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Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Titel: Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia M. Dölger
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    ***
     
    Geh hin, Süße! Die Gruppe kann dir helfen! Du musst
ihnen alles erzählen, Lena!
    Hör nicht hin, Bohnenstange! Alles Quatsch! Du brauchst
keine Hilfe! Denk an früher! Dir geht es doch heute viel besser!
Das bisschen Angst! Das ist doch kein richtiges Problem!
    Willst du nicht wissen, was mit diesem Sebastian los ist?
Der hat bestimmt Probleme! Du musst rauskriegen, was mit ihm
los ist!
    Du schuldest es deiner Mutter! Deine Mutter ist schuld,
dass du ...
    RUHE! Lasst mich endlich in Ruhe! Auf meiner linken
Schulter saß ein flüsterndes Engelchen und auf meiner rechten
Schulter ein schimpfendes Teufelchen. Beide redeten sie wirr auf
mich ein.
    Es war Mittwochnachmittag und ich war auf dem Weg zu
dem neuen Haus meiner Mutter.
    „Hallo Lena!“
    Die Tür öffnete sich und Sebastian steckte seinen Kopf
heraus. „Deine Mutter ist nicht da.“
    Er hatte Jacke und Schal angezogen, wollte an mir
vorbeigehen, aber ich hielt ihn am Ärmel fest.
    „Wo ist denn meine Mutter?“, fragte ich ihn, obwohl ich
sie auf dem Hinweg bei ihrem Friseur sitzen gesehen hatte.
    „Sie lässt ihre Haarfarbe auffrischen“, antwortete er kurz
angebunden.
    Ich wollte eigentlich einen Kaffee mit meiner Mutter
trinken“, log ich. „Wo willst du hin?“, hakte ich nach, obwohl
heute Mittwoch war und er sicherlich zur Gruppe gehen wollte.
Ich musste herausfinden, wo sie sich heute befanden. Bei dieser
Gelegenheit konnte ich auch einmal allein mit Sebastian reden.
Ich wollte ihm unbedingt noch etwas sagen. Mit einer Portion
Glück öffnete er sich dann auch mir gegenüber.
    Er blieb stehen. „Ich geh zum Treffen. Du, Lena, ich
wollte sowieso mal mit dir sprechen.“
    Sebastian wandte sich mir in einem vertraulichen Ton zu.
Wir standen unschlüssig im Vorgarten. Vor drei Wochen hatte
ich einen peinlichen Auftritt hingelegt. Aber wenn Sebastian
mich jetzt mitnehmen würde, müsste ich nicht allein dort
auftauchen. Er schien zu frieren, trat von einem Bein auf das
andere und stand mit hochgezogenen Schultern vor mir, sah
mich nicht an.
    „Du, Lena, deine Mutter ...“
    „Ja?“
    „Deine Mutter ... denkt, ich treffe mich mit Freunden“,
flüsterte er.
    „Sind die Leute in der Gruppe denn nicht deine Freunde?“
    „Doch ... schon.“
    „Deine Mutter weiß nichts von der Expo-Gruppe und
auch nichts von meinen Depressionen.“
    „Von mir muss sie das nicht erfahren“, beruhigte ich ihn
mit einem verschwörerischen Lächeln, „wenn du auch nichts von
meiner Anwesenheit dort erwähnst.“
    „Abgemacht.“ Er gab mir die Hand. „Also hast du vor
hinzugehen?“
    „Ich denke, ich sollte mich wenigstens entschuldigen,
weil ich … na ja, beim letzten Mal …“
    „Da bist du nicht die erste, Lena. Du wirst sehen, das
nimmt dir keiner übel.“
    Eigentlich war er ja ein ganz netter Kerl, wenn mir nur die
alten Geschichten nicht wie Steine im Magen gelegen hätten.
    Wir liefen nebeneinander her, beide mit den Händen in
den Hosentaschen.
    „Du, Sebastian?“
    „Ja?“
    „Ich habe deinen Walkman damals wirklich nicht
gestohlen! Glaub mir! Ich muss das jetzt loswerden. Auch wenn
es lange her ist.“
    Sebastian lief rot an. Seine Sommersprossen waren
beinahe nicht mehr zu erkennen.
    „Ach, Lena! Das weiß ich doch. Wir waren Kinder,
dumme Jungs und das war ein noch dümmerer Streich! Dass du
heute noch daran denkst!“
    „Was? Meinst du, ich bin blöd. Wer hat mir den Player in
die Tasche gepackt?“
    Ich schrie fast. Innerlich drohte ich zu platzen wie eine
überreife Tomate.
    „Das war der Philip. Ich hab´s gewusst. Es tut mir leid.
Wie gesagt, wir waren dumme Jungs. Können wir die Sache
nicht einfach vergessen?“
    Ich schluckte hart. Vergessen?
    Wir schwiegen eine Weile.
    „Heute sind wir bei Melissa. Das ist nur ein paar Minuten
zu Fuß von hier. Übrigens schön, dass du mitkommst, und dass
wir mal über damals sprechen können“, erklärte er mir, als wäre
nichts gewesen.
    „Warum gehst du eigentlich in diese Gruppe?“, fragte ich
ihn mit einem augesetzten Lächeln. Er zuckte nur mit den
Schultern.
    „Warum bist du beim letzten Mal weggelaufen?“
    Wir schauten uns nicht an, gingen nebeneinander her,
schwiegen.
     
    ***
     
    Thilo zerriss das Blatt Papier und warf die Schnipsel auf
den Boden, wo sie neben vielen anderen Papierstückchen
landeten. Er schaute zu, wie sie langsam auf den Teppich
segelten, und stützte seinen

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