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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Stirn des Unglückspiloten richtete sich der brünierte Lauf einer AK-74 . Beim Aufschlag auf den Boden war seine Atemmaske verrutscht und Schnee unter seine Skibrille geraten. Der Ölsucher wischte sich mit dem Ärmel übers Gesicht, kniff die Augen zusammen und wartete ohnmächtig auf seine Hinrichtung.
    Die Sekunden verrannen, doch der finale Schuss blieb aus. Stattdessen knatterte ein Motor los, und der Besitzer der Kalaschnikow raste mit dem Schlitten davon.
    Aus der anderen Richtung kamen gleich mehrere Motorschlitten angerauscht – die Nachhut der Verfolgergruppe. Das vordere Fahrzeug bremste scharf und schaufelte dem Sturzpiloten eine Schneefontäne ins Gesicht.
    »Wo ist er?!«
    Anstatt zu antworten, zeigte der Kämpfer mit der Hand die Richtung an. Nach der Beinahe-Hinrichtung von vorhin brachte er noch kein Wort heraus.
    »Er ist dir entwischt?! Dafür wirst du bezahlen, du Bastard!«
    Der Kämpfer hätte sich am liebsten im Schnee eingegraben. Doch glücklicherweise hatte sein wütender Kommandeur im Moment andere Sorgen, als einen unfähigen Untergebenen zur Schnecke zu machen. Er drückte den Daumengashebel nach vorn und nahm die Verfolgung des renitenten Flüchtlings auf. Die restlichen Schlitten preschten hinterher.
    Das Schneemobil quietschte und klapperte, als würde es im nächsten Moment auseinanderfallen. Obwohl Taran das Letzte aus der alten Kiste herausholte, ließen sich die Verfolger nicht abschütteln. Ihre wendigen Motorschlitten flitzten mit Leichtigkeit durch die engen Höfe und Gassen. Nach der Eroberung des Gefährts hatte der Stalker gehofft, die lästige Eskorte loszuwerden, doch der aus dem letzten Loch pfeifende Motor seines Beutestücks machte ihm einen Strich durch die Rechnung.
    Als das gekaperte Schneemobil auf das Werksgelände brauste, hörte Taran in seinem Rücken bereits das Gejohle der Ölsucher, die ihm dicht auf den Fersen waren. Der Söldner fuhr praktisch blind, mit ausgeschalteten Scheinwerfern, und wäre die Dunkelheit nicht gewesen, hätte die Verfolgungsjagd wohl ein schnelles Ende genommen.
    Eine Kurve, eine kurze Gerade und wieder eine Kurve … Bis zur Lagerhalle waren es kaum mehr hundert Meter, als vor dem Stalker plötzlich ein verschwommener dunkler Fleck auftauchte, auf den er geradewegs zuraste. Noch bevor Taran das Hindernis identifiziert hatte, aktivierten seine Reflexe den Notausstieg. Er purzelte im selben Moment in den Schnee, als der Monster-Iltis das leidgeprüfte Schneemobil in voller Fahrt auf die Hörner nahm. Der Schlitten flog scheppernd durch die Gegend, und der Motor starb ab. Der Mutant interessierte sich nicht weiter dafür, sondern richtete seine Raubtierschnauze auf den ausgestiegenen Passagier.
    Tarans Lage war ziemlich ungemütlich. Von der einen Seite näherten sich die bis an die Zähne bewaffneten Kämpfer des Ordens, von der anderen eine aggressive Bestie, die zähnefletschend zum Sprung ansetzte. Als der Iltis das Gewehr in den Händen des Stalkers bemerkte, riss er drohend das Maul auf und fauchte noch lauter. Mit den Donnerbüchsen der Zweibeiner hatte er offenbar schon Bekanntschaft gemacht. In Taran keimte Hoffnung auf. Ließ sich der Räuber vielleicht mit einem gezielten Schuss auf die Nase vertreiben?
    Der Stalker lud durch und zielte, doch abzudrücken erübrigte sich. Das Tier hatte eine neue Gefahr gewittert, stellte sich wie eine Wüstenspringmaus in Habachtmanier auf die Hinterbeine und hielt nervös die bärtige Schnauze in den Wind.
    Im nächsten Moment startete donnernd ein Dieselaggregat. Grelles Licht flutete aus der Lagerhalle, als die »Ameise« das Stahltor aus den Angeln drückte. Nachdem der Raketentruck in Gefechtsposition gerollt und stehen geblieben war, blendeten die an den Aufbauten montierten Scheinwerfer auf und leuchteten die Werkstraße aus.
    Der überdimensionale Iltis maunzte jämmerlich und flüchtete in ein Kellerfenster. Die Mauerung um den Fensterrahmen zerbröselte dabei wie Styropor. Auch die Ölsucher waren auf einen so festlichen Empfang nicht gefasst. Das blendende Licht brachte sie völlig aus dem Konzept und störte beim Zielen.
    Einer der Verfolger verlor die Kontrolle über sein Fahrzeug und raste geradewegs in ein Transformatorenhäuschen, das neben der Lagerhalle stand. Die Übrigen gerieten ins Kreuzfeuer der schweren Maschinengewehre, deren Geschosse das alte Blech der Motorschlitten mühelos durchschlugen und die Knochen ihrer Piloten zermalmten.
    Zwei führerlose Schneemobile

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