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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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Blick war heiß genug, um Feuer zu entfachen. Das Trinken von Blut war für Vampire eine sehr intime Angelegenheit, und es geschah nicht oft, dass sie dabei einen Körper teilten. Die junge Frau schien keine Schmerzen zu haben – vielleicht war sie längst über dieses Stadium hinaus. Ihre Hüften kamen nach oben, begleitet von einem Stöhnen so laut, dass sie dafür amüsierte Blicke von einigen Zuschauern in der Nähe bekam.
    Das Geschehen berührte etwas in mir, und ein Teil meiner Benommenheit verflüchtigte sich. Ich fragte mich, ob die junge Frau wusste, nur eine Art Kanal für die Leidenschaft anderer 404847 Personen zu sein. Ich fragte mich, ob sie lächelnd sterben würde oder es als geschmacklos galt, die vom Gastgeber angebotenen Erfrischungen leerzutrinken. Vor allem aber fragte ich mich, ob Mircea mich auf diese Weise sah: als einen Übertragungskanal, in diesem Fall für meine Macht. Warme Lippen fanden meinen Hals. »Die einzigen Menschen, die heute Abend hier sind, dienen zur Unterhaltung und als Nahrung«, murmelte Mircea. Seine Stimme war ein heiseres Flüstern im Dunkeln. »Was bist du?« Sein Atem strich mir über Nacken und Schultern und reichte aus, mein Herz schneller schlagen zu lassen. Er atmete meinen Duft tief ein, und ich zitterte, gefangen zwischen Furcht und Begehren. Der
Geis
scherte sich nicht darum, dass dies nicht der Mircea war, den ich kannte, sondern ein Meistervampir, für den es keinen Grund gab, mich zu schützen. Der
Geis
verstand nicht, dass er nur neugierig war wegen der Ereignisse im Theater. Mirceas eventueller Appetit war ihm gleich.
    »Ich bin hier, um dich zu warnen. Du bist in Gefahr.« Es klang selbst für meine eigenen Ohren schwach. Aber es gab so viel, das ich ihm nicht sagen konnte, dass eigentlich nur noch das übrig blieb.
    »Ja, ich weiß. Dmitri beobachtet uns, und er verzichtet nicht so leicht auf ein Opfer. Wir müssen überzeugend für ihn sein, nicht wahr?« Ich sah ein Aufblitzen in seinen Augen, und einen Moment darauf glitt eine Hand hinter meinen Kopf, und ein heißer Mund senkte sich auf meinen. Ich hatte Leidenschaft erwartet, aber nicht die plötzliche Erleichterung, die mich erfüllte und eine seltsame Freude schuf. Ich hatte das Gefühl, den Atem zu lange angehalten zu haben und endlich tief Luft holen zu können. Für einen Moment verharrte ich in völliger Reglosigkeit und ließ mich küssen. Dann verließ meine Hand Mirceas Schulter und strich an der Seite entlang zur schmalen Hüfte. Es sollte keine Liebkosung sein, aber irgendwie wurde es dazu. Finger tasteten über meine Taille, eine warme Zunge schob sich zwischen meine Lippen, und daraufhin erwachte der
Geis
erst so richtig.
    Es war wie der Unterschied zwischen einem einzelnen Streichholz und einem großen Feuer. Ich keuchte plötzlich und zog Mircea zu mir herab. Glut sammelte sich in dem Kuss und zwischen unseren Körpern, knisterte über unsere Haut und schickte Funken durch mich. Es war besser, als ich es für möglich gehalten hätte: stark, hart, heiß und wild. Meine Hände schienen nur noch dafür zu existieren, durch Mirceas dichtes, dunkles Haar zu streichen, und die Aufgabe meines Munds bestand allein darin, seine Zunge zu schmecken.
    Kräftige Arme hoben mich hoch und drückten mich an die Wand, und dann verschlangen wir uns mit flammender, verzweifelter Begierde. Sein Arm schlang sich mir fester um die Taille, und seine Beine bewegten sich, um Platz für meine zu schaffen. Er zog meinen Schenkel zwischen seine warmen, muskulösen Kolonnen. Ich sehnte mich danach, ihn in mir zu haben, und wie zuvor der jungen Frau waren mir die Umgebung und die Geräusche, die ich von mir gab, völlig gleich. Ich
wollte
Mircea mit einem heißen Verlangen, das mich innerlich zu verbrennen drohte.
    Der Kuss fand ein Ende, als ich atmen musste, und ich presste die Wange an Mirceas Brust, schnappte dabei nach Luft. Der immer an ihm haftende Pinienduft umgab mich – ich konnte fast den Wald sehen, grün und tief unter einem Abendhimmel. Erneut holte ich in seiner Wärme tief Luft und fühlte mich schwach. Mirceas Kraft hielt mich oben – er drückte mich noch immer an die Wand, stand Haut an Haut.
    Nach einigen Momenten wich Mircea wie verwundert zu rück, und ich fand meine Beine wieder. »Du scheinst zahlreiche Talente zu haben, kleine Hexe.«
    Die Antwort, die ich ihm vielleicht gegeben hätte, blieb mir im Hals stecken, als ich sah, was er trug. Seine Kleidung im Theater war ein wenig

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