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Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition)

Titel: Hinter deiner Tür - Aktionspreis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia M. Dölger
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gemacht.
Daniel schien endlich anders zu sein. Er konnte so einfühlsam
und zärtlich sein.
    Noch zwei Wochen bis Weihnachten. In der Nacht hatte
es geschneit. Die Sonne schien durch die dichten Wolken, aber
im Dezember wurde es früh dunkel. Sie musste auf die leicht
gefrorene Straße Acht geben, immer wieder rutschte der
Vorderreifen weg. Sie hätte doch Handschuhe mitnehmen sollen,
ermahnte sie sich, als sie völlig verfroren an ihrem Ziel ankam.
Ihr Rad stellte sie am Eingang ab und ging die letzten Schritte zu
Fuß. Der Weg kam ihr seltsam fremd vor. Sie sah sich mehrfach
nach allen Seiten um. Ihre Hände schwitzten, ihr Puls raste und
die Gedanken an das, was sie in den nächsten Minuten sehen
würde, schnürte ihr die Kehle zu. Sie hatte sich fest
vorgenommen, keinen Rückzieher zu machen. Dieses eine Mal
nicht.
    Es schien eine Ewigkeit her zu sein. Viel hat sich nicht
verändert. Gänsehaut krabbelte wie Ameisen über ihren Körper,
als sie an das Grab trat. Keine Gestecke, keine frischen Zweige,
keine Kerze.
    Gedankenverloren räumte Anna ein paar Blätter, die sich
zwischen die Schneeflocken verirrt hatten, mit ihren fröstelnden
Fingern zur Seite. Ihr Blick traf den Grabstein. Ihr langes Haar
fiel ins Gesicht, berührte die Wangen. Wie schnell die Zeit
vergangen ist, dachte sie in stiller Trauer. Einsame Tränen fielen
in den Schnee. Schnell legte sie eine kleine rote Rose neben den
Stein und verließ den dunklen Friedhof.
    Die Sonne war mittlerweile untergegangen.
     
    Ihren Verfolger hatte sie wieder nicht bemerkt. Ein Mann
beobachtete sie seit einiger Zeit, folgte ihr häufig unauffällig wie
ein Spürhund einer interessanten Fährte. Da er einmal die
Verfolgung aufgenommen hatte, ließ er sich so leicht nicht mehr
von seinem Vorhaben abbringen. Aus diesem Grund hat er ganz
in ihrer Nähe sein Quartier aufgeschlagen.
     

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    25
    „Niklas ist leider krank. Meine Mutter passt auf ihn auf“,
sagte Thilo.
    „Hast du ein Glück. Ich würde mein Kind niemals meiner
Mutter anvertrauen. Wenn ich eins hätte, meine ich natürlich,
oder irgendwann mal eins haben sollte.“
    „Möchtest du denn Kinder haben, Lena?“, fragte Thilo.
Ausgerechnet! Wir fuhren zusammen mit dem Rad zum
Gruppentreffen, das heute bei Hans stattfand.
    „Will das nicht jede Frau?“, fragte ich zurück, trat kräftig
in die Pedale, und fügte über meine rechte Schulter rufend hinzu:
    „Aber alles zu seiner Zeit!“
    „Du, Lena, warum würdest du deiner Mutter dein Kind
nicht anvertrauen? Oder ist dir das zu persönlich?“, hakte er
nach, als er mich wieder eingeholt hatte. Er atmete schwer.
    „Naja, ich konnte meiner Mutter noch nie etwas recht
machen. Sie ist nie mit mir zufrieden. Manchmal glaube ich, sie
hätte lieber ein anderes Kind gehabt.“
    „Das tut mir leid für dich.“ Thilo sah mich mitfühlend an.
    „Was soll´s? Wir sind erwachsen und nicht mehr auf
unsere Eltern angewiesen. Das ist doch die Hauptsache, oder?“
    Thilo blickte mich nachdenklich an, als wolle er etwas
erwidern.
     
    Die anderen waren schon versammelt, als wir Hans`
Wohnung in der Cherisy Kaserne betraten. Sie hoben den Kopf
und nickten uns zur Begrüßung kurz zu, schienen schon in ein
Gespräch vertieft zu sein.
    „Träume sind Schäume“, sagte Hans gerade und fügte, als
wir uns gesetzt hatten, hinzu: „Traumdeutungen sind großer
Quatsch. Das ist mir viel zu spirituell.“
    „Ich wäre froh, wenn ich mich überhaupt mal an einen
erinnern könnte! Deshalb weiß ich überhaupt nicht, ob meine
Träume schön sind oder nicht“, erwiderte Melissa traurig. Sie
knabberte wie immer an ihren Strähnchen. Davon wird sie auch
nicht satt, dachte ich, während ich meinen Blick unauffällig
durch die Wohnung streifen ließ. Es war mehr eine
Studentenbude, wie viele andere Zimmer in dieser umgebauten
Kaserne wohl auch. In der linken Ecke war eine kleine
Kochnische; dort türmte sich benutztes Geschirr. In der rechten
Ecke lag eine Matratze mit einer schmuddeligen Decke. Der
Platz reichte so gerade für uns. Hans hatte einen Tisch zur Seite
geräumt, der zusammengeklappt an der Seite stand. Ich setzte
mich neben Melissa und tröstete sie: „Sei froh, es ist nicht immer
schön sich an seine Träume zu erinnern.“
    „Da hast du recht“, meldete sich nun Anja zu Wort. „Ihr
wisst ja, dass ich unter großen Ängsten leide, mich manchmal
nicht einmal auf die Straße traue. Aber im Traum

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