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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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aufschwang, als Francoise sie berührte. Pritkin, Billy und Marlowe standen vor einer großen runden Öffnung in einer Felswand, hinter der viele Farben in einem Kaleidoskop aus Licht wogten.
    »Sind das alle?«, fragte die Fee und warf nur einen kurzen Blick auf uns. »Der Zyklus ist fast vollständig.«
    Billy wirkte nervös. »Cass, glaubst du, ich behalte diesen Körper nach unserer Rückkehr?«
    »Wir kehren zurück?«
    »Sobald der Zyklus zu Blau wechselt.« Er wies auf das Loch im Fels. »Aber wir haben nur etwa dreißig Sekunden, um das Portal zu passieren und das richtige Ziel zu erreichen. Es wird uns im Dante’s absetzen, aber als nächstes Ziel ist der Senat dran – wir müssen hindurch, bevor es rot wird.«
    Es fiel mir schwer, ihm zu folgen. »Warum kehren wir zurück?«
    »Weil du etwas für mich holen wirst.« Ein tiefer Bariton hallte von den Wänden wider. Ich begriff allmählich: Was ich für eine mit Stoffen behangene Säule gehalten hatte, war in Wirklichkeit das größte Bein, das ich je gesehen hatte. Mein Blick glitt nach oben, und noch weiter nach oben, und noch etwas mehr. Ein Gesicht so groß wie ein Suchscheinwerfer strahlte aus den schattigen Höhen des Saals auf mich herab. Die Decke musste mindestens zehn Meter hoch sein, aber die riesige Gestalt duckte sich, um nicht mit dem Kopf anzustoßen. Ich blinzelte verblüfft und starrte.
    Das große Gesicht kam etwas tiefer und sah mich genauer an. Krauses braunes Haar bedeckte einen Teil davon, aber ich erkannte eine Knollennase und blaue Augen in der Größe von Softbällen. »Das ist also die neue Pythia.«
    »Wir mussten dem König gegenübertreten«, wandte sich Billy leise an mich. »Unsere Runen können wir erst wieder in einem Monat verwenden. Pritkin versuchte, Hagalaz einzusetzen, aber es klappte nicht – es wurde nur ein wenig kälter, und wir bekamen ein bisschen Schneematsch. Nullbomben sind großartig, aber nur gegen Magie, und hier sind wir weit in der Unterzahl. Die Elfen – oder was man so Elfen nennt – brauchen keinen Hokuspokus, um uns eins auf die Rübe zu geben. Wir benötigen mehr Waffen und einige Helfer; sonst können wir hier nichts anderes tun als sterben. Marlowe ist bereit, uns Waffen aus dem Arsenal des Senats zu beschaffen, wenn wir zurück sind.«
    »Wie großzügig von ihm. Wo ist der Haken?«
    Diesmal hatte Marlowe keine schlagfertige Antwort. Stattdessen stand er einfach nur da, starrte mich an und staunte Bauklötze. Dann sank er langsam auf ein Knie. »Der Senat ist immer gern bereit, der Pythia zu helfen«, brachte er nach mehreren Versuchen hervor.
    »Sie ist nicht die Pythia«, sagte Pritkin, reagierte schließlich auf meine Präsenz und sah mich an. Plötzlich erstarrte er, und sein Mund bewegte sich, ohne dass ein Ton über die Lippen kam. Eine Hand blieb halb erhoben, als hätte er vergessen, sie zu senken.
    »Wie sollen wir Sie nennen, Mylady?«, fragte Marlowe ehrerbietig. »Nein!« Pritkin erwachte aus seiner Trance, starrte erst mich an und dann den knienden Vampir. »Das ist ein Trick. Es muss einer sein!« Ich wandte mich verwirrt an Tomas. »Was ist hier los?« Er lächelte schief. »Deine Aura hat sich verändert.«
    Ich versuchte, es selbst zu sehen, konnte mich aber nicht richtig konzentrieren. Das einzige Ergebnis meiner Bemühungen bestand darin, dass ich schielte. »Wie sieht sie aus?«
    Marlowe antwortete für ihn. »Wie nach Macht«, flüsterte er. »Du musst einen Herrschaftsnamen verkünden, Cassie«, sagte Tomas. »Erst damit beginnt deine Regentschaft. Lady Phemonoe trug den Namen der ersten ihrer Art. Du kannst den gleichen Titel wählen, oder einen anderen.« Pritkin setzte sich in Bewegung und schritt durch den Raum. Er schien außer sich zu sein. »Herophile«, sagte ich schnell und nannte den Namen aus meiner Vision. Nervös sah ich Tomas an. »Ist das in Ordnung?« Pritkins Hand, die sich mir entgegengestreckt hatte, hielt inne und sank an seine Seite. »Wo ist der Golem?«, fragte ich Billy und behielt den Magier im Auge. Er wirkte wie ein Atheist, der gerade Besuch von Gott erhalten hatte: verblüfft, ungläubig und etwas elend.
    »Das möchtest du nicht wissen«, erwiderte Billy. Sein Blick galt dem Portal, und er schluckte immer wieder. »Wie meinst du das?«
    Der König antwortete für ihn. Kaum zu glauben, aber wahr: Für einen Moment hatte ich etwas so Großes vergessen. »Wir haben ihn als Geschenk erhalten.«
    »Er wurde vor zwei Stunden freigelassen«, sagte

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