Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
Vom Netzwerk:
kennen die Vampire. Sie lügen öfter als Sie atmen. John ist ein guter Mann.«
    Marlowe lachte verächtlich. »Sagen Sie das seinen Opfern!« Er musterte mich, als wollte er meine Reaktion auf seine Worte abschätzen, aber ich hatte jenes leere Gefühl, das man von zu viel Anstrengung in zu kurzer Zeit bekam. Ich brachte es einfach nicht fertig, mich zu sehr daran zu stören, dass mir Pritkin eventuell nach dem Leben trachtete. Es war nicht unbedingt eine neue Idee; von dieser Annahme ging ich schon seit einer ganzen Weile aus. Ich begann damit, in Macs Rucksack nach trockenen Socken zu suchen. In meiner Reisetasche lag ein Paar, aber Mac schien nicht daran gedacht zu haben, es mitzunehmen. Man befand sich in der falschen Gesellschaft, wenn man Bier, Waffen und etwa eine Tonne Munition hatte, aber keine saubere Kleidung. Marlowe schien ein wenig enttäuscht zu sein, dass seine Bombe nicht den erwarteten Aufruhr verursachte, fuhr aber trotzdem fort. »Sie haben sich Pritkins Obhut anvertraut, obwohl Sie eigentlich gar nichts über ihn wissen! Der Kreis hat ihn beauftragt, Sie zu töten.«
    »Das ist ein perfektes Beispiel dafür, was Vampire tun, Cassie!«, donnerte Mac. »Sie schustern irgendwelche Halbwahrheiten zusammen, die sie selbst blütenweiß dastehen lassen, während wir den Dreck am Stecken haben!«
    »Er braucht Ihre Hilfe, um die andere Abtrünnige zu finden«, wandte sich Marlowe mit ernster Stimme an mich, ohne auf Mac zu achten. »Wenn er sie hat, sind Sie so gut wie tot. Es sei denn, Sie nehmen unsere Hilfe an. Der Senat möchte nur …«
    »Er will jeden Ihrer Schritte kontrollieren!«, warf Mac ein. »Cassie, ich schwöre Ihnen, dass John entsetzt war, als er herausfand, was die Leute vom Kreis beabsichtigen! Sie sind machtgierig geworden! Selbst wenn sie sich durchsetzen und Sie und Myra sterben – es gibt keine Garantie, dass die von ihnen ausgewählte Person zur Pythia wird. Es gibt Hunderte, vielleicht Tausende von unbekannten, nicht ausgebildeten Seherinnen auf der Welt, und die Macht könnte eine von ihnen auswählen. Und was würde geschehen, wenn der Schwarze Kreis die Betreffende zuerst findet?« Ich lächelte dünn. »Von zwei Übeln besser das bekannte, wie?« Mac wirkte erschrocken, als er begriff, was ihm herausgerutscht war, aber gerade wegen des Umstands, dass er keine mitreißende Rede zu meinen Gunsten gehalten hatte, neigte ich dazu, ihm zu glauben.
    Ich sah Marlowe an. »Mac hat da nicht ganz unrecht. Pritkin wurde heute selbst zu einem Abtrünnigen erklärt, weil er mich schützte, und es hätte ihn fast das Leben gekostet. Das scheint recht weit zu gehen für jemanden, der mir eine Falle stellen will.«
    »Er ist für solche Taktiken bekannt«, erwiderte Marlowe und winkte ab. Er richtete einen sehr intensiven Blick auf mich, und in seinen Augen glänzte pure Aufrichtigkeit. »Wir möchten Sie nicht manipulieren, Cassie. Uns geht es vielmehr darum, Ihnen eine Alternative zur Dominanz der Magier zu bieten. Über Generation hinweg unterlag die Pythia dem Willen der Magier, aber das muss nicht auch Ihr Schicksal sein. Wir können …«
    Ich hob die Hand, weil ich nicht mehr hören wollte – und um zu verhindern, dass Mac, der rot angelaufen war, völlig durchdrehte. »Sparen Sie sich die Mühe, Marlowe. Ich kenne die Wahrheit. Und ich habe nicht vor, mich von irgendjemandem dominieren zu lassen.«
    »Sie kennen nur das, was man Ihnen erzählt hat«, sagte Marlowe mit Nachdruck in der Stimme. »Und Sie brauchen Verbündete, Cassie. Kein großes Oberhaupt hat jemals ganz allein regiert. Elisabeth ist als die großartige Königin in die Geschichte eingegangen, die sie war, aber eins ihrer wichtigsten Talente bestand in der Auswahl der richtigen Berater. Sie war deshalb großartig, weil sie sich mit großartigen Personen umgab. Sie dürfen nicht isoliert bleiben; dann können Sie nicht richtig arbeiten. Langfristig gesehen …«
    »An langfristigen Dingen bin ich derzeit kaum interessiert, Marlowe.« Ich versuchte nur, den Tag zu überleben.
    »Mit der Zeit werden Sie verstehen, dass Sie Verbündete benötigen, und der Senat ist für Sie da. Im Gegensatz zu den Magiern wollen wir mit Ihnen zusammenarbeiten. Es geht uns nicht darum, Ihre Entscheidungen zu kontrollieren.«
    »Klar. Deshalb hat Mircea mir den
Düthracht
verpasst, nicht wahr?« Es gab viele Dinge, die mir nicht klar waren, aber mit diesem verbanden sich nicht die geringsten Zweifel. Der
Geis
diente nicht dazu, mich zu

Weitere Kostenlose Bücher