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Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition)

Titel: Hinter dem Horizont: Metro 2033-Universum-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andrej Djakow
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Rumpf der Bestie zu feuern, schien Gleb ein ebenso aussichtsloses Unterfangen. Er schaute sich nicht länger um, sondern lief auf die Mitte der Brücke zu, wo er einen Rettungsanker erspäht hatte.
    Der Transportpanzer, der sich als schwarzer Fleck vom Hintergrund des dämmrigen Himmels abhob, kam nur quälend langsam näher. Der Junge rannte, so schnell er konnte, doch das gierige Hecheln in seinem Rücken wurde immer lauter. Glebs Lungen brannten, und sein Herz schlug bis zum Hals. Obwohl sein ganzer Körper glühte, lief es ihm plötzlich kalt den Rücken herunter. Noch bevor es geschah, vermeinte er körperlich zu spüren, wie die messerscharfen Reißzähne ihm den Schutzanzug aufschlitzten, seinen Oberkörper umschlossen, sämtliche Sehnen durchtrennten und seine Rippen zermalmten …
    Die Angst verlieh dem Jungen ungeahnte Kräfte, und er sprang buchstäblich im letzten Moment mit einem gewaltigen Satz auf das Dach des havarierten Relikts. Offenbar hatten sich Plünderer darin bereits umgesehen, denn die Dachluke stand offen. Er schlüpfte hinein, ließ sich einfach fallen und rollte unter der Luke weg. Im selben Augenblick erzitterte das Gefährt unter dem Gewicht der wütenden Bestie. Schnappend und fauchend steckte der mutierte Iltis den Kopf durch die Luke und versuchte, ruckweise seinen Körper hindurchzuzwängen. Von den gebogenen Reißzähnen sabberte zähflüssiger Speichel auf die Sitzbank. Mit einer blitzartigen Bewegung riss die Bestie dem Jungen die Taschenlampe aus der Hand und zermalmte sie mit ihren kräftigen Kiefern.
    Plötzlich war es stockdunkel in der stählernen Falle, und Gleb bekam Panik. Während er hastig in Richtung Fahrerraum kroch, rutschte er immer wieder in der stinkenden Brühe aus abgestandenem Wasser und verfaulten Blättern aus, die sich am Boden angesammelt hatte. Wie zum Hohn versperrte ihm die Halterung des aufgehängten Schützensitzes den Weg. Der Junge schrie verzweifelt auf und robbte an dem Hindernis vorbei. Dabei stieß seine Hand auf einen durchnässten Stoffklumpen. Er schleuderte den Gegenstand in Richtung der Bestie, riss mit zittrigen Händen die Bison von der Schulter und drückte ab, ohne nachzudenken.
    Im Blitzlichtgewitter des Mündungsfeuers tauchte das Maul des Mutanten auf, das sich in eine Kopfhörertasche verbissen hatte. Die Maschinenpistole hämmerte ohrenbetäubend, und die Kugeln spritzten kreuz und quer durch den Innenraum. Selbst wenn einige davon den Mutanten getroffen hatten, machte ihm das offensichtlich nichts aus. Den Geräuschen nach zu schließen, zerfetzte er hingebungsvoll die Kopfhörertasche.
    Gleb kam sein impulsives Handeln teuer zu stehen. In seinen Oberschenkel fuhr plötzlich ein stechender Schmerz, und Blut quoll aus der zerrissenen Hose. Zum Glück hatte ihn die Kugel nur gestreift, und er konnte das verwundete Bein noch halbwegs belasten.
    In Todesangst tastete Gleb nach dem Griff der Fahrerluke und riss wie ein Verrückter daran. Doch der Mechanismus war erwartungsgemäß eingerostet und rührte sich keinen Millimeter. Jetzt musste es der abklappbare Schaft der Bison richten. Nach dem dritten Stoß drang schummriges Dämmerlicht durch einen Spalt, und abblätternder Rost rieselte auf den Boden herab. Der Junge schob die Lukenklappe auf, kletterte hinaus und ließ sich über die Bordwand auf den Boden rollen.
    Während der mutierte Iltis noch mit scharrenden Krallen im Innenraum des Radpanzers nach seinem Opfer suchte, zog Gleb bereits den Splint der Handgranate. Kurz darauf flog diese in hohem Bogen durch die Luft und verschwand in der Luke.
    Gleichzeitig mit der verheerenden Detonation landete der Junge nach einem weiten Hechtsprung im Schnee. Aus dem Bauch des Radpanzers quoll schwarzer Rauch. Das Scharren und Fauchen hatte dagegen aufgehört. Halb betäubt rappelte Gleb sich auf, legte die Maschinenpistole an und beobachtete misstrauisch die qualmenden Luken. Doch die bissige Schnauze des Mutanten ließ sich nicht mehr blicken. Der Junge wartete zur Sicherheit noch eine halbe Minute ab, dann schulterte er seine Bison und humpelte in Richtung Motorenwerk davon.
    Der Ölsucher wurde von den Geschehnissen völlig überrumpelt. Irgendetwas hatte ihn von seinem Schneemobil gerissen, und nun lag er zu Füßen eines groß gewachsenen Fremden, der einen exotisch anmutenden, verstärkten Kampfanzug trug. Sein herrenloses »Eisenpferdchen« wurde von einer Schneewehe ausgehoben und kippte mit röchelndem Motor auf die Seite.
    Auf die

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