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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Lippen am Hals und hörte das Lachen eines Mannes am Ohr.
    »Mein Avatar gefällt mir«, erklang eine Stimme. Ich wusste, dass sie von dem Mann hinter mir stammte, aber sie schien aus allen Richtungen gleichzeitig zu kommen, als sprächen auch Tempel, Himmel und Meer. »Der Sohn einer meiner Priesterinnen. Nicht schlecht.«
    Ich blinzelte benommen und ungläubig, aber an der Szene vor meinen Augen änderte sich nichts. »Wie bitte?«, krächzte ich schließlich. »Der für die Zeremonie ausgewählte Mann wird für eine gewisse Zeit mein Avatar. Seine Vereinigung mit der Erbin vollzieht unsere Ehe und bestätigt sie in ihrem Amt.«
    Ich verschluckte mich fast. »Von einer Ehe kann keine Rede sein!« Wieder erklang das Lachen, volltönend und ansteckend. »Fürchte dich nicht, Herophile. Es ist eine geistige Vereinigung – in meiner physischen Gestalt könntest du mir nicht widerstehen.«
    »Ich fürchte mich nicht«, erwiderte ich, und das stimmte. Im Vergleich zu den anderen Visionen, die ich bekam, war dies ein Spaziergang im Park. Bisher. »Und ich heiße Cassandra.«
    »Nicht mehr.«
    Ich wollte mich umdrehen, aber starke Arme hielten mich fest. Sie hatten die Farbe von Blütenstaub im Frühling, ein helles Gelb, das wie Gold funkelte. Das Licht tanzte so über die Haut des Mannes wie über Wasser, mit einem hellen Glitzern, das mich blendete. Bei einem Menschen hätte es sehr seltsam aussehen müssen, aber aus irgendeinem Grund war das nicht der Fall. Plötzlich ergab die Umgebung mehr Sinn. »Du lässt kein Klischee aus, wie?«
    »Dein Bewusstsein entscheidet, wie es mich wahrnehmen will«, sagte der Mann. »Wenn es hier Klischees gibt, sind es deine eigenen.«
    »Wer bist du?«, fragte ich.
    »Jemand, der seit Äonen auf jemanden wie dich gewartet hat. Endlich kommen die Dinge ins Rollen.«
    »Welche Dinge?«
    »Du wirst sehen. Ich setze großes Vertrauen in dich.«
    »Dann bist du verrückt«, sagte ich geradeheraus. »Ich weiß nicht, wie man diese Macht nutzt, die du mir gegeben hast, und Myra wird jetzt jeden Augenblick versuchen, mich umzubringen.«
    »Ich hoffe sehr, dass das nicht geschieht. Was den anderen Punkt betrifft … Die Macht wählt ihr Ziel selbst. Wenn ich sie in menschliche Hände lege, verliere ich die Kontrolle darüber.«
    »Aber Myra …«
    »Ja, zunächst musst du mit deiner Rivalin fertig werden. Wir sprechen uns wieder, wenn das erledigt ist.«
    »Aber darum geht es doch gerade! Ich weiß nicht, wie …« Ich erhielt keine Gelegenheit, den Satz zu beenden. Hitze waberte mir entgegen, und Wind kam auf, und um mich herum wogte eine uralte Macht, die durch den Boden grollte und heiße Ströme durch meinen Körper schickte. Dann befand ich mich wieder in der Zelle, blinzelte im plötzlich matten Licht und wusste nicht genau, was geschehen war.
    Tomas war noch immer in mir, und die Empfindungen, mit denen er mich erfüllte, nahmen mir erneut die Luft zum Atmen und ließen mich alle Fragen vergessen. Er zog mich an seine Brust, und ich keuchte, als sich sein Schaft in mir bewegte. Sein schweißfeuchtes Haar war um mich herum, und ich spürte die Zähne am Hals. Mein ganzer Körper verkrampfte sich, als er zubiss, und ich hörte, wie Tomas voller Wonne ächzte, als sich meine inneren Muskeln enger um ihn schlossen. Große Hände ergriffen meine Hüften, und er schob sich noch weiter in mich, so tief wie möglich. Die Zähne lösten sich von meinem Hals, ohne dass ich Blut verlor, und die Zunge tastete über die von ihnen hinterlassenen Abdrücke. Dann pumpten seine Hüften schneller, und für lange Sekunden verlor ich die Fähigkeit zu denken. Er kam in mir zu einer Eruption aus Hitze, die den Rest Eis in meinem Zentrum schmolz. Das Feuer seines Höhepunkts fraß das Eis und verbrannte die letzten Überbleibsel der Kälte, gab mir eine warme Mattigkeit, die sich in meinem ganzen Körper ausbreitete. Die eigene Wonne war jetzt weniger überwältigend, aber dafür tiefer und beharrlicher. Ich fühlte mich wie knochenlos, und Tomas lag wie eine herrlich warme Decke auf mir. Irgendwann wich Tomas zurück und sah mir in die halb geschlossenen Augen. Er musterte mich, aber wonach auch immer er in meinem Gesicht suchte, er fand es nicht. Er küsste mich trotzdem, und ich gab mich der sinnlichen Hitze seines Munds hin und fühlte mich wie beraubt, als er den Kontakt zu bald beendete. »Es tut mir leid«, sagte er leise, und sein Daumen strich mir über die Unterlippe.
    Die Kuppe meines Zeigefingers

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