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Hinreißend untot

Hinreißend untot

Titel: Hinreißend untot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Chance
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während Pritkin den Fuß hinter ein Tischbein hakte und sich mit beiden Händen festhielt. Nur Mac blieb völlig gelassen, während sein Tätowierungsstudio wackelte und tanzte – mit dem Zeigefinger strich er über die Karte, von der Stadt in die Wüste. Einige Sekunden später erbebte das Gebäude ein letztes Mal und kam dann zur Ruhe. Einige hochgeworfene Papierfetzen schwebten herab, und ansonsten schien überhaupt nichts geschehen zu sein. »Was war
das
denn?«, fragte ich.
    »Sehen Sie selbst.« Mac deutete zum vorderen Zimmer, und meine Beine waren wie Gummi, als ich aufstand und zur Tür ging. Durchs Fenster des Vorzimmers sah ich nicht etwa die asphaltierte Straße und das Fast-Food-Restaurant, sondern eine leere Wüste, in der nicht einmal ein Kaktus die Monotonie unterbrach.
    »Ich glaube, sie braucht eine zusätzliche Absicherung«, sagte Mac, als er aus dem Hinterzimmer kam.
    »Sie hat die verdammten Messer.«
    »Sie sind unzuverlässig. Die Dinger stammen von einem dunklen Magier, und ihre Loyalität ist fraglich. Sie dienen ihr jetzt, weil es ihnen so passt, aber später?« Mac schüttelte den Kopf. »Es gefällt mir nicht. Außerdem wissen wir nicht, ob sie dort funktionieren.«
    »Du hast ihren Schutzzauber reaktiviert. Das sollte genügen«, erwiderte Pritkin, zog seinen Sack durch die Tür und begann damit, ihn auf dem Tresen zu entleeren. »Sie ist bereits stark genug.«
    Mac gab keine Antwort, griff wortlos nach seiner linken Schulter und nahm etwas, das dort unter den tätowierten Blättern verborgen gewesen war. Er hob den Zeigefinger zu den Lippen und sah zu Pritkin, der eine Auswahl an Waffen auf den Tresen legte. Ich hoffte, dass er uns einen Karren besorgte, wenn wir den ganzen Kram mitnehmen sollten.
    Mac nahm meinen Arm, und als ich den Blick darauf richtete, sah ich das glänzende goldene Bild einer Katze, das er an meinen Ellenbogen hielt. Als es die Haut berührte, verwandelte es sich in einen schwarzen Panther mit schlitzförmigen orangefarbenen Augen. Ich erkannte sie wieder: Sie hatten mich früher an diesem Tag böse angestarrt, und jetzt wirkten sie kaum freundlicher. Es schien die Katze nicht zu erfreuen, dass sie sich nicht mehr unter Macs Blättertarnung befand. Sie sah sich kurz um, lief dann meinen Arm hoch und verschwand unter dem Shirt.
    Ich fühlte sie fast wie eine echte Katze, mit warmem Pelz und kleinen Krallen, die in meine Haut stachen. Es war sehr seltsam, und ich mochte es ganz und gar nicht. »Was zum …«
    »Komm, Cassie, essen Sie den Rest«, sagte Mac und schob mich durch den Vorhang.
    »Was
zum Teufel
geht hier vor?«, zischte ich, als wir im Hinterzimmer waren. Mac brachte mich zum Schweigen, hob die Hand und machte eine sonderbare Geste.
    »Ein Stille-Schild«, sagte er. »John hört ohne Erweiterungen besser als die meisten Leute ohne.«
    »Mac, wenn Sie mir nicht sofort erklären, was …«
    »Ich habe Ihnen gerade den anderen Zauber gegeben, den Sie wollten. Sheba wird gut auf Sie aufpassen. Sie ist absolut spitze.« Fräulein Absolut-Spitze kroch auf meinem Bauch umher und hielt gelegentlich inne, um mich zu belecken. Es war zum Ausklinken. »Mac! Nehmen Sie das Ding weg!«
    Er lachte leise. »Geht nicht. Solche Zauber können nur einmal pro Tag transferiert werden. Tut mir leid.«
    Er sah nicht aus, als ob es ihm leid täte, und ich wusste nicht, ob er die Wahrheit sagte. Irgendetwas ließ mich daran zweifeln. »Mac!«
    »Vielleicht müssen Sie auf ihre Hilfe zurückgreifen«, sagte er ernster. »Ich habe Ihren Schutzzauber reaktiviert, aber es ist so, wie John gesagt hat: Im Feenland funktioniert Ihre Macht vielleicht nicht, und
wenn
sie funktioniert, dann vielleicht nur sporadisch. Wenn keine Energie für den Schutzzauber fließt, kann er Ihnen nicht helfen. Sheba begleitet Sie und wird dafür sorgen, dass Sie selbst dann einen gewissen Schutz haben, wenn der Hauptzauber versagt. Stellen Sie sich das Kätzchen als eine etwas temperamentvolle Absicherung vor. Es gibt nicht viele Zauber, auf die man sich im Feenland verlassen kann, aber dieser gehört dazu. Ich habe ihn dem Elfen abgekauft, der ihn geschaffen hat. Und ich wäre alles andere als ein Gentleman, wenn ich Sie völlig hilflos losziehen ließe, oder?«
    »Aber ich gehe nicht allein.« Sheba war mir inzwischen auf den Rücken geklettert und stellte etwas mit den Krallen an, das alles andere als angenehm war. Ich griff nach hinten, damit sie aufhörte, und bekam dafür ihre Pfote zu spüren.

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