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Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Titel: Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia M. Dölger
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an und tröstete ihn. Damit musste Schluss sein. Jetzt brauchte ich
ihn
!
    „Ich bin wahrscheinlich schwanger, Papa!“, flüsterte ich.
Keine Reaktion. „Papa, hast du mir zugehört? Ich bin
wahrscheinlich schwanger!”
    „Ja, wirklich? Wer ist denn der glückliche Vater?“
    „Das ist nichts Festes. Zumindest … noch nicht.“
    Mein Vater sah mich nachdenklich an. So langsam begriff
er, lächelte. Er schien sich zu freuen, bald Opa zu werden, und
umarmte mich.
    „Aber das ist doch wunderbar. Ich freue mich für dich,
Kleine!
    „Lena, du darfst deinem Vater nicht helfen. Am besten du
besuchst ihn eine Weile nicht mehr. Er muss das alleine packen.“
Hans hatte es mir neulich bei dem Gruppentreffen genau erklärt.
     
    ***
     
    Thilo raufte sich die Haare. Er stand vom Stuhl auf, lief
durchs Zimmer, kehrte wieder zum Tisch zurück. Heute Morgen
schrieb er ein neues Gedicht. Eine Überschrift war ihm noch
nicht eingefallen. Zum x-ten Mal las er den Text durch. Er
schlug mit der Hand auf den Tisch!
     
    Überall
    Stille
    es ist dunkel
    in mir
    nur das Baby schreit
    ich sehe
    dein Lächeln
    und
    aus Schwarz wird Weiß
     
    Warum schrie das Baby? War es das Kind in ihm? Schrie
es noch immer? Oder sein Sohn? Die Worte waren aus ihm
herausgeflossen. Die Inspiration schlief oft lange, aber plötzlich
summten Wörter in seinem Kopf und verlangten danach,
aufgeschrieben zu werden. Er fegte die Blätter vom Tisch und
hob sie einzeln wieder auf.
    Mit Hilfe der Gruppe hatte er gelernt, wie wichtig es war,
seine Gefühle zu zeigen. Anderen Menschen gegenüber ehrlich
zu sein, aber auch sich selbst nichts vorzumachen. Früher hatte
er sich eingeredet, es wäre nur der Liebeskummer, seine
Probleme würden mit der Zeit wieder verschwinden. Seit er an
den Gruppensitzungen teilnahm, akzeptierte er sich so wie er
war. Und seinen früheren Job im Krankenhaus würde er auch
zurückbekommen. Da war er zuversichtlich.
    Mit zusammengezogenen Augenbrauen musterte er das
Spiegelbild.
    Rasieren sollte ich mich. Hey, bleib mal locker, alter
Junge, du gehst nur zum Yoga. Da achtet keiner darauf, wie du
aussiehst.
    Thilo zog sich um. Er wählte bequeme Sportkleidung.
Noch hatte er keinen Plan, wie er Lena begegnen sollte. Aber er
hatte sich fest vorgenommen, ehrlich zu sein und offen auf sie
zuzugehen. Am liebsten wäre er zu Hause geblieben. Aber was
würden dann die anderen von ihm denken? Er wollte doch seine
Probleme endlich am Schopf packen und lösen!
    Umgezogen stylte Thilo sich im Badezimmer seiner
Mutter die Haare. Melissa hatte ihm zu einem neuen Schnitt
geraten. Er wirkte nun moderner. Verändert. Mit etwas Gel
brachte er die dunklen, kurz geschnittenen Haare in Form. Um
seinen Kopf vollständig in dem etwas zu niedrigen Spiegel sehen
zu können, musste er sich leicht ducken.
    Thilo machte sich zu Fuß auf den Weg.
    Du hast ganz vergessen, den Herd zu überprüfen! Das
ganze Haus könnte in Flammen aufgehen!
     
    ***
     
    Thilo atmete unregelmäßig. Ich konnte es deutlich hören.
Unsere Augen trafen sich. Er lächelte mich an. Schüchtern. Ich
grinste zurück. Es sah auch zu lustig aus, wie er zwischen seinen
Beinen durchschaute, die Arme auf den Boden gestützt. Manche
Übungen wirkten auf den ersten Blick etwas seltsam, aber die
Zeit verging schnell, und meine Verspannungen im Nacken und
Rücken ließen nach. Seine neue Frisur erinnerte mich an die
Moderatoren aus dem Fernsehen und stand ihm gut. Inzwischen
war ich nicht mehr wütend auf Thilo. Die Gruppe war ja auch
wirklich nett. Allerdings wartete ich trotzdem gespannt auf seine
Erklärungen.
     
    Renate gab sich die größte Mühe. Sie betonte immer
wieder, jeder müsste seine Grenzen einhalten. Man dürfte nur
das tun, was körperlich möglich sei. Loslassen konnte ich
trotzdem nicht. Ständig musste ich an meinen Bauch denken.
Wuchs bereits neues Leben darin?
    „Jetzt dürft ihr euch zur Schluss-Entspannung auf die
Matte legen und es euch gemütlich machen.“
    Endlich. Ich freute mich wie immer auf die Fantasiereise.
Diesmal reisten wir ans Meer und liefen an einem Strand
entlang. Diese Vorstellung fiel mir auch im Winter nicht schwer.
Ich war barfuß, der Sand fühlte sich unter meinen Füßen warm
an. Langsam ging ich am Wasser entlang, hörte die Wellen
rauschen, die Möwen schreien. Die Sonne brannte auf meinen
Rücken. Ich kuschelte mich in meine Decke und genoss die
Wärme. Urlaub an der Nordsee. Ich

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