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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Schutzzauber auf dem Rücken nützte mir nichts. Sheba war nach dem Angriff auf die Konsulin verschwunden, und der
Geis
rührte sich nicht. Entweder blockierte das Feenland seine Kraft, oder diese Geschöpfe waren so fremdartig, dass er sie nicht als Gefahr erkannte. Mein neues Amulett hätte mir vielleicht geholfen, aber es befand sich unter dem Shirt, und ich konnte es nicht erreichen, solange meine Arme nach oben gestreckt waren.
    Der dünne Baummann über mir riss die Shorts ganz herunter und warf sie beiseite, während sich der Dicke an mein Shirt machte. Es war elastisch und ließ sich nicht leicht zerreißen. Der dicke Bursche legte eine Pause ein und beleckte mein Gesicht, als wollte er mich kosten. Ein Speichelfaden ging von seinem Mund aus und traf mich an der Wange. Langsam kroch mir das eklige Zeug über den Hals, kalt und glitschig; es fühlte sich völlig anders an als normaler Speichel. Ich wollte schreien, bekam aber keine Luft, weil mir schmutzige, stinkende Haare in den Mund gerieten. Die wüste, dreckige Masse auf dem Kopf des Wesens nahm mir die Sicht auf das Geschehen, aber ich fühlte das Zerren am Slip, der schließlich nachgab und riss. Ich versuchte einen Zeitsprung – die Konsequenzen waren mir in jenem Moment gleich –, doch nichts geschah, obwohl ich eine träge Bewegung bei der Macht spürte. Offenbar genügte es nicht. Meine besondere Fähigkeit war wie eine Rettungsleine, die zwar in der Nähe lag, aber nicht nahe genug. Ich drehte den Kopf so weit wie möglich zum Weg, um Luft zu bekommen, und plötzlich sah ich sie. Eine Waffe lag nicht weit entfernt, wenn auch nicht unbedingt in Reichweite. Die Rune musste aus der Tasche meiner Shorts gefallen sein, als der Baum sie ins Gebüsch geworfen hatte, und angesichts ihrer geringen Größe war sie bisher niemandem aufgefallen. Verlockend nahe lag sie bei meinem Kopf, ein helles Knochenstück, halb unter dem feuchten Laub. Zwar trennten mich nur wenige Zentimeter davon, aber ich hatte keine Möglichkeit, sie zu ergreifen.
    Während ich noch überlegte, wie ich jene wenigen Zentimeter überbrücken konnte, schlangen sich zwei dünne, aber starke Wurzeln um meine Fußgelenke und krochen von dort nach oben. Als sie die Knie erreichten, übten sie an den Innenseiten der Beine Druck aus. Die lebenden Fesseln setzten den Weg nach oben fort, pressten sich an die Oberschenkel und zwangen meine Beine mit solcher Brutalität auseinander, dass ich glaubte, sie wollten mich entzweireißen. Schließlich hielten sie inne, als meine Hüften nicht weiter nachgaben. Ich wollte mich zur Wehr setzen, aber was auch immer ich versuchte, es änderte nichts an meiner Situation, und die zunehmende Panik machte es mir fast unmöglich, einen klaren Gedanken zu fassen. Ein Stock, aus dem einige kleine grüne Blätter sprossen, fiel mir aufs Gesicht, während die beiden Baummänner darum stritten, wer mich zuerst vergewaltigen durfte.
    Es war ein kurzer Kampf. Der dünne Bursche packte seinen Kollegen und warf ihn gegen einen Baum, dessen Zweige ihn in einer hölzernen Umarmung festhielten. Dann drehte er sich um und fiel über mich her. Zwei grobe, knorrige Hände packten mich schmerzhaft fest an den Schultern, und ich starrte in flache graue Augen, die nichts Menschliches hatten. Er schob sich an mir herab, und seine raue Haut kratzte über meine, bis auf die vom Shirt geschützten Stellen.
    Ich schenkte dem Schmerz, den seine Bewegungen verursachten, keine Beachtung und nahm den Stock – mein einziges Werkzeug – in den Mund. Mein Blick galt der Schnur, die durch den oberen Teil des Knochenstücks führte. Sie war braun und ragte kaum aus dem Laub. Bei dieser Sache bekam ich nur eine Chance, und deshalb musste ich mich ganz darauf konzentrieren. Es gelang mir, den Stock durch die kleine Schlaufe zu schieben, und dann begann ich damit, die Rune näher zu ziehen. Wenn ich sie mit der Haut berührte, oder vielleicht nur mit meiner Aura … Es mochte genügen. Dann hörte ich ein Platschen, und etwas Schlüpfriges und Klammes stieß mir an den Bauch. Ich erstarrte. Es fühlte sich wie etwas Altes an, das lange im Boden gelegen hatte und halb verrottet war, schwammartig, feucht und aufgebläht. Aber es bewegte sich langsam und wackelte die Magengrube hinab. Ich konnte nichts sehen, abgesehen von der Schulter meines Angreifers und eines kleinen Stücks vom Weg, doch meine Phantasie malte mir das Bild einer großen weißen Larve oder einer faustgroßen Schnecke. Als mir

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