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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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folgte dem Verlauf einer dunklen Augenbraue. »Was meinst du?«
    Er nahm mein Gesicht zwischen seine Hände und küsste mich sanft auf die Stirn. »Mach dir keine Sorgen, Cassie. Ich bringe es in Ordnung.«
    »Was willst du in Ordnung bringen?« Die angenehme Mattigkeit löste sich immer mehr auf.
    Tomas zögerte und seufzte dann. »Ich spüre noch immer den
Geis
um dich herum, wie eine Wolke.« Er presste kurz die Lippen zusammen. »Offenbar will Mircea seinen Anspruch auf dich nicht aufgeben.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Bei dem Zauber kam es zu einer Komplikation. Auch Mircea konnte ihn nicht entfernen.« Ich wusste, dass dies eine Möglichkeit gewesen war, aber ich fühlte mich trotzdem sehr enttäuscht. Tomas wollte noch etwas sagen, doch die Tür schwang auf, und dort stand Francoise, mit den Händen an den Hüften. Sie wirkte recht ungeduldig und warf mir ein Kleidungsbündel zu. »Es wird auch Zeit! Es soll ein Ritual sein, kein Marathon.«
    Ich kam auf die Beine und fröstelte in der Luft, die sich an meiner glühenden Haut kalt anfühlte. »Was?«
    »Na los! Zieh dich an! Der König gewährt dir eine Audienz, und er wartet nicht gern. Wenn du ihn verärgerst, kommt niemand von uns von hier weg.«
    »Francoise?« Ich bekam ein mieses Gefühl bei dieser Sache. Der Akzent existierte plötzlich nicht mehr, und ihr Gesichtsausdruck hatte nichts mehr von der früheren Nervosität der Französin.
    Sie lächelte grimmig. »Francoise ist derzeit nicht zu Hause. Kann ich ihr was ausrichten?« Bevor mir eine Antwort darauf einfiel, schnitt sie eine Grimmasse und streckte die Hand nach der Wand aus, ihre Finger krumm und weiß, als wollte sie sie in den Stein bohren. »Verdammt! Nicht jetzt, Mädchen! Willst du für immer hierbleiben?«
    Tomas’ Blick ging fragend zwischen uns hin und her, aber ich konnte nur mit dem Kopf schütteln. Ich hatte keine Ahnung, was mit ihr war. »Ah, Francoise …«, sagte ich schließlich, als sie so zitterte wie mit den Fingern in einer Steckdose. »Können wir dir irgendwie … helfen?«
    Sie verharrte plötzlich, stand stocksteif und starrte mich an. »Ja!«, antwortete sie, und erneut erklang Ungeduld in ihrer Stimme. »Indem du dich anziehst! Wie oft muss ich dich noch dazu auffordern?«
    Ohne Tomas’ Körperwärme war es kalt, und deshalb beschloss ich, Françoises Aufforderung nachzukommen. Das Gewand war zu groß und zu steif mit all den Stickereien, aber wenigstens bestand es aus warmer dunkelroter Wolle. Ich hielt es für besser, mich jeweils einem Problem zu widmen, und Françoises geistiger Zustand belegte auf meiner Prioritätenliste keinen der oberen Plätze. »Hast du hier Freunde, Francoise? Leute, die dir helfen würden?« Sie kniff die Augen zusammen. »Wieso?«
    »Es geht um Tomas. Wenn er das Feenland verlässt, wird er getötet. Er kann nicht zurück, aber er kann auch nicht hierbleiben und darauf warten, hingerichtet zu werden. Kennst du jemanden, der bereit ist, ihn zu verstecken?«
    »Cassie …« Tomas berührte mich am Ellenbogen. »Was machst du da?«
    »Ich muss dich in Sicherheit wissen. Der König könnte anordnen, dass man uns zu MAGIE deportiert. Und wenn du zurückkehrst, musst du mit dem Tod rechnen!« Die Konsulin hatte mir sein Leben angeboten, aber nur als Gegenleistung für Informationen, über die ich nicht verfügte. Ich hatte nicht beabsichtigt, Mircea mit dem
Geis
zu belegen, und wusste nicht, wie man ihn neutralisierte.
    »Und wenn du ohne mich vor den König trittst, macht er dich vielleicht für meine Flucht verantwortlich«, sagte Tomas. »Ich werde dich nicht noch mehr in Gefahr bringen.« Ich hätte ihm gern widersprochen, aber sein Gesichtsausdruck machte deutlich, dass es Zeitverschwendung gewesen wäre. Außerdem schien Francoise kurz vor einem Schlaganfall zu stehen. »Du bist wegen eines
Vampirs
besorgt, und das ausgerechnet
jetzt?«
Sie schüttelte den Kopf. »Er war ein Mittel zum Zweck, Cassie, das ist alles. Er hat seinen Zweck erfüllt. Überlass ihn sich selbst. Vampire kommen recht gut allein zurecht.«
    Das war’s. Hier ging es um mehr als nur einen drohenden Schlaganfall. »Möchtest du mir jetzt sagen, wer du bist? Ich habe Francoise nie meinen Namen genannt. Ganz zu schweigen davon, dass sie mit französischem Akzent sprach.«
    »Dafür haben wir keine Zeit!«
    Ich setzte mich auf die Pritsche und richtete einen trotzigen Blick auf sie. »Ich gehe nirgendwohin, solange ich nicht weiß, wer du bist und was hier gespielt

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