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Hinter der Nacht (German Edition)

Hinter der Nacht (German Edition)

Titel: Hinter der Nacht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Claudia Walter
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gewesen
sei. Hieß das etwa, ich wollte die beiden nicht treffen? Das konnte ich
mir beim besten Willen nicht vorstellen.
    „So war es ja
auch nicht“, berichtigte Arik mich leise. Ich sah seinen Umriss gegen den
dunklen Abendhimmel. „Es ging nicht um uns beide. Du wolltest nur michnicht
kennenlernen.“
    Er musste mir
ansehen, dass ich diese Eröffnung vollkommen absurd fand, denn er fuhr fort:
„Mike fand diese Idee gleich blöd, aber du warst nicht davon abzubringen. Er
musste dir versprechen, in die Vergangenheit zurückzugehen und dafür zu sorgen,
dass du uns nie begegnen wirst. Aber – wie du siehst, hat er sein Versprechen
nur teilweise gehalten. – Gott sei Dank!“
    „Aber – warum um
Himmels willen sollte ich dich nicht kennenlernen wollen?“, platzte ich
schließlich mit der Frage an Arik heraus, die mir am allerunverständlichsten
war. Das konnte einfach nicht die Wahrheit sein.
    Verlegenes
Schweigen machte sich breit. Plötzlich war ich mir wieder überdeutlich Ariks
beunruhigender Ausstrahlung bewusst, und mein Herz begann wild zu klopfen. Nur
die eine Frage, die unaufhörlich in meinem Kopf rotierte, hielt mich davon ab,
etwas Unüberlegtes zu tun. Warum wollte ich ihn nicht kennenlernen?
    „Clarissa.“
Seine Stimme war rau und dunkel wie die Nacht um uns herum. Mein Herz schmolz
dahin, und der Rest meines Körpers gleich mit. Ich wollte etwas sagen, aber
dazu hätte ich atmen müssen, und wie das ging, hatte ich vorübergehend
vergessen. „Dieses Mädchen, von dem ich dir erzählt habe…“ Er stockte, holte
tief Atem und fuhr dann fort: „Also – ich habe sie gefunden.“
    „Oh.“ Ich fühlte
mich, als hätte er einen Eimer kaltes Wasser über mir ausgeschüttet. Warum
erzählte er mir das ausgerechnet jetzt? Was erwartete er von mir? Sollte ich
ihm vielleicht gratulieren?
    „Aber, wie ich
schon sagte – sie erinnert sich nicht an mich. - Oder?“
    Das letzte Wort
war kaum noch zu hören, so leise flüsterte er es. Es verhauchte in der
nächtlichen Stille, und erst nach einer Ewigkeit drang zu mir durch, was er
gefragt hatte. Und was seine Frage bedeutete.
    Mir stockte der
Atem. „Heißt das“, wisperte ich schließlich stockend, meiner Stimme kaum
mächtig, so bebte sie, „willst du damit etwa sagen, dieses Mädchen – bin ich ?“
Ich blickte ihn durch die Dunkelheit hinweg an.
    Er sagte kein
Wort. Sah mich nur an. Aber das war Antwort genug.
    Erst nach einer
Ewigkeit war ich wieder in der Lage, meinem einzigen Gedanken Worte zu
verleihen. „Aber – ich verstehe immer noch nicht, warum…“
    „…du mich nicht
kennenlernen wolltest?“, beendete er meinen Satz leise.
    Ich nickte.
    Er schwieg. Dann
stützte er seinen Kopf in die Hände. Auf einmal wirkte er einsam. Verlassen.
Und traurig.
    „Arik.“ Ich nahm
all meinen Mut zusammen und rückte ein paar Zentimeter näher an ihn heran. „Es
ist okay. Ich muss es nicht wissen. Wenn du es nicht sagen willst…“
    „Ich war ein
Idiot“, unterbrach er mich heftig. „Ich habe alles falsch gemacht. Und ich habe
dich in große Gefahr gebracht. Ich bringe dich in große Gefahr“, fügte
er leiser hinzu. Dann sah er mich ernst an. „Ich bin nicht gut für dich, Clarissa.
Ich sollte mich von dir fernhalten. Aber ich kann es einfach nicht.“
    Meine Haut
begann, von Kopf bis Fuß zu prickeln. „Arik“, flüsterte ich. „Egal, was du
damit meinst und worin diese Gefahr besteht… Ich willnicht, dass du
dich von mir fernhältst! Du bist das Beste, was mir in meinem ganzen Leben
passiert ist!“
    Ohne Vorwarnung
sprang er auf. „Das darfst du nicht sagen! Du kennst mich doch überhaupt nicht!
Du hast mich nie wirklich gekannt! Warum musst du nur immer so verdammt stur
sein?“
    „Stur?“
    „Ja! Stur und
dickköpfig! Alle anderen haben einen weiten Bogen um mich gemacht, und das war
auch besser so. Nur du hast dich einfach nicht von mir fernhalten lassen! Dabei
habe ich dich echt mies behandelt! Warum?“
    Er klang
regelrecht verzweifelt. Da platzte ein Knoten in mir. Langsam stand auch ich
auf. Dann blickte ich ihn ruhig an. „Dasselbe könnte ich dich fragen.“
    Das brachte ihn
aus dem Konzept. „Mich?“
    „Ja, dich!“,
bekräftigte ich. „Du hast doch gesagt, ich hätte alles daran gesetzt, dich nicht kennenzulernen. Also – warum bist du dann jetzt hier? Wenn ich dich doch
nicht kennenlernen wollte und du mich auch nicht?“
    Bewegungslos
standen wir uns gegenüber. Unsere Augen versanken ineinander, und die

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