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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Billy. »Sie geben ihm noch eine Stunde, und dann beginnt die Jagd auf ihn. Angeblich dient es der Abrichtung ihrer Jagdhunde.«
    »Was?« Ich war entsetzt. »Aber er könnte getötet werden!«
    »Genau genommen lebt er gar nicht«, erwiderte Billy. »Also kann er auch nicht sterben.«
    »Vorher war er vielleicht nicht lebendig, aber jetzt schon!« Ich sah mich nach Unterstützung um, fand jedoch keine. Marlowe war besorgt neben Pritkin getreten. Billy beobachtete das bunte Wogen im Portal und biss sich auf die Lippe, und ich bezweifelte, ob seine Gedanken dem Golem galten. »Wir können ihn nicht zurücklassen!«
    »Du kannst ihn natürlich retten, wenn du möchtest«, sagte der König. Selbst wenn er leise sprach, klang es wie das Brüllen einer normalen Person. Ich hatte ein sehr ungutes Gefühl. »Und wie?«
    Der König lächelte und zeigte Zähne groß wie Golfbälle. »Mit einer Abmachung.«
    »Vorsicht, Cass«, murmelte Billy. »Er will was von dir, aber uns wollte er nicht sagen, worum es ihm geht.«
    »Sei still, Relikt!«, donnerte der König. »Behalt deine Zunge hinter den Zähnen, oder jemand könnte sie dir abschneiden!« Schnell wie der Blitz wechselte seine Stimmung, und er lächelte engelhaft. »Es ist nur ein Buch, Lady. Eine unbedeutende Angelegenheit.«
    »Ihr Ziel kommt gleich an die Reihe«, warf die Fee ein. Pritkin streifte die Starre ab. »Wo ist Mac?«
    Ich sah ihn groß an, und plötzlich wurde mir klar, dass ihm niemand davon erzählt hatte. Die Fee antwortete, während ich noch nach geeigneten Worten suchte. »Der Wald verlangte ein Opfer, um uns durchzulassen. Er hatte es auf die junge Frau abgesehen, doch der Magier bot sich an ihrer Stelle an.«
    Mein Blick ging zu ihr. Offenbar war sie Zeugin geworden, wie Mac ganz bewusst die Aufmerksamkeit der Baummänner auf sich gezogen hatte. Er hatte verstanden: Der Wald würde den Angriff erst einstellen und mich frei geben, wenn er ein Opfer bekam. Und so hatte er sich selbst gegeben.
    Tomas drückte meine Schulter in stummer Anteilnahme, und ich spürte es kaum. Auf dem Boden hatte es kein Blut mehr gegeben, als wir gegangen waren. Die Erde hatte alles aufgenommen, ihn absorbiert. Die Zauber in meinen Taschen schienen plötzlich schwer wie Backsteine zu sein. Die Worte der Fee hatten Pritkin verwirrt, aber was auch immer er in meinem Gesicht sah, es war ihm Erklärung genug. Er verstand plötzlich. »Sie haben das geplant«, sagte er seltsam tonlos. »Sie haben uns dazu gebracht, das … das Ding zu retten, damit Sie das Ritual vervollständigen konnten. Der
Geis
machte jeden anderen Kandidaten unmöglich.«
    »Ich habe überhaupt nichts geplant.« Ich hätte ihm gern gesagt, wie sehr ich alles bedauerte, wie schrecklich leid mir Macs Ende tat, aber mein Gehirn war wie gelähmt.
    »Was das Buch betrifft …«, grollte der König.
    Ich sah verwirrt zu ihm hoch. »Welches Buch?«
    Er verzog ein wenig das Gesicht, und ich begriff, dass er unschuldig auszusehen versuchte. Das Ergebnis deutete daraufhin, dass er diesen Gesichtsausdruck nicht oft trug. »Der
Codex Merlini.«.
»Was?« Mir bedeutete der Name nichts, aber Pritkin zuckte heftig zusammen. Marlowe war fasziniert. »Aber das findet man in jedem magischen Buchladen.« Der König machte ein Geräusch, als rieben Felsbrocken aneinander. Mir wurde klar, dass er lachte. »Dieses nicht. Der verlorene Band.« Mit hungrigen Augen sah er auf mich herab. »Bring mir den zweiten Band des
Codex,
und du kannst den Golem haben. Ich gebe dir mein Wort.«
    »Nein!« Pritkin sprang plötzlich auf mich zu, sein Gesicht voller Zorn, doch eine Sekunde später rutschte er nach einem wuchtigen Hieb von Tomas über den Boden. Er stieß gegen die Wand, kam aber mit einem akrobatischen Salto wieder auf die Beine und lief erneut auf uns zu. Seine Augen waren eiskalt und versprachen Schmerz für jemanden.
    »Unterbrich mich noch einmal, Magier, und ich lasse mir deine Leber zum Essen servieren«, warnte der König, und seine Stimme ließ keinen Zweifel daran, dass er es ernst meinte. Pritkin blieb stehen.
    Ich sah von Pritkins wütendem Gesicht zu Marlowes interessiertem. »Was entgeht mir hier?«
    »Der
Codex
ist gewissermaßen das … Elementarbuch, auf dem die ganze moderne Magie basiert«, teilte mir Marlowe mit. »Merlin hat es verfasst und hat dabei nicht nur auf die Erfahrungen seiner eigenen Arbeit zurückgegriffen, sondern auch auf magische Texte, die zu seiner Zeit zur Verfügung standen, inzwischen aber

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