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Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Titel: Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia M. Dölger
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würde?
    Anschließend spielten wir „Mensch ärgere dich nicht“.
Lena als Mutter. Ich mochte die beiden sehr, aber nur
stundenweise. Bis sie mal so groß sein würden, schrien sie so
viel. Und ich liebte meine Ruhe, meine Bücher und meinen Chat
im Internet. Außerdem: Was hatte ich einem Kind schon zu
bieten?
     
    Endlich schliefen die beiden. Nach drei
Gute-Nacht-Geschichten schlich ich mich aus dem Zimmer.
Mein Buch wartete schon. Gerade wollte ich den dicken Wälzer
aufschlagen, da hörte ich Krach von unten. Was war denn dort
schon wieder los? Schnell lief ich die Treppe herunter und
klopfte bei meinem Nachbarn.
    Sweet dreams are made of this … dröhnte es mir
entgegen.
    „Paul, mach die Musik leiser! Paaaul!“ Ich schrie durch
die Tür, klopfte und rief, bis meine Finger weiß wurden, meine
Stimme heiser. Stimmen. Ich hämmerte noch fester. Wäre sie aus
Glas gewesen, wäre sie längst zerbrochen. „Was sagst du? Ich
verstehe dich nicht, Paul!“ Ich war wütend!
    Endlich bewegte sich die Tür. Paul streckte den Kopf
heraus.
    Here comes the rain again …
    „Ach ne, die Lena. Warum biste denn eben so schnell
weggelaufen? Komm doch rein. Ist ´ne coole Musik. Ein paar
Leute sind spontan vorbeigekommen. Willste was trinken?“
    Er hielt mir doch tatsächlich sein angetrunkenes Bier hin.
    „Du kannst mich mal. Mach die Musik leiser! Es gibt
Menschen, die um diese Zeit schlafen wollen.“
    „Komm doch erst mal rein.“
    Wütend ging ich weg, in der Hoffnung die Kinder noch
schlafend vorzufinden.
     
    Stunden später schloss ich das Buch. Was für ein Happy
End. Anders als im Leben. Was sollte ich nur tun? Erst einmal
abwarten. Mit der rechten Hand versuchte ich meinen
verspannten Nacken zu lockern. Automatisch begann ich mit den
vertrauten Yoga-Übungen, um die Knoten zu lösen. Die Gefühle
der Angst ließen mich nicht mehr los. Das kam von zu viel
Fantasie. Ich konnte mir die schönsten Horrorbilder ausmalen.
Rückenschonend stellte ich die Beine auf, wackelte mit den
Zehen. Ging in die halbe Kerze. Stützte meine Hüfte ab und
streckte meine Beine ganz in die Luft. So blieb ich eine Weile.
Langsam wurde ich etwas ruhiger, vertrieb die endlos kreisenden
Gedanken. Legte mich schließlich ins Bett. Doch an Schlaf war
nicht zu denken.
    Die Bohnenstange wird Mama! Dass ich nicht lache!
    Ich versuchte das grinsende und spottende Babygesicht zu
vertreiben. Schließlich fiel ich in einen unruhigen Schlaf. Wieder
lief ich die Stufen hinunter. Endlose Treppen. Dann die Tür. Sie
blieb verschlossen. Licht blendete mich.
    Am Morgen erwachte ich unausgeschlafen, unsicher,
verzweifelt. Wann würde das endlich aufhören? Ich raufte mir
die Haare.
     
    „Entweder du lässt es wegmachen oder du bekommst es“,
beriet Tina mich, als sie ihre Kinder am nächsten Tag abholte.
    Jamie und Josy saßen vor dem Fernseher und sahen
Sponge Bob
.
    „Du kannst es bekommen und zur Adoption freigeben.
Viele Paare wünschen sich ein Kind, können aber keines
zeugen.“
    Abtreibung. Adoption. Alleinerziehende Mutter. Meine
Hände waren ganz feucht, meine Unterhose weiterhin trocken.
Mir dröhnte der Kopf von der langen durchschwitzten Nacht.
Mein Nacken war trotz des Yogas hart wie ein Brett, und Tina
war mir gerade keine Hilfe. Sie wollte nur ihre Kinder
mitnehmen.
    „Vergiss es, Tina, vielleicht ist es nur ein Fehlalarm!“
    „Wir telefonieren. Du wirst dich schon richtig
entscheiden“, verabschiedete sie sich mit einem Küsschen auf
meine Wange.
     

----
     
    22
    Montagabend. Den Arbeitstag hatte ich überstanden. Paul
war nicht aufgetaucht. Die Endlosschleife drehte sich weiter im
Kreis. Mutters vor Zorn errötetes Gesicht ließ mich nicht in
Ruhe. Wie konnte ich das nur abstellen? Ich musste mich
jemandem anvertrauen. Ich wusste auch schon wem.
    Mein Vater öffnete mir die Tür.
    „Papi, mir geht´s nicht gut!“ Schluchzend fiel ich ihm um
den Hals.
    „Gut, dass du da bist, Lena! Deine Mutter hat sich immer
noch nicht gemeldet. Ich halte das nicht mehr aus. Arbeit habe
ich auch noch keine. Das Leben ist so ungerecht.“
    Langsam reichte es. Seit zwei Monaten sorge ich für dich.
Ich halte das auch nicht mehr aus. Das und mehr hätte ich ihm
ins Gesicht klatschen sollen wie Ohrfeigen.
    Aber er war immer für mich da gewesen. Papa verstand
mich. Nein. Zurückspulen. Ich verstand ihn, war immer für ihn
da, wenn er mit Mama gestritten hatte, hörte mir sein Jammern

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