf sie zu, Nervosität flackerte in ihren Augen auf.
    „Also, wie lautet die Regel?“
    Sie wand sich, dann murmelte sie: „Ich sollte keine Geheimnisse vor meinem Meister haben.“
    Zufrieden

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